Steirer- Schiffs-Koch nahe am Haubenlokal

Mein Lebenspartner als Affenbändiger
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Man soll einen Reiseantritt nicht mit dem Satz „Das mache ich nie mehr“ beginnen - nämlich 11 Stunden am Stück zu fliegen. Völlig geschlaucht treffen wir im Blue Beach Luxury Resort in Punta Cana ein. Das Fünfsterne-Hotel über booking.com von meinem Herzblatt gebucht erweist sich als Provinz-Bleibe. Nicht von der Ausstattung, sondern von der Professionalität her. Zur Sicherstellung über AMEX reserviert, können wir nur mit Visa oder Mastercard bezahlen. Keine dieser Kreditkarten funktioniert. Pässe werden deshalb nicht ausgefolgt - peinliche Situation. Nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen wirft meine Visa-Karte endlich den weißen Streifen zur Unterschrift aus. Frustriert und angeschlagen kriechen wir ins Jetlag-Bett. Dass uns vorher ein korrupter Zollbeamter Geld abknöpfen will, ist kein gutes Entree für die Dominikanische Republik. Außerdem: 10 Dollar für die Einreise und 20 Dollar für die Ausreise!

Wir wollen nach La Romana. Um wohlfeile 100 Dollar kann man ein feines Taxi mieten. Es bringt uns bis zum Kreuzfahrt-Cruiser „Mein Schiff“ zurück - für 90 Dollar (Rabatt? - egal). Auf die Schnelle sind wir auf unserer Balkonkabine Nr. 6162 einquartiert. Noch von der Zeitverschiebung beeinträchtigt fallen wir in die Backstube ein. Ohne viel nachzudenken schnappe ich mir das erstbeste Brot und Butter. Es ist ein resches, noch nie gegessenes, mit krustiger Rinde helles Schwarzbrot. Bald merke ich, dass mir durch die Konsistenz des Brotes die Körperfülle entgleitet. Also nehme ich nur die Rinde, die aber auch für mehr Kilos sorgt. Dennoch: Auch wenn es neun Restaurants und drei zusätzlich Bezahl-Restaurants (Hanami mit Sushi, Steakhouse, Café Lounge) gibt, habe ich beschlossen, kein zusätzliches Gewicht nach Hause zu bringen, obwohl ich schon mal Gusto auf leckere Desserts habe. Mein Co ist gertenschlank. Er kann essen, was und wieviel er will, er legt nicht zu. Ich armes Würstchen werde schon beim Hinsehen von Mehlspeisen dick. Zwei Mal genehmige ich mir einen Gupf Eis - mit schlechtem Gewissen
.
Die Pressestelle von „Mein Schiff“ spricht von einem Wohlfühlschiff. Das testen wir. Mit strengem Blick begutachten wir das Schiff und dessen Inhalt.

Mehrfach gehen wir ins Atlantik-Restaurant Mediterran bzw. Classik. Gesetztes Dinner an Vierer- oder Zweier-Tischen. Der Chefkoch Christian Gossak aus der Weststeiermark und sein Team zaubern jedes Mal zwei Menüs auf den Tisch, die alle Achtung verdienen. Man fühlt sich in ein Haubenlokal versetzt. Personal ist mehr als ausreichend vorhanden, taff, freundlich und immer um die Wünsche des Gastes bemüht. Ich esse Penne arrabiata und möchte dazu Cherrytomaten, obwohl sie nicht auf der Speisekarte stehen. Der Restaurant-Chef fragt in der Küche nach, zwei Minuten später erhalte ich das Gewünschte. Wow! Das ist Service vom Feinsten. Noch ein anderes Beispiel: Wir sitzen mit einem Schweizer Ehepaar am Tisch. Es ist Käse-Abend - eine unglaubliche Menge verschiedener Käsesorten wird angeboten. Die Tische mi dem vielfältigen Angebot sind so groß wie ein kleines Zimmer. Der Schweizer sagt im Scherz, dass er keinen Käse aus der Schweiz fände. Schon wird ein Riesenrad für den Landsmann angeschnitten. Der ist fast peinlich berührt von so viel Gastfreundschaft. In mir brandet Applaus auf.

Selbst wenn man von der kulinarischen Überfülle nur kleine Häppchen isst, tut ein Schluck Alkohol ganz gut, um die Darmflora in Balance zu halten - was Mediziner in den Bereich der Legende verbannen. Trotzdem, wir glauben daran. Die Bars sind voll von „harten“ Getränken, Softdrinks und Cocktails – mit wenigen Ausnahmen ohne Zusatzkosten. Grappa, Baileys, Sekt etc. werden zu ansprechender Musik serviert. In der Alsterbar – jetzt ist klar, dass es ein deutsches Schiff ist, das unter der Flagge von Malta fährt – spielt sich das nächtliche Leben ab. Halligalli, die Barkeeper sind gut drauf - eine Show ohne Regie. Sie jonglieren mit Gläsern und Flaschen, schenken rasend schnell ein, ihre Scherze sind unpeinlich, mit karibischem Einschlag und deutschem Idiom, und die Gläser sind immer gefüllt. Die Mittelamerika-Band spielt alte Hadern aus der Karibik - am Freideck geht die Post ab. Man trifft fröhliche Menschen, Leute, die man schon mal am Schiff gesehen hat, Partylöwen feiern, bis der Morgen anbricht. Spontan werden Freundschaften geschlossen, die manchmal auch noch nach dem Urlaub halten.

Welch ein Unterschied zwischen dem Clubschiff AIDA (die Qualität dort hat dort in den letzten Jahren sehr nachgelassen) und den steifen Kreuzfahrtschiffen mit Kapitänsdinner! Das wird in solchen Augenblicken klar. Es gibt keinen Dresscode, nur beim Abendessen ist eine lange Hose gefragt - eh klar! Am Buffet - ein weiteres Lokal - sind eher die Vielesser, die sich tonnenweise Speisen auf die Teller knallen und in rauhen Mengen Bier trinken. Ohne demoskopischen Anspruch auf Richtigkeit befinde ich: 25% Schlanke, 50% Vollschlanke - dazu zähle ich – und 25% Blade - nennt man das medizinisch. Letztere sind die Schlagobers-Könige.

Genug vom Essen. Die Shows in der ersten Reise-Woche sind peinlich, die pseudo- humoristischen Ansager sind eine Herausforderung an die Intelligenz der Zuschauer. Das macht Aida besser. Allerdings: Die Show der Crew von „Mein Schiff“ ist vom Feinsten: Ein Security-Mitarbeiter hat eine Tenorstimme zum Niederknien, die Gäste im 900 Plätze fassenden Theater zieht er voll in seinen Bann. Tanzende Köche, eine Spa-Mitarbeiterin gibt eine Ballade zum Besten, und vieles mehr. Das regt an, im Anschluss eine der sieben Bars zu besuchen - ja, schon wieder. Mein Lebensmensch trinkt süße und alkoholträchtige Cocktails - Mai Tai ist einer davon. Ich dagegen schütte mir mehrere Baileys in meinen müden Körper. Das Schiffswasser vertragen wir schlecht, ein 10-maliger nächtlicher Toilettenbesuch trägt nicht unbedingt zu einem tiefen, erholsamen Schlaf bei. Erst Wasser aus der Flasche regelt unseren Harn-Haushalt.

Die Landausflüge in La Romana/Dominikanische Republik, Ocho Rios/Jamaika, Montego Bay/Jamaika, Cozumel/Mexiko, Belize, Roatian/Honduras, Puerte Limón/Costa Rica, Colón/Panama, Cartagena/Kolumbien, Santo Domingo/ Dominikanische Republik waren von unterschiedlicher Qualität, meist mit englischsprachigen Guide und deutschem Übersetzer von Schiffsausflugs-Experten. Einer ist mir in besonderer Erinnerung geblieben: Sebastian Deubert. Immer freundlich, selbst bei den blödesten Fragen. Er hört sich die Lebensgeschichten älterer Damen an - ein geschätzter Gesprächspartner, oder besser gesagt Zuhörer. Selbst wenn er es eilig hat, um etwa beim Rosenmontags-Umzug am Pooldeck dabei zu sein. 12 bis 14 Stunden dauert sein Arbeitstag, verrät er.

Unser Ausflugs-Highlight: Floßfahrt in Jamaika (Beladung max.100 kg pro Person, was eine Selektion bedeutet) auf einem stillen Fluss. Ein zahnloser „Rasta-Kapitän“ rudert verhalten - herrlich! Dann die Gondelfahrt bis zu den höchsten Urwaldwipfeln in Costa Rica, schwieriger Gang durch den Regenwald in Roatan (Honduras). Die dort frei lebenden Affen versuchen sich an den Rucksäcken der Gäste zu vergreifen, die ganz frechen hüpfen den Ausflüglern auf die Schulter - diesen verwehre ich den Zugriff.

Sind Sie schon mal mit einem Schulbus gefahren? Einem solchen, wie man ihn in den amerikanischen Filmen sieht? Die Fahrt zum Mayatempel in Belize wurde mit einem derartigen Gefährt durchgeführt. Wer noch keine Rückenschmerzen hatte, am Ende waren sie da! Ein Fahrtgast meint wegen der unwirtlichen Sitze und den holprigen Straßen „Schwangere könnten hier ihr Kind verlieren". In Santo Domingo stornieren wir die Reise nach draußen. Vor ein paar Jahren hatten wir die Stadt mit der Choo-Choo-Bahn abgegrast. Wir haben alles gesehen, was sehenswert ist. Ein Tag Ruhe vor dem Rückflug wird uns guttun, dachten wir.

Alle, die auf dem Schiff bleiben, können den Pool genießen, die zum Kauf einladende Ladenstraße frequentieren, Yoga betreiben, einem Vortrag über Gesundheit lauschen, Bilder kaufen, im Klanghaus klassische Musik von einem Dreierpack hören, im Spielsalon den Wutzler bedienen, oder ins Casino gehen. Selbst bei Sonnenschein ist die großzügige Saunalandschaft gut ausgelastet. Wie man hört, läuft an Seetagen das Bezahl-Geschäft besonders gut, vor allem bei Schmuck. Das ist nur ein kleiner Auszug aus dem Programmangebot (siehe Foto). Um 2500 Passagiere sorgen sich 1000 MitarbeiterInnen.

Bewertung „Mein Schiff 4“ nach Notensystem (1=sehr gut)

Schiff: 1, wenn auch die Ansagen oft schwer verständlich waren - Tonanlage überprüfenswert

Organisation: 1, da gibt’s nix auszusetzen

Shows: 1 bis 5

Speisen: 1 für alle Restaurants (gesetztes Essen), 2 für das Buffet

Hygiene: 1, wer die überall verfügbaren Desinfizierungs-Sprays ablehnt und die Hände nicht wäscht, ist selbst schuld.

Angebote: 1, überbordend

Livebands: 1 bis 2, am Pooldeck ist der Sound-Check manchmal lästig
Ausflüge: 2 bis 4, mein Tipp: „Mein Schiff“ sollte weniger Ausflüge bei heimische Veranstaltern auslagern

Preise: 1-3
Service: 1, uneingeschränkt
Ausstattung 2, Kabinen sind im genialenDesign Theatersaal und Fußböden sind ziemlich Retro.

Gesamteindruck: 1+

Gerade bringt der den neuen Katalog von „Mein Schiff“ 2017-2019. Er ist so dick, dass er nichts ins Postfach passt. Darin enthalten: Dubai mit Indien - das wäre schon etwas. Mein Herzblatt lechzt schon daran, damit ich den Buchungsvorgang beginne.

Reinhard Hübl

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