Grätzel-Cafés für Senioren starten
Die Wiener Gesundheitsförderung (WIG) präsentiert ihr neues Projekt: Grätzel-Cafés für Pensionisten.
LANDSTRASSE. "Wir holen sie dort ab, wo sie stehen." So fasst Initiatorin Ursula Hübel ihr derzeitiges Projekt zusammen. Denn eines ist essenziell: Die Grätzel-Cafés sollen ungezwungen, ohne strenge Vorgaben und vor allem individuell sein.
In den vergangenen Jahren konzentrierten sich die Initiativen auf Kinder und Jugendliche. Deshalb möchte sich die WIG nun für Menschen in der zweiten Lebenshälfte einsetzen, und das unter dem Motto "Gesund älter werden in Wien". Eine Idee war rasch gefunden: Seit März treffen sich interessierte Pensionisten aus Landstraße im Abstand von zwei Wochen im Nachbarschaftszentrum 3, Barichgasse 8. Bei Kaffee und Kuchen werden Neuigkeiten ausgetauscht und Kontakte geknüpft. Vorgaben gibt es keine. "Bei jedem Termin ist einer unserer Mitarbeiter vor Ort", erzählt Hübel. "Sie stehen für Fragen und Anregungen zur Verfügung und nehmen die Vorschläge der Teilnehmer an." Ziel der Aktion ist vor allem, einsame oder misstrauische Menschen aus ihren Wohnungen zu holen, unter Leute zu bringen und zwanglos eine Basis für Kontakte zu schaffen. "Manche sprechen gar nichts, andere sind sehr offen", so Hübel. "Wir gehen auf jeden individuell ein und gehen Stück für Stück vor."
Integration statt Exklusion
Kommen seitens der Senioren Ideen für Ausflüge oder andere Unternehmungen auf, werden diese gerne von den Mitarbeitern aufgegriffen. Sie geben Informationen über Aktivitäten und Angebote in Wien. "Aufzwingen wollen wir aber niemandem etwas, sondern Vertrauen schaffen", stellt Hübel klar. "Wir wollen nur, dass Menschen, die vielleicht noch nie in einem Museum waren, über den Tellerrand blicken und Neues erleben. Dabei können wir auf eine langjährige Expertise zurückgreifen."
Ziel ist es auch, mit anderen Institutionen zu kooperieren und somit auch nachhaltig zu arbeiten, anstatt einfach schnell etwas aus dem Boden zu stampfen. Willkommen ist in den Cafés jeder, egal welcher Kultur er angehört, welche Religion oder welche Beeinträchtigungen er hat. Es geht um Integration, nicht Exklusion. Die Veranstaltungen sind kostenlos, ohne Zwang und ohne Anmeldung. Hübel und ihre Kollegen freuen sich über jeden Gast. Spezielle Grätzel-Cafés werden auch in türkischer Sprache angeboten. Derzeit gibt es dieses Projekt in der Landstraße, Meidling und Penzing, weitere Bezirke sind jedoch bereits in Planung. Vier erfolgreiche Kaffeerunden haben bisher stattgefunden, der nächste Termin ist der 15. Mai, weitere Daten sind online abrufbar.
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