Der stumme Diener oder das Paar aus dem Gemeindebau

Herta Zamanik und ihr Partner Gustl haben sich nicht mehr viel zu sagen. Und dann noch der Flüchtling...
  • Herta Zamanik und ihr Partner Gustl haben sich nicht mehr viel zu sagen. Und dann noch der Flüchtling...
  • hochgeladen von Reinhard Hübl

Jetzt sind die Blauen am Zug. Dank Basti. Er lässt die Drecksarbeit von anderen machen. Flüchtlinge am Stadtrand konzentrieren, gut Integrierte abschieben. (Lt. ORF: Auch der 25-jährige zweifache österreichische(!) Taekwondo-Staatsmeister Junadi Sugaipov, der bestens in Bad Hofgastein integriert war, muss raus!) Selbst wenn jemand in einem Mangelberuf ausgebildet ist, wird er/sie diskriminiert. Es wird Hass geschürt, Vorurteile werden aufgebaut, in der Hoffnung, die nächsten Wahlen zu gewinnen. Muss man wirklich alle über einen Kamm scheren? Alle raus ist keine Strategie. Man glaubt, in Österreich sei Krieg ausgebrochen. Jeden Tag eine neue Migranten-Meldung. Endlich sitzen die Blauen in der Regierung, aber wühlt man unter dem Deckmantel der Sicherheit, kommt burschenschaftlerisches Gedankengut unter die Masse hervor.

Ich frage mich: Was hätte ich gemacht, wenn ein Fremder vor der Türe steht? Wahrscheinlich hätte ich die Türe gleich wieder geschlossen, bestenfalls hätte ich ihn ans Ute Bock-Haus verwiesen. Mein Sicherheitsgefühl sagt mir, keine Fremden ins Haus zu lassen. Vielleicht ist der Migrant ein Mörder, der Ungläubige abschlachtet, vielleicht stinkt er, hat keine Manieren, kann oder will unsere Speisen nicht essen? Selbst wenn ich ihn in meine Bleibe ließe, wo könnte er schlafen? In der Sauna ein Bett einrichten? Wenn er auf die Toilette in meinem Bereich geht, würde sofort der Hund anschlagen. Solche Gedanken gehen mir durch den Kopf. Ich wäre kein guter Gastgeber. Der Neffe meines Partners würde insgeheim aufschreien und mich als Rassisten bezeichnen.

Unter diesen Aspekten werde ich Peter Turrinis „Das Fremdenzimmer“ beurteilen.
Im Gemeindebau lebt ein Paar, deren Liebe sich sehr abgenützt hat. Die Mindestrentnerin Herta Zamanik und ihr Partner Gustl haben sich nicht mehr viel zu sagen. Er, ein frühpensionierter Briefträger, der an Job und Leben zweifelt, sie vergrämt, dass ihr Sohn vor vielen Jahren verschwunden ist. Sie hält sein Zimmer frei, falls er doch noch zurückkehrt. In der Wohnung im Gemeindebau herrscht Tristesse. Das Leben der beiden ändert sich schlagartig, als der 17-jährige Flüchtling Samir vor der Türe steht und um Unterschlupf und Sicherheit bittet. Während Gustl mit offener Ablehnung reagiert, ist Herta nach anfänglicher Zurückhaltung bereit, dem Neuankömmling ein Zuhause zu geben, stattet ihn mit dem Gewand des vermissten Sohnes aus und lässt ihn sogar im „Fremdenzimmer“ schlafen. Gustls Herz gewinnt Samir erst, als er technische Probleme löst. „Wir geben Samir nicht mehr her“, verkündet er nachhaltig. Damit geht er mit seiner Frau konform. Man ist fast geneigt zu glauben, dass die Partnerschaft an Samir gesundet.
Was nicht in Turrinis Werk gesagt wird, ist, dass irgendwann die Schergen Kickls Samirs habhaft werden, ihn in einem Massenquartier an der Peripherie „konzentrieren“ und prüfen, ob Syrien nicht doch ein sicheres Land ist.

Regisseur Herbert Föttiger macht es einem leicht, den Flüchtling Samir (Tamim Fattal) zu lieben. Er ist körperlich bestens ausgestatten, ein schöner Junge, der sich in Zurückhaltung übt, quasi ein Schwiegersohn-tauglicher Mann. Ulli Maier als Herta Zamanik ist eine durch die Auseinandersetzungen mit Gustl gestählte Frau. Dieser wiederum in ein Prolet, den man sich gut am Wirthaus-Stammtisch vorstellen kann. Vorzüglich gespielt von Erwin Steinhauer. Eineinhalb Stunden dauert die Uraufführung, nicht zu kurz und nicht zu lang.

Next: 28.2.2018

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