Post am Rochusmarkt kämpft um Kunden
In Schönbrunn berieten 300 Experten über Strategien, die Wiener Einkaufszentren wieder aufzuwerten. Beim 2017 eröffneten Post-Zentrum am Rochusmarkt blieb der erwartete Kundenansturm aus.
LANDSTRASSE. Durch den Regen, in die stickige U-Bahn, ins Einkaufszentrum fahren oder bequem von zu Hause aus bestellen? Immer mehr Konsumenten entscheiden sich aus offensichtlichen Gründen für Zweiteres. Doch das hat weitreichende Folgen für die Wiener Shoppingcenter. Die Kunden werden weniger und damit auch der Umsatz. Wie dem entgegengewirkt werden kann, darüber diskutierten 300 Experten am 26. April in Schönbrunn.
Ein Beispiel im Bezirk ist das Post-Zentrum am Rochus. Im Herbst 2017 eröffnet, blieb der erhoffte Kundenansturm bisher aus. Ein Lokalaugenschein kann das nur bestätigen. Leere Gänge, in den Läden sucht man lange nach Kunden. "Viel los ist hier nicht", bemerkt ein Anrainer. "Aber vielleicht braucht das halt noch Zeit." Ähnlich sieht das die Post AG: "Wir befinden uns noch in einer Anlaufphase. 75 Prozent der Geschäftslokale sind bereits vermietet und wir sind zuversichtlich, auch den Rest vermieten zu können", erklärt Pressesprecher David Weichselbaum.
Online-Handel als Konkurrenz?
Er sieht den Onlinehandel keinesfalls als Konkurrenz: "Natürlich nutzen die Kunden heutzutage mehrere Kanäle. Für mich ist wichtig: Sprechen wir von einem 'Sowohl als auch' anstatt einem 'Entweder oder'." Für Georg Keri, Klubobmann der ÖVP Landstraße, ist klar, dass ein neuer Ansatz nötig ist: "Das Einkaufszentrum wird wahrscheinlich sein Konzept überdenken müssen, denn ein Geisterhaus kann auch nicht im Sinne des Bezirkes sein." Ankermieter im Einkaufszentrum am Rochus sind derzeit die Supermarktkette Merkur, das Restaurant "El Gaucho" sowie die Post. Doch das reicht nicht aus.
Es braucht dringend neue Ideen
"Ab Ende Mai ist ein Concept Store mit Marken aus Genuss und Lifestyle geplant und auf der Gastrofläche wird es auch Neues geben", verrät Weichselbaum. Trotz Online-Booms gibt es immer noch Leute, die am Kauf vor Ort festhalten. "Ich kaufe nicht online. Ich will die Sachen probieren, in der Hand halten, in die Geschäfte gehen. Das ist ein anderes Gefühl", bemerkt eine Dame, die im Center einkauft.
Klar ist aber: Der Anstieg an Online-Käufen ist nicht zu verleugnen und aus eben diesem Grund braucht es neue Konzepte. Möglich wären Partys oder Autogrammstunden, wie es sie beispielsweise bereits in der Lugner City gibt. Wofür man sich entscheidet, wird sich zeigen.
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