Zams: Das Thema Wolf erhitzte die Gemüter

Forum- Land- Obmann Thomas Pohl, NR Hermann Gahr und DI Franz Lanschützer.
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ZAMS (das). Am vergangenen Dienstag lud das Forum Land in Zams zur bezirksweit ersten Info- und Diskussionsveranstaltung rund um das Thema "Der Wolf in Österreich/Europa".
Bis auf den letzten Stuhl war die Stube im Gasthof Gemse in Zams, vorwiegend von Landwirten, Viehzüchtern und Jägern, gefüllt. Bevor es zur Diskussion kam hielt DI Franz Lanschützer von der Landwirtschaftskammer Salzburg einen Vortrag über die Rückkehr des Wolfes und dessen Auswirkungen auf Land- und Almwirtschaft, Wald, Jagd und Tourismus.

Wolf ist ein gefärliches Raubtier

So werde der Wolf verniedlicht und nicht als das gesehen werden, was er ist: ein gefährlicher Jäger, der zur großen Gefahr werden kann. Durch den hohen Schutzstatus, den er genießt, ist es fast unmöglich die Population zu regulieren. Alle drei Jahre verdoppelt sich die Population und stellt dadurch eine große Gefahr für die Menschen in den Tälern dar. An eine normale Bewirtschaftung der Tiroler Almen ist nicht mehr zu denken, wenn sich der Wolf einmal in Tirol ausgebreitet hat. Doch auch für den uneingeschränkten Freizeitsport und den Tourismus stellte diese Entwicklung eine Gefahr dar.
"Was es heißt den Wolf heimisch zu haben, wissen unsere Nachbarländer Südtirol, Schweiz und Bayern bereits", so Lanschützer. Neben dem Rückgang an Viehzüchtern und dem Auflassen von Almen, kommt es laut dem Experten auch immer wieder zu gefährlichen Begegnungen mit Menschen.
Der Wolf, als opportunistischer Jäger, er geht also immer den Weg des geringsten Wiederstands außerdem ist er höchst intelligent. "Deshalb wird er immer ein Nutztier einem Wildtier vorziehen", so der Experte. Außerdem verfällt der Wolf beim Jagen in einen Blutrausch, in dem er meist die ganze Herde tötet oder verletzt und nicht nur einzelne Tiere. Die verletzten Tiere verenden meist qualvoll. Die Risse betreffen die Bauern mehr auf emotionaler Ebene als auf finanzieller, denn viele haben eine enge Bindung zu ihren Tieren. Als Option zur Stallhaltung wurde bereits in anderen Ländern Herdenschutzmaßnahmen mit Zäunen und scharfen Hunden ausprobiert, diese Versuche sind laut der Experten aber kläglich gescheitert.

Hitzige Diskussion

Forum- Land- Obmann Thomas Pohl moderierte die anschließende Diskussionsrunde und betonte: "Wir wollen informieren und aufklären und dabei die Emotionen aussen vor lassen!" Dem pflichtet auch Nationalrat Hermann Gahr bei. "Die Politik muss endlich Klartext reden, dies kann nicht emotional erfolgen, sondern nur durch gezielte Aufklärung. Die Bevölkerung muss wissen welche Konsequenzen bevor stehen", so der Nationalrat.
Dass dies leichter gesagt ist als getan, stellte sich direkt zu Beginn der Diskussionsrunde heraus, als der Vortragende auf die zwei Mitglieder der "European Wilderness Society", welche an diesem Abend den Vortrag besuchten, aufmerksam machte. Der Verein setzt sich für die Erhaltung des Schutzstatus des Wolfes ein und sieht dabei angemessene Herdenmanagementmaßnahmen als Schlüssel und Lösung für die Herausforderungen, die der Wolf in Europa darstellt. Die alleinige Anwesenheit der Aktivisten brachte einige der Zuhörer derart in Rage, dass die Lärmpegel im Raum stark anstieg. So forderten einige anwesende Bauern, man möge sie aus dem Saal entfernen lassen. Dem entgegnete Moderator Thomas Pohl mit der Aussage, dass dies eine offene Veranstaltung für alle sei. Auch die folgenden Redner stellte ihr teils scharfen Wortmeldungen direkt an die Tierschützer, so fielen auch die berühmten "drei S" (schießen, schaufeln, schweigen) an diesem Abend. Dies war dann für einige unbeteiligte Zuhörer zu viel: sie verliessen den Raum. Darauf angesprochen entgegnete eine Dame: "Diese Diskussion ist mir zu aggressiv, außerdem war der Vortrag alles andere als sachlich, darüber bin ich sehr enttäuscht!"

Tatsache ist, dass derzeit keine klare Lösung auf der Hand liegt. "Wir brauchen eine europäische Lösung, zuerst müssen wir uns aber auf nationaler Ebene einigen", verwies Hermann Gahr in Richtung Politik. Auch der WWF Österreich fordert von der heimischen Politik ein rechtskonformes Wolfs-Management mit konkreten Herdenschutzprojekten sowie höheren und rascheren Entschädigungszahlungen für betroffene Landwirte, falls Schäden auftreten.

Wo: Gasthof Gemse, Tramsweg 4, 6511 Zams auf Karte anzeigen
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