Landstraßer Bezirkschef ist jetzt ein Ritter
Erich Hohenberger (SPÖ) bekam kürzlich das Ritterkreuz des päpstlichen Silvesterorden verliehen.
LANDSTRASSE. Hoch zu Pferd kommt bald nicht nur die Polizei daher - auch einem anderen würde diese Ehre laut Protokoll eigentlich zustehen: Die Rede ist von Bezirksvorsteher Erich Hohenberger (SPÖ). Allerdings: Nicht durch Wien sondern die Stufen zum Petersdom hinauf dürfte er reiten. Denn seit Kurzem ist er Träger des Ritterkreuzes des päpstlichen Silvesterordens. Dabei handelt es sich um einen Orden, der vom Papst an Laien vergeben wird. Wie der Papst die Auszuzeichnenden auswählt? "Das ist natürlich nicht so, dass der Papst persönlich sagt: 'Was ist eigentlich mit dem Bezirksvorsteher Hohenberger aus Wien? Dem sollten wir einmal einen Orden verleihen!'", erklärt Michael Prüller, Pressesprecher der Erzdiözese Wien, das Prozedere. "Vielmehr werden die Kandidaten von Menschen aus ihrem Umfeld nominiert und danach wird in Rom entschieden."
In dem Fall war es Stadtvikar Dariusz Schutzki, der auch Pfarrer im 3. Bezirk in St. Othmar ist, der seinem langjährigen Freund vorgeschlagen und bei der Zeremonie auch die Laudatio auf ihn gehalten hat. Besonders seine Verdienste als Brückenbauer zwischen allen Religionen im Bezirk seien es, die ihn zum würdigen Ordensträger machen. „Du bist überall präsent, egal ob in der katholischen Kirche, der evangelischen, in der Moschee: Erich ist für die Menschen da. Das zählt", so Schutzki in seiner Laudatio. Aber wie könnte es anders sein - nicht nur der interreligiöse Dialog auf der Landstraße verbindet Bezirksvorsteher und Vikar miteinander - natürlich hat auch der Fußball eine Rolle gespielt.
"Don Camillo und Peppone"
Denn das gemeinsame Spielen verbindet die beiden schon lange, Spitznamen inklusive: "Wir sind quasi Don Camillo und Peppone, wie im Film", scherzt Hohenberger beim bz-Interview. Zur Erinnerung: Im Roman bzw. im Film geht es um den katholischen Priester und Partisanen "Don Camillo" und seine ständige Auseinandersetzung mit dem kommunistischen Bürgermeister der Stadt. Zusätzlich zum Ritt auf dem Pferd berechtigt der Orden dazu, sich die Silvesteruniform schneidern und das Silvesterschwert schmieden zu lassen - was in der Realität allerdings nicht mehr der Praxis entspricht.
Pferd und Schwert, hin oder her - die feierliche Zeremonie, bei der Hohenberger den Orden überreicht bekam, war auch so ein Highlight in seiner bald 30-jährigen Karriere als Bezirksvorsteher. Denn "eigentlich nehme ich keine Orden an", so der Bezirkschef. Lediglich eine Auszeichnung des Landes Polen und eben jetzt den Ritterorden habe er bisher angenommen. Wie das überhaupt mit seiner Parteizugehörigkeit - er ist Sozialdemokrat - zusammenpasst? "Glaube hat nichts mit Politik zu tun. Ich war seinerzeit sogar Ministrant in Floridsdorf. Und bei der Jungschar."
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