"Europa hat sehr viele positive Seiten!"

EU- Abgeordnete Karoline Graswander- Hainz stattete zusammen mit ihrem Koordinator des EU- Büros Joachim Fleischmann, der Bezirkshauptstadt einen Besuch ab.
  • EU- Abgeordnete Karoline Graswander- Hainz stattete zusammen mit ihrem Koordinator des EU- Büros Joachim Fleischmann, der Bezirkshauptstadt einen Besuch ab.
  • hochgeladen von Daniel Schwarz

LANDECK. Zu aktuellen Themen rund um die Europäische Union konnten die BEZIRKSBLÄTTER Landeck die EU- Abgeordnete Karoline Graswander- Hainz (SPÖ) in der Redaktion in Landeck begrüßen. Dort stellte sie sich den Fragen rund um Donald Trump, den BREXIT und die Zukunft der Europäischen Union.

Welche Strategie verfolgt die EU bezüglich der angekündigten Strafzölle für den Import in die Vereinigten Staaten?
GRASWANDER-HAINZ: Am Anfang wird jetzt mal abgewartet, ob sich die EU auf der angekündigten Liste der Ausnahmen befindet. Morgen kommt es zu einem Treffen zwischen der EU und den US- Handelsdelegierten. Falls die US- Regierung auf ihrem Kurs bleibt, wird die EU mit Gegenzöllen antworten. Prinzipiell will niemand einen Handelskrieg, da es hierbei nur Verlierer gibt. Allerdings wird die EU auch nicht klein beigeben und sich klar positionieren.

Welche Alternativen gibt es im Fall der Strafzölle?
Donald Trump ist unberechenbar und morgen könnte die Welt schon wieder ganz anders aussehen. Die Ankündigungen von Seiten Trumps mit seinem Wahlspruch "America first!" schwebten ja schon von Anfang an im Raum und brachten uns viele Sorgenfalten. Allerdings wird er merken, dass sich die Partner das so nicht gefallen lassen werden. Durch diese Vorgehensweise werden sich die Vereinigten Staaten nur selber abschotten und aus diesem Grund stehen wir natürlich in Verhandlung um weitere Handelsabkommen abzuschließen. Das Abkommen mit Japan soll noch dieses Jahr ratifiziert werden und Abkommen mit Neuseeland und Australien stehen derzeit in Verhandlung.

Die Handelsabkommen TTIP und CETA polarisierten ja zuletzt und wurden stark kritisiert. Gilt prinzipiell die Devise: Handelsabkommen um jeden Preis?
Sowas wie Handelsabkommen um jeden Preis gibt es ganz sicher nicht! Die hohen Standards in der EU müssen auf alle Fälle geschützt werden und erhalten bleiben. Darum ist angedacht einen Nachhaltigkeitskatalog zu erstellen und strenge Sanktionen bei Verstößen aufzuerlegen.

Wie steht es derzeit beim BREXIT
Prinzipiell ist der BREXIT ein sehr komplexes Thema, da die Politik in Großbritannien selbst keine Lösung hat. Die Unsicherheit steigt dadurch nochmals, sowohl in der britischen Bevölkerung als auch bei der der betroffenen EU- Bürger. Bei einem erneuten Referendum würden die Menschen wahrscheinlich anders abstimmen, da sie damals einfachen Lügen aufgesessen sind. Dies ist jetzt vielen bewusst. Auf der anderen Seite zeigt uns dies auch, dass wir in Zukunft auch hart bleiben müssen, damit es hier keinen Dominoeffekt in der EU gibt. Nur die Rosinen herauspicken wird es in Europa nicht geben. Eines ist allerdings klar: es trifft wiedermal die Schwächsten!

Was möchten Sie den Menschen generell zum Thema Europa und der EU mitgeben?
Vorerst möchte ich sagen: Europa hat soviele positive Seiten und Möglichkeiten, man muss sie den Menschen nur erklären und zeigen! Allein, dass mittlerweile 70 Jahre Frieden in Europa herrscht und ein stetiges Wirtschaftswachstum gegeben ist zeigt, dass Europa bzw. die EU einfach mehr kann.Zusammen kann man einfach mehr bewegen. Das große Thema Transit und Verkehr ,zum Beispiel, ist zu groß für einzelne Länder, dies kann nur gemeinsam in Europa gelöst werden. Auch darf die Verantwortung der Lokalpolitik nicht immer auf die EU abgeschoben werden.

Welche Ziele haben Sie für die Zukunft der EU?
Es wird in Zukunft wichtig sein, dass die sozialen Säulen in der EU gestärkt werden. Die Leute sind unzufrieden mit der liberalen Politik und dass nur auf die Wirtschaft geschaut wird. Die eigenen Bedürfnisse der Menschen bleiben da oft auf der Strecke. Auch hat der Populismus in der Politik nichts zu suchen, da er die Leute verunsichert.

Werden Sie bei den nächsten Wahlen im Jahr 2019 wieder antreten?
Für diese Frage ist es derzeit noch zu früh! Es ist ein sehr interessantes Gebiet in dem ich arbeite, hier kann ich viel bewegen. Man wird sehen was die Zukunft bringt.

Das Interview wurde am 9. März in der Redaktion der Bezirksblätter Landeck von Daniel Schwarz geführt.

Zur Person:Karoline Graswander-Hainz, geboren am 2. Februar 1974 in Zams

Ausbildung
1992 – 1993 Tourismuskolleg Innsbruck
1993 – 1996 Pädagogische Hochschule Tirol

Beruflicher Werdegang
1996 – 2009 Volksschullehrerin
2009 – 2015 Volksschuldirektorin in Imst
seit 9. Juli 2015 Abgeordnete zum Europäischen Parlament

Weitere Funktionen in Österreich
Bezirksparteivorsitzende der SPÖ Imst
Mitglied im Landesparteivorstand der SPÖ Tirol
Mitglied im Landesfrauenvorstand der SPÖ Tirol
Mitglied im Bezirksfrauenvorstand der SPÖ Imst
Mitglied im Bundesfrauenvorstand der SPÖ
Mitglied im Landesbildungsausschuss der SPÖ Tirol

Arbeit im Europäischen Parlament
Mitglied im Ausschuss für Internationalen Handel
Stv. Mitglied im Ausschuss für Verkehr und Fremdenverkehr
Vizepräsidentin der Parlamentarischen Versammlung Europa-Lateinamerika
Mitglied in der Delegation für die Beziehungen zu den Ländern des Mercosur
Mitglied in der Delegation für die Beziehungen zu Brasilien
Stv. Mitglied in der Delegation für die Beziehungen zu den Ländern Südostasiens und der Vereinigung südostasiatischer Staaten (ASEAN)

Wo: Bezirksblätter Landeck, Malserstraße 49, 6500 Landeck auf Karte anzeigen
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.