Die lärmende Schnecke

Die Wasserkraftschnecke von Brigl & Bergmeister in Niklasdorf gilt als einer der innovativsten Formen der alternativen Stromerzeugung. Fällt jetzt noch die Lärmbelästigung weg, dann ist das Kraftwerk vollkommen umweltfreundlich. HACKL
  • Die Wasserkraftschnecke von Brigl & Bergmeister in Niklasdorf gilt als einer der innovativsten Formen der alternativen Stromerzeugung. Fällt jetzt noch die Lärmbelästigung weg, dann ist das Kraftwerk vollkommen umweltfreundlich. HACKL
  • hochgeladen von Christoph Hofer

Der Lärm nervt die einen bis aufs Blut, für die anderen ist er kaum wahrnehmbar. Ein lärmverursachendes Wasserkraftwerk in Niklasdorf wird zum Streitfall.

Das Dauerpfeifen ist immer da. Draußen im Garten beim Kaffeetrinken, abends beim Fernsehen und nachts beim Einschlafen. Morgens beim Aufwachen ist es immer noch da, das Pfeifen. Es bleibt vielleicht ein Leben lang. Hier wird nicht über die Beschwerden von Menschen berichtet, die an Tinnitus leiden, sondern von drei Anrainer-Familien, die in unnmittelbarer Nähe eines Krafwerkes in Niklasdorf leben.
Seit Herbst 2008 kämpfen diese drei Familien gegen die Lärmbelästigung durch ein neu errichtetes Wasserkraftwerk der Firma Brigl Energie- und Liegenschaftsverwaltungs-GmbH, einem Tochterunternehmen der Niklasdorfer Papierfabrik Brigl & Bergmeister.

Das Kraftwerk besteht aus zwei baugleichen Restwasserschnecken. Das Kraftwerk I wurde im Herbst 2008 errichtet ? es ist auch das lärmerzeugende Kraftwerk. Kraftwerk II wurde ein Jahr später errichtet. Dieses arbeitet geräuschlos. Laut Brigl & Bergmeister liegt der Unterschied einzig allein in der Dämmung.
?Es handelt sich bei der Lärmbelästigung um ein Dauerpfeifen im 400 Hertz-Bereich, das 24 Stunden am Tag ? sogar bei geschlossenen Fenstern ? im Haus zu hören ist?, sagt Marissa Michelitsch, deren Haus in der Brunnhausstraße in Niklasdorf in unmittelbarer Nähe des Kraftwerkes steht.

Wenn es nur an der Dämmung liegt, dann könnte unser Problem doch in drei Arbeitstagen gelöst werden?, sagte Marissa Michelitsch, die jedoch befürchtet, dass es mehr als nur die Dämmung ist, die für die Lärmbelästigung zuständig ist.

Mehr als ein Jahr lang kämpften die Anrainer um eine Verbesserung der Lage. Weder bei Brigl & Bergmeister, noch bei der Bezirkshauptmannschaft, noch beim Land Steiermark wollte man den betroffenen Anrainern zuhören. ?Mir war es, als liefe ich hilflos gegen eine Wand. Wir wurden von einer Behörde zur anderen geschickt; keiner wollte zuständig sein.

Die Schnecke ist jetzt leise

Jetzt ist es ruhig in der Brunnhausstraße. Ruhig ist es deswegen, weil das laute Kraftwerk abgeschaltet ist. ?Wir haben herausgefunden, dass das Kraftwerk ohne energierechtliche Genehmigung betrieben wurde. Als ich das bei der Bezirkshauptmannschaft Leoben angezeigt habe, wurde das Kraftwerk umgehend abgestellt?, sagt Marissa Michelitsch.

Dämmung wird verbessert

Jetzt wird die Dämmung verbessert. ?Wir befürchten nur, dass das Land Steiermark jetzt eine energierechtliche Bewilligung erteilt, egal ob das Kraftwerk Lärm erzeugt oder nicht und unsere Anliegen auf der Strecke bleiben?, befürchtet Marissa Michelitsch.

?Das Kraftwerk wurde nach einer behördlichen Lärmmessung abgeschaltet. Das ursprüngliche Dämmmaterial hat die Akustik verstärkt, jetzt verwenden wir Steinwolle, so wie bei der Einhausung des zweiten Kraftwerkes. Damit sollte auch das Dauerpfeifen außerhalb des Kraftwerkes zu hören sein?, sagt Franz Billek, der für das Kraftwerk zuständig ist. ?Wobei Lärmmessungen vom Land ergeben haben, dass das Rauschen der Mur lauter ist als der Lärm, den das Kraftwerk erzeugt?, sagt Billek ergänzend.

Die energierechtliche Verhandlung findet am Mittwoch, dem 14. April statt. Danach sollte eigentlich alles in Ordnung sein.    
Autor Markus Hackl

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