Polizei in Erdberg: Kommt nun die große Inspektion?
Die Landstraße soll bereits in wenigen Monaten eine neue, zeitgemäße und große Polizeiinspektion bekommen. Die Pläne wurden mitten im Wahlkampf von Innenminister Sobotka präsentiert. Die SPÖ Wien sieht das kritisch.
LANDSTRASSE. Polizei – allein der Begriff ist in Wahlkampfzeiten ein Aufreger. Und, soweit die Erkenntnis aller Parteien, die Forderung nach mehr Exekutivbeamten – das zieht immer. Der Moment ist also günstig für Innenminister Wolfgang Sobotka, um die „Sicherheitsvereinbarung für Wien“ zu präsentieren. Zur Seite stand ihm dabei der Wiener Spitzenkandidat (ÖVP) und ehemalige Polizei-Vizepräsident Karl Mahrer. Ab jetzt soll es demnach schneller gehen, mehr werden, sicherer sein. In wenigen Monaten bereits sollen erste Ergebnisse da sein: In der Landstraße etwa, so die Ankündigung, werde bereits Anfang 2018 eine neue, zeitgemäße Polizeiinspektion in der Dietrichgasse entstehen.
Der Antrag für die neue Inspektion wurde in der Bezirksvertretungssitzung von allen Fraktionen unterstützt. 2018 soll also die Polizeiinspektion am Fiakerplatz aufgelöst werden und eine neue, große Inspektion in Erdberg in der Dietrichgasse aufsperren. Georg Keri (Klubobmann ÖVP Landstraße) bezeichnet das gar als „Meilenstein im Ausbau der Sicherheit im 3. Bezirk“. Das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger werde dadurch erhöht, so Keri, der sich auch gleich bei Wolfgang Sobotka und Karl Mahrer für den Einsatz bedankt.
Informationsstand unterschiedlich
„Der Resolutionsantrag“, heißt es aus der Bezirksvorstehung, „wurde am 21. September von allen Fraktionen beschlossen.“ Konkrete Änderungen seien hier aber noch nicht bekannt. Man sei auch nicht darüber informiert, wo die neue Inspektion genau entstehen werde und zudem über den Termin etwas verwundert. Das könne man sich nicht vorstellen, dass sich das bis Anfang 2018 ausgehe.
In der ÖVP Landstraße weiß man mehr: Die Inspektion am Fiakerplatz sei nicht mehr zeitgemäß, heißt es. Die Infrastruktur und der Platz wären die größten Probleme. Also zieht die Polizei um. Vorgesehen dafür sind die Räumlichkeiten der Post in der Dietrichgasse/Ecke Haidingergasse. Die Post wiederum übersiedelt Anfang 2018 in das neue Gebäude am Rochusmarkt. Gegen Ende des ersten Quartals 2018 soll es dann soweit sein. Die neue Inspektion mit mehr Platz und einer zeitgemäßen Ausstattung soll dann einsatzbereit sein.
Grundsätzlich gut und notwendig
„Die Inspektion am Fiakerplatz ist sehr klein. Und die Inspektion in Marokkanergasse wurde ja zugesperrt, alle Kollegen aufgeteilt. Und eben deswegen ist am Fiakerplatz kaum Platz für die Kollegen. Die Inspektion in der Dietrichgasse wird sicher um einiges größer sein. Außerdem ist die Dietrichgasse etwas weiter weg. Das ist vom Standort her vielleicht etwas besser aufgeteilt auf den Bezirk. Und wie gesagt, ich denke dass die Größe der Inspektion eine große Rolle spielt“, so eine Polizistin, die die Situation auch aus den Berichten der Kollegenschaft einschätzen kann.
Skepsis und Kritik aus der SPÖ
Bei der Wiener SPÖ fragt man sich, warum Mahrer und Sobotka ausgerechnet jetzt drauf kommen, dass Wien mehr Polizisten und eine bessere Ausstattung brauche. Das ÖVP geführte Innenministerium habe sich in der Vergangenheit im Exekutivbereich immer demonstrativ gegen Wien gestellt, heißt es hier. Mahrer selbst habe den Hungerkurs als Wiener Polizei-Vizepräsident lange mitgetragen. Wiens Bürgermeister Michael Häupl selbst sieht in der Ankündigung ein Wahlkampfmanöver. Das Innenministerium habe immerhin noch vor wenigen Monaten die Forderung der Stadt Wien nach 1300 zusätzlichen Polizisten abgelehnt. Nun wird man sehen, wie viele der zusätzlichen Inspektionen, Beamten und Ausstattungsdetails tatsächlich Realität werden. Wenn die Ankündigungen und Versprechungen realisiert werden, kostet das jedenfalls rund fünf Millionen Euro.
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