Was passiert mit dem "Roten Hahn" auf der Landstraße?
Seit 18 Jahren steht das Hotel "Roter Hahn" auf der Landstraßer Hauptstraße leer. Grund ist ein Rechtsstreit.
LANDSTRASSE. Vom Schmuckstück zum Schandfleck - auf kein anderes Gebäude in der Landstraße trifft das mehr zu als auf das ehemalige Hotel "Zum roten Hahn". Zumindest wenn es nach den Briefen unserer Leser geht. Tatsache ist jedoch, dass der Leerstand des Gebäudes in der Landstraßer Hauptstraße 40 nur bedingt auffällt.
Die messingumrahmten Glastüren, die zur Rezeption führen, sind verschlossen; die Nebentür ist ebenso wie eine Marmortafel an der Fassade, die an den Brand des Hauses im Zuge der Zweiten Türkenbelagerung 1683 erinnert, mit Graffiti beschmiert. Auch im Lokal der "Wienerwald"-Kette, das sich im Erdgeschoss des Roten Hahns befand, werden keine Backhendln mehr serviert. Einzig ein Geschäft einer Bekleidungskette bringt noch Leben in das Haus. Ansonsten kann an der Fassade kein Anzeichen eines Verfalls wahrgenommen werden.
Streit um Abbruchbewilligung
"Das Haus steht seit dem Jahr 2000 leer. Der Eigentümer hat vor drei Jahren ein Ansuchen gestellt, das Haus in der Ungargasse 25 - das mit dem Roten Hahn eine gemeinsame Liegenschaft bildet - abzureissen, was von der Baubehörde abgelehnt wurde", erklärt der stellvertretende Bezirksvorsteher des 3. Bezirks, Rudolf Zabrana (SPÖ). Zum einen gestaltet sich der gewünschte Abbruch schwierig, da sich das Haus Ungargasse 25 in einer Schutzzone befindet, zum anderen wird es noch von vier Mietern mit einem unbefristeten Mietvertrag bewohnt.
Während man sich mit den Mietern einigen könnte, gestaltet sich das Erlangen einer Abbruchbewilligung schwieriger. Der Eigentümer ist gegen das Urteil der Baubehörde vor das Verwaltungsgericht gezogen, bekam Recht, woraufhin die Baupolizei wiederum berufen hat. "Seit eineinhalb Jahren liegt der Fall nun beim Bundesverwaltungsgericht", so Zabrana, der einen Abriss des historischen Gasthofes und späteren Hotels, in dem schon Mozart und Beethoven zu Gast waren, befürchtet. Versuche des Bezirks, das Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen, scheiterten, da der Rote Hahn aufgrund zahlreicher Umbauten so gut wie nichts Originales mehr vorzuweisen hätte.
"Hotel wird garantiert nicht abgerissen"
Doch ob das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wird oder nicht, ist für den Eigentümer Alexander Proschofsky ohnedies bedeutungslos. “Ich beziehungsweise meine Firma haben und hatten nie vor das Hotel Roter Hahn abzureissen. Es ist mir auch vollkommen unklar, wer dieses Märchen in die Welt gesetzt hat", erklärt Proschofsky. "Es wurden sogar Plakate mit `Verabschieden Sie sich von diesem Haus, es wird abgerissen´ auf die Fassade geklebt. Ich persönlich finde die Fassade, die 1910 nachträglich angebracht wurde, sehr schön und garantiere, dass solange wir Eigentümer sind, das Haus keinesfalls abgerissen wird. Und ich habe vor die Liegenschaft mein Leben lang zu behalten. Sie ist unverkäuflich.”
Was genau er für die Liegenschaft, die die Ungargasse 25 und die Landstraßer Hauptstraße 40 umfasst, plant, möchte Proschofsky noch nicht kund tun. ""ich habe natürlich schon eine Idee, aber ich spreche erst darüber, wenn das Projekt eingereicht und bewilligt wurde. Aber bei dem Tempo, das die Stadt Wien bei dem Verfahren an den Tag legt, wird das wahrscheinlich erst in meiner Pension geschehen", so der 47-Jährige.
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