Fest der Freude: Gratiskonzert am 8. Mai 2018 am Heldenplatz
Am 8. Mai 2018 jährt sich zum 73. Mal die bedingungslose Kapitulation der Deutschen Wehrmacht. Das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) veranstaltet dieses Jahr zu diesem Tag der Befreiung zum sechsten Mal ein Gratiskonzert am 8. Mai 2018 um 20:00 Uhr am Wiener Heldenplatz mit einem Konzert der Wiener Symphoniker in Kooperation mit der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, dem Verein GEDENKDIENST und dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes. Das Fest der Freude widmet sich im Gedenkjahr 2018 neben dem Tag der Befreiung auch dem Jahr 1938.
Es ist dringend notwendig, wieder ein Zeichen setzen. Zwischen dem 15.3.1938, der Machtübernahme Österreichs durch Hitler, waren Juden, Journalisten, Künstler - die Intelligenz des Landes und Menschen, von denen man Widerstand hätte erwarten können - einem systematischen Terror ausgesetzt und damit wurden die ersten Schritte in den Holocaust getan. Das ganze Land war von den Nazis unterwandert. Und heute: Ständig tauchen braune Flecken auf, in einer Partei, die jetzt in der Regierung sitzt. 2017 wurden 503 antisemitische Vorfälle dokumentiert. Es geht auch um den Alltags-Antisemitismus an den Biertischen, in Liederbüchern , oder in Aussagen wie „Unter Hitler wäre das nicht passiert“. Knapp 30% der Österreicher wünschen sich einen starken Führer. Von einer Dunkelziffer ist auszugehen. Deshalb ist das Konzert so wichtig.
Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitees Österreich, ruft zum Nachdenken auf: „Lernen wir aus der Geschichte, damit sich das Grauen nicht wiederholt. Faschismus und Rechtsextremismus dürfen keinen Platz in unserer Gesellschaft finden. Mit dem Fest der Freude ist es uns gelungen, einen Tag des Gedenkens und der Freude zu etablieren.“ Ergänzt wird die Veranstaltung mit Videobotschaften der Zeitzeuginnen Elsie Slonim und Gertrud Weinberg.
Die Wiener Symphoniker setzen auch dieses Jahr mit ihrer Musik ein Zeichen. Unter der Leitung ihres ersten Gastdirigenten Lahav Shani spielen sie zu diesem Anlass ein besonderes Programm mit dezidiert jüdischer Einfärbung. Im Zentrum des Gratiskonzerts stehen Werke von Ernest Bloch und Leonard Bernstein. Zusätzlich wird der mehrfach ausgezeichnete Violinist Julian Rachlin, der selbst einer Wilnaer Musikerfamilie mit jüdischen Wurzeln entstammt, Ausschnitte von Pjotr Iljitsch Tschaikowskis Violinkonzert zum Besten geben. Wie auch im vergangenen Jahr wird das Fest der Freude mit der eigens für das Fest der Freude geschaffenen Komposition von Kurt Schwertsik „Hier und Jetzt!“ eröffnet und mit der „Ode an die Freude“ aus Beethovens Neunter Symphonie geschlossen.
Johannes Neubert, Intendant der Wiener Symphoniker, kommentiert: „Bereits zum sechsten Mal haben wir die Ehre, mit den Mitteln der Musik ein Statement zu setzen. Die Auswahl des Programms mit Stücken der jüdischen Komponisten setzt ein klares Zeichen der Würdigung aller Opfer, die dem nationalsozialistischen Regime zum Opfer gefallen sind.“
Infos: Mauthausen Komitee Österreich - http://www.mkoe.at
Reinhard Hübl
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