Kommentar: Kinder, wir sind dann mal weg!
WIEN. "Es ist erschreckend, dass sich die meisten Eltern keine Paarzeit nehmen, wenn sie einmal Kinder haben." Diese Aussage einer sonst sehr einfühlsamen Freundin trifft mich mitten ins Gewissen.
Ich lächle schuldbewusst und rechne ihr dann aber ganz pragmatisch vor, wie teuer so ein bisschen Zweisamkeit ist. Ausgehen kostet gleich das Doppelte, weil man eine Aufsichtsperson für die Dagebliebenen bezahlen muss. Das überlegt man sich dann eben auch gleich zweimal und im Endeffekt oft anders. Das ist eines der Dinge, an die man nicht denkt, bevor man Kinder bekommt. Ist auch gar nicht nötig. Schließlich wird niemand seinen Kinderwunsch von der Verfügbarkeit potentieller Babysitter abhängig machen. Aber insgeheim gebe ich der Freundin recht. Es bräuchte gelegentlich ein ganzes Dorf.
Wir haben Glück: Alle Jahre wieder, sogar schon kommendes Wochenende, haben sich Tante, Oma und Opa bereit erklärt einzuspringen. Sie gönnen uns eine dreitägige Auszeit. Wenn der (beidseitige) Trennungsschmerz überwunden ist, steht ein Städteurlaub auf dem Plan: mit viel Party, früh schlafen gehen, bei Sonnenaufgang aufstehen und selbstverständlich ausschlafen. Achthundert Bücher werden wir unterwegs lesen und ebenso viele Cocktails wollen wir trinken. In der Realität werden wir in Spielzeugläden abhängen und die größte Freude daran haben, Mitbringsel für unsere Kinder einzukaufen. Paarzeit kommt eben teuer.
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