werd:art-Café: Kunst, Kaffee und Inklusion im Karmeliterviertel
Die Kunstwerkstätte von Jugend am Werk, in der rund 65 Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung arbeiten, wurde um ein Café erweitert.
LEOPOLDSTADT. "Es geht um Integration im verkehrten Sinn", erklärt Elisabeth Kuntner, die die Werkstätte Im Werd leitet. "Anstatt dass wir", also sie und die 65 Menschen mit Behinderung, die hier ihre Tagesstruktur finden, "hinausgehen, sollen die Menschen zu uns kommen."
Aus dieser Idee enstand das Café werd:art, das am Dienstag eröffnet wurde. Hier haben Besucher von Montag bis Freitag von 8 bis 15 die Möglichkeit, sich bei einem Getränk oder einem Snack in unmittelbarer Nähe zum Karmelitermarkt zu entspannen. Der Zugang zu Innenraum und Hof ist barrierefrei möglich. Der direkt angeschlossene Gruppenraum der Kunsthandwerk-Gruppe der Werkstätte soll außerdem der direkten Begegnung von Menschen mit und ohne Behinderung dienen.
Auf einen Kaffee und ein Häferl
Neben Kaffee und Kuchen gibt es im werd:art aber auch noch vielerlei Kunsthandwerk, das im Haus hergestellt wurde. Man kann sich hier Geschirr, Taschen und Karten ansehen und natürlich auch gleich kaufen. Das Café soll darüber hinaus auch als Veranstaltungsraum für die Kreativszene rund um den Karmelitermarkt zur Verfügung stehen Ziel ist es, die Tagesstruktur Im Werd als Schwerpunkt-Standort für Kunst und Kultur zu etablieren.
Gefeiert wurde die Eröffnung mit einem großen Fest, in das man gleich noch die Jubiläumsfeierlichkeiten zum 30. Geburtstag der Werkstätte mit hineinpackte. Die Menschen, die in der Werkstätte tätig sind, feierten gemeinsam mit den Besuchern einen ganzen Tag lang. Die zahlreichen Gäste erhielten Einblicke in die Arbeit dieser Sozialeinrichtung und das offene Raumkonzept präsentierte sich quasi als Begegnungszone. Man konnte die neue Kunstgalerie mit den Werken der Betreuten bewundern oder einen Siebdruck Workshop besuchen.
Jugend am Werk renovierte selbst
Das Haus, in dem die Werkstätte seit 1988 untergebracht ist, wurde ursprünglich in den 1820ern als Armenhaus von den Bürgern der Leopoldstadt errichtet. Die umfassende Sanierung, die der Café-Eröffnung vorausgegangen ist, wurde fachgerecht von einem Restaurator begleitet. 15 Prozent der Gesamtleistung der Sanierung wurden von Jugend am Werk selbst erbracht. So führten Menschen mit Lernschwierigkeiten und Behinderungen aus den unterschiedlichen Einrichtungen sämtliche Malerarbeiten durch, fertigten Sitzbänke und Regale an und zimmerten die Terrasse im Hof. Lehrlinge, die bei Jugend am Werk ausgebildet werden, führten Schlosserarbeiten und die Gartengestaltung im Innehof durch.
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