Gemeinsamer Einsatz gegen Gewalt

"Tour de Police": Oberstleutnant Herbert Huber, Barbara Jauk, Leiterin des Gewaltschutzzentrums Leoben, Evelyne Schmidt, Sozialarbeiterin, und Chefinspektor sowie Präventionsbeamter Heinz Töscher (v.l.).
  • "Tour de Police": Oberstleutnant Herbert Huber, Barbara Jauk, Leiterin des Gewaltschutzzentrums Leoben, Evelyne Schmidt, Sozialarbeiterin, und Chefinspektor sowie Präventionsbeamter Heinz Töscher (v.l.).
  • hochgeladen von Astrid Höbenreich-Mitteregger

LEOBEN. Sie arbeiten eng miteinander, kooperieren täglich, wenn es um Fälle von Gewalt innerhalb von Familien geht: die Exekutive und das Gewaltschutzzentrum (GSZ) Steiermark. Jedesmal, wenn die Polizei zu einem Einsatz gerufen wird und ein Betretungsverbot verhängt werden muss, wird das Gewaltschutzzentrum darüber informiert. Dessen Mitarbeiter kontaktieren das Opfer und stehen ihm – wenn gewünscht – kostenlos und vertraulich zur Seite, sei es durch Erstellung persönlicher Sicherheitspläne, Rechtsberatung oder Begleitung zu Gericht und Polizei.

Die Gesichter dahinter

Um den persönlichen Kontakt zwischen den Mitarbeitern beider Institutionen zu fördern, wurde das Projekt „Tour de Police“ gestartet. Im Zuge dessen besuchen Mitarbeiter des Gewaltschutzzentrums derzeit die insgesamt 150 Polizeidienststellen der Steiermark – auch im Bezirk Leoben. Hier haben Barbara Jauk, Leiterin des Gewaltschutzzentrums Leoben, sowie Evelyne Schmidt, Sozialarbeiterin des GSZ, die Tour absolviert. „Wir waren nun in allen neun Polizeidienststellen des Bezirkes und die Gespräche mit den Beamten waren wunderbar. Beruflich sind wir doch stark mit der Polizei verbunden, man kennt sich aber oft nur von Telefonaten oder Schriftverkehr. Darum ist es gut, einmal die Gesichter dahinter kennenzulernen“, sind sich Barbara Jauk und Evelyne Schmidt einig. An der letzten Station der „Tour de Police“ im Bezirk Leoben, dem Stadt- und Bezirkspolizeikommando in der Josef-Heißl-Straße, trafen Jauk und Schmidt auf Oberstleutnant Herbert Huber und Chefinspektor Heinz Töscher, der seit vielen Jahren Präventionsbeamter ist und immer wieder mit dem Gewaltschutzzentrum in Kontakt steht.

45 Betretungsverbote

„Im Bezirk Leoben wurden im Vorjahr 45 Betretungsverbote ausgesprochen, rund 30 davon in der Stadt Leoben“, gibt Töscher Einblick in die regionale Gewaltstatistik. Steiermarkweit waren es exakt 934 Betretungsverbote. Als Präventionsbeamter hat er unter anderem die Aufgabe, die Opfer über die Hilfe des Gewaltschutzzentrums zu informieren, aber auch die Täter auf Beratungsstellen hinzuweisen. Anders als die Täter, seien die Opfer meist sehr dankbar für die Unterstützung, rund 40 Prozent nehmen das Angebot sofort an, wie Barbara Jauk erzählt.

Alle sozialen Schichten

Die Gewalt gehe durch alle sozialen Schichten und sei altersunabhängig. Wie Töscher erzählt, spiele in 50 Prozent aller Fälle von Gewalt Alkohol eine große Rolle. Die Polizei werde nicht selten von Nachbarn gerufen, die Schamgrenze der Opfer sei teilweise noch immer zu hoch, um selbst Hilfe zu holen. Manche Situation sei selbst für die Polizeibeamten nicht einfach zu verkraften, vor allem, wenn Kinder betroffen oder schwere Verletzungen die Folge sind. „So etwas geht auch an uns nicht spurlos vorüber“, so Töscher. Gespräche mit Kollegen oder Schulungen durch das Gewaltschutzzentrum seien hilfreich.

Zivilcourage beweisen

In den vergangenen Jahren habe sich die Form von Gewalt verändert, wie Jauk erklärt. „Das Gewaltspektrum hat sich auf psychischen Druck wie Cybermobbing und –stalking erweitert.“ Der Appell an die Bevölkerung: „Zivilcourage beweisen und nicht wegsehen, wenn Gewalt vermutet oder erkannt wird.“ Und an die Opfer: „Es gibt Stellen, an die man sich bei erlebter Gewalt wenden kann, man muss das nicht alleine durchstehen.“

Info

Für den Bezirk Leoben sind auch Gerd Hornbacher und Birgit Schmidpeter als Präventivbeamte im Einsatz, Claudia Neißl und Peter Maier befinden sich in Ausbildung dazu.

Gewaltschutzzentrum Leoben im Beratungszentrum Libit, Vordernbergerstraße 7, 8700 Leoben;
Öffnungszeit: jeden Dienstag;
Terminvereinbarung unter der Telefonnummer 0316 77 41 99;
http://www.gewaltschutzzentrum-steiermark.at/kontakt
Die Beratung ist kostenlos.

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