Leibnitz
Pedra Badejo - Leibnitz: Kleines Projekt als Beispiel für die große Welt
Im Zuge des jüngsten Besuches von Präsident Bgm. Carlos G. Silva aus der Leibnitzer Partnergemeinde Bedra-Padejo stellte sich der Gast von den Kapverdischen Inseln in der südsteirischen Bezirkshauptstadt mit zahlreichen Gastgeschenken ein.
Höhepunkt des Besuchs von Präsident Bgm. Carlos G. Silva und Dir. Laura Soares e Silva aus der Partnergemeinde Bedra-Padejo war die Ehrung von Leibnitzern, die die Basis für den Erfolg der Zusammenarbeit gelegt haben. Im Mittelpunkt der Ehrung im Zuge einer Vereinssitzung im Restaurant "Zur Alten Post" standen Gründungsobmann Bgm. a.D. Hans Stoisser, Johann Tischler (1. Geschäftsführer des Vereins) sowie der frühere Entwicklungshelfer Karl Tschiggerl. Das Trio, Obmann Wabscheg und Bgm. Leitenberger wurde von den Gästen mit Ehrenurkunden und Geschenken als Zeichen der Dankbarkeit bedacht.
Wie alles begann
Erste Kontakte zwischen Kap Verde und der Steiermark kamen 1981 im Rahmen einer Tagung von Regierungsvertretern der kapverdischen Inseln in Amsterdam zustande.Die weiteren Kontakte im Zusammenhang mit dem Aufbau einer österreichischen Biogasanlage auf der Staatsfarm Justino Lopez erfolgten dank dem Steirer DI Foidl. Nach der Intensivierung der Entwicklungskooperation zwischen Österreich und Kap Verde wurde vom Bezirkshauptmann von Santa Cruz, der Wunsch geäußert, für die Bezirksstadt Pedra Badejo mit damals ca. 4500 Einwohnern (heute: 10.000 Einwohner) eine Partnerschaft in der Steiermark zu vermitteln. Der seinerzeitige Leibnitzer Bürgermeister Hans Stoisser war sehr interessiert an einer Zusammenarbeit zwischen Pedra Badejo und Leibnitz.
Erste Erkundigungen
Im Dezember 1982 reiste Hans Georg Stoisser, der Sohn des damaligen Bürgermeisters, nach Pedra Badejo, um Erkundigungen über mögliche Projekte einzuholen. In Gesprächen mit dem Bezirkshauptmann des Bezirkes Santa Cruz wurde ein Grundkonzept über ein mögliches Partnerschaftsabkommen verfasst. Am 3. Mai 1983 konstituierte sich schließlich der "Verein Städtefreundschaft Pedra Badejo - Leibnitz" in Leibnitz. Zum Obmann wurde Bgm. Stoisser gewählt. Der Projektschwerpunkt liegt in der Förderung des Kleingewerbes, um die Emigrationsrate zu senken.
Unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ entstanden in 35 Jahren mehr als 30 Vorhaben, die beinahe alle Lebensbereiche der Bevölkerung von Pedra Badejo berührten.
Lokale Veränderungen vor Ort, aber auch Umstrukturierungen in der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit beeinflussten in dieser Zeit die Arbeitsschwerpunkte des Vereines „Städtefreundschaft Pedra Badejo – Leibnitz“. Da zunächst erfahrene Pädagogen die Vereinsarbeit dominierten, wurden aus Schulpartnerschaften richtungsweisende Projekte für das kapverdische Bildungswesen im Grundschulbereich entwickelt und umgesetzt. Nicht zu kurz kamen Sozialprojekte, wie etwa die Sanierung von Wohnhäusern in Pedra Badejo sowie die Unterstützung der Schulkantinen der Grundschulen.
Hilfe zur Selbsthilfe
Obmann Karl Wabscheg erinnerte im Restaurant „Zur Alten Post“ daran, dass die ersten 10 Jahre dem Aufbau der städtischen Infrastruktur und von Gewerbebetrieben sowie die nächsten 25 Jahre vor allem Bildungsprojekten gewidmet waren, um die Emigrationsrate zu senken. "Die Idee von Gründerobmann Stoisser und das Motto `Hilfe durch Selbsthilfe`haben in der Stadt Pedra Badejo und im Bezirk Santa Cruz viel bewirkt. Wichtiger Partner dabei war die Stadtgemeinde Leibnitz und aktuell Bgm. Leitenberger", betonte Wabscheg.
"Die Städtefreundschaft ist ein kleines Beispiel für die große Welt, wie ein Entwicklungsproblem vor Ort gelöst werden kann. Wenn Zusammenarbeit auf Augenhöhe betrieben wird, kann Migration von Afrika nach Europa gestoppt werden", resümierte Hans Stoisser.
"Die Arbeit ist wie eine Frucht aufgeblüht. Heute dürfen wir die reichen Früchte der Partnerschaft ernten. Wir wünschen uns für die Zukunft eine Fortsetzung und Stärkung der Zusammenarbeit sowie den Austausch von Kindern und Schülern beider Städte", dankte Bgm. Präsident Carlos G. Silva.
Bgm. Helmut Leitenberger bedankte sich bei allen Beteiligten für die Pflege der Partnerschaft und versicherte die weitere Unterstützung der Stadt Leibnitz für Fischerprojekt und Schulaustausch.
Unterstützung für Kindergarten
Nach einer Gedenkminute für die verstorbene Obfrau Christl Zach übergab Obmann Wabscheg an Bgm. Präsident Silva einen Spendenscheck über 1500 Euro für den Kindergarten. Dann wurde auf die Zukunft der Städtefreundschaft angestoßen. Mehr auf www.meinbezirk.at/leibnitz
Von HERIBERT KINDERMANN
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