Abrissgefahr in der Landstraße
Welche Häuser sind vom Abriss bedroht? Welche befinden sich in der Schutzzone? Wir haben nachgefragt.
LANDSTRASSE. Die Situation um die Radetzkystraße ist mittlerweile den meisten bekannt. Der Abriss hat begonnen, dann Baustopp, schließlich Anzeige der Baupolizei. Die Mieter leben in einer Ruine.
Doch dieses Haus ist nicht das einzig gefährdete im Bezirk. Drei Beispiele: Das Gründerzeithaus am Landstraßer Gürtel 17 ist schon seit geraumer Zeit ein Thema. "Es wurde zum Verkauf ausgeschrieben und fällt unter die Baunovelle", erklärt Rudolf Zabrana (SPÖ), Bezirksvize und gelernter Architekt. Diese Novelle besagt, dass Häuser, die vor 1945 errichtet wurden, unter Schutz stehen und für einen Abriss eine besondere Genehmigung benötigt wird.
Fall vor Gericht
Vor dem Abriss ist das Haus am Landstraßer Gürtel dennoch nicht gefeit. "Da das Haus mit Fundierungsproblemen kämpft, könnte es trotz aller Bemühungen - auch des Bezirks - zu einer ‚wirtschaftlichen Abbruchreife’ kommen", so Zabrana. Das Problem ist die Schieflage. Das Haus teilt sich in der Mitte und dadurch kommt es zu Rissen. In Richtung Hof ist es um etwa 30–40 Zentimeter tiefer als an der Vorderkante der Straßenfront. Das Haus in der Ungargasse 25 liegt in der Schutzzone. Dieses ist vom Abbruch bedroht - im Zusammenhang mit einem Bauprojekt an der Landstraßer Hauptstraße. "Hier entscheiden Oberstgerichte seit Jahren nicht", so Zabrana. "Der Bezirk und die Stadt sind durch alle Instanzen gegangen." Wie das Gericht entscheidet, ist noch offen. Dann gibt es noch das bekannte Gründerzeithaus in der Hetzgasse 8. "Dieser Fall liegt schon seit geraumer Zeit beim Landesverwaltungsgericht", sagt Zabrana. Mittlerweile gibt es zwei rechtsgültige Baubewilligungen: ein Abbruch samt Neubau und eine Erhaltung mit Aufstockung und Dachausbau. Was passiert, steht noch nicht fest. "Es ist eines unserer großen Sorgenkinder und akut vom Abriss bedroht", sagt Markus Landerer von der Initiative Denkmalschutz.
"Transparenz ist wichtig"
Als positives Beispiel erwähnt Zabrana die Sechskrügelgasse 6, wo nach dem Verkauf von der Stadt an eine private Investorin ein spätbarockes Juwel wieder mit Leben erfüllt wurde. Für Bezirksrat Georg Kéri (ÖVP) ist bei diesem Thema die Transparenz relevant: "Sämtliche Beurteilungskriterien, auf deren Basis Entscheidungen getroffen werden, müssen für Eigentümer, Mieter und Kommunalpolitiker offengelegt werden."
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