Vorrang für Radfahrer in Bezirkshauptstadt Leibnitz und Nachbargemeinden
Ein gemeinsames Radverkehrskonzept für den Zentralraum Leibnitz soll die Bevölkerung zum Umdenken anregen und dem Umstieg vom Auto auf das Fahrrad für Kurzstrecken schmackhaft machen.
"Es ist wichtig, dem Fahrrad einen neuen Stellenwert einzuräumen und Fahrradfahrern mehr Platz zu geben. Als Beitrag zu weniger Autoverkehr, zur eigenen Gesundheit und zum Umweltschutz wollen wir in der Steiermark das Fahrrad für Kurzstrecken als Verkehrsmittel Nummer eins etablieren. 50 Prozent der täglichen Wege liegen nur zwischen fünf und zehn Kilometern. Jeder Steirer hat ein Fahrrad und es ist körperlich machbar im Alltag für kurze Wege aufs Rad statt ins Auto zu steigen", nannte Anton Lang, Landesrat für Verkehr, Umwelt und Klimaschutz, als Ziel der Landes- und Gemeindepolitik.
Radweg hört nicht bei Ortstafel auf
Basis für das Erreichen dieses ambitionierten Ziels soll nun ein gemeinsames Radverkehrskonzept für den „Zentralraum Leibnitz“ sein, das bei einer Pressekonferenz im Naturparkzentrum Grottenhof LR Anton Lang, Leibnitz-Bgm. Helmut Leitenberger, Gabersdorf-Bgm. Franz Hierzer, Gralla-Vizebgm. Franz Draxler, Ragnitz-Bgm. Rudolf Rauch, Tillmitsch-Vizebgm. Erwin Kriegl und Wagna-Bgm. Peter Stradner am 16. Februar 2018 präsentierten.
"Der Radfahrer will durch mehrere Gemeinden fahren und mag nicht, dass ein Radweg am Ortsende aufhört, sondern weiter geht", meint LR Lang. Das Land nimmt dafür jährlich 5 Mio. Euro in die Hand und fördert bis zu 70 Prozent der Kosten für Verbesserungen im Radwegenetz.
Angesichts des steigenden Verkehrsaufkommens im Kernraum Leibnitz und der Feinstaubelastung sei auch ein Umdenken und Umsteigen aufs Rad, so Bgm. Helmut Leitenberger, dringend notwendig. "Das Chaos vor Schulen kann durch mehr Radverkehr beseitigt und das Radwegenetz in Abstimmung mit den Nachbargemeinden angepasst und ausgebaut werden!", so Bgm. Leitenberger.
"Die Baubezirksleitung Südweststeiermark ist eine Schnittstelle zwischen Regionalmanagement, Bezirkshauptmannschaft und Gemeinden und kümmert sich um die Verbesserung der Infrastruktur für Radfahrer. Da geht es um Lückenschlüsse, gemischten Verkehr und Markierungen. Bei der Bürgerbefragung ist die Akzeptanz und Bereitschaft der Bevölkerung auf das Rad umzusteigen gefragt", betont BBL Leiter Wolfgang Fehleisen.
Vom Auto aufs Rad umsteigen
Ziel ist des gemeinsamen und mit Unterstützung des Landes Steiermark erarbeiteten Radverkehrskonzepts für die Gemeinden Leibnitz, Gralla, Tillmitsch, Wagna, Gabersdorf und Ragnitz wird sein, das Radfahren im Alltag attraktiver zu machen und kurze Wege im Gemeindegebiet vom Auto auf das Fahrrad zu verlagern.
"Im allgemeinen regionalen Verkehrskonzept ist das Radverkehrskonzept ein wichtiger Baustein. Wir sind im Bezirk Leibnitz dabei, flächendeckend einen Mikro ÖV (Anm. ländliche Gebiete, die für Erschließung durch Linienverkehr zu dünn besiedelt sind, werden ins dichte Netz des Öffentlichen Verkehrs integriert) zu schaffen. Das alles greift perfekt ineinander. Wird das mehr genutzt, verbessert sich die Luftqualität und tun wir etwas für unsere Gesundheit. Wir brauchen in Sachen Alltagsmobilität mehr Menschen, die mit dem Rad zum Bahnhof fahren", meint LAbg. Bernadette Kerschler.
Bgm. Rauch sieht im gemeinsamen Radverkehrskonzept eine Stärkung des ländlichen Raumes. "Uns in Gabersdorf, wo bereit ein Mobilitätskonzept schrittweise umgesetzt wird, geht es um die Einheitlichkeit und Klarheit für Radfahrer, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen", ergänzt Bgm. Hierzer. "Angesichts der touristischen Nutzung der Schotterteiche in Tillmitsch ist der Radvekehr für uns auch ein Sicherheitsthema", so Vizebgm. Kriegl.
Sein Amtskollege Vizebgm. Draxler betont, dass "Gralla alles unterstütze, was statt Benzin Kalorien verbrenne. Daher stehe Gralla voll hinter einem gemeinsamen Radverkehrskonzept, dass die Gemeinden nicht alleine lasse und vor allem den Radweg nach Ragnitz betreffe.
"Das Rad ist ein Transportmittel, dass voll im Trend liegt. Wagna liegt am nächsten zur Stadt Leibnitz, wohin viele zum Bahnhof müssen, um mit der S-Bahn nach Graz zu pendeln", erzählt Bgm. Stradner. Wagna als Zuzugsgemeinde habe eigene Fahrradstraßen geschaffen, wo nur Anrainer mit dem Auto fahren dürfen. "60 von 75 Gemeindemitarbeitern sind nur zwei Kilometer von ihrem Arbeitsplatz entfernt und kommen vorbildhaft mit dem E-Bike zur Arbeit, was 50.000 Autokilometer im Jahr einspart", weiß Bgm. Stradner.
Fahrplan für Umsetzung
Bis Jahresende 2018 soll ein fertiges Konzept erarbeitet auf dem Tisch liegen und mit der auf drei Jahre angelegten Umsetzung begonnen werden. Erforderliche Lückenschlüsse im bestehenden Radwegenetz soll es bis dahin aber bereits im Vorfeld geben. So soll laut Vizebgm. Draxler die Radwegelücke nach Leibnitz geschlossen werden.
"Es ist für den Erfolg die Mitarbeit aller nötig! Daher wird die Bevölkerung in allen teilnehmenden Gemeinden entsprechend über die Vorhaben und Fakten informiert und über ihre Meinungen und Verbesserungsvorschlägen befragt", betont Projektleiter Kurt Fallast von PLANUM Fallast Tischler & Partner GmbH, einem Grazer Ingenieurbüro für Raumplanung und Raumordnung, Verkehrswesen und Verkehrswirtschaft.
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