"Aktion scharf" im Augarten: Unterwegs mit dem Chefinspektor
Radler, Hundebesitzer, Spaziergänger – nicht immer läuft in den Parks alles rund. Ein bz-Lokalaugenschein.
WIEN. Fast hätte es im Augarten gekracht: Ein Radfahrer verfehlte nur knapp eine Dame im Rollstuhl. Obwohl das Radeln im Park nicht gestattet ist. Leider kein Einzelfall. Gerd Koch von den Österreichischen Bundesgärten und Chefinspektor Friedrich Scheifinger haben sich der Sache angenommen. Die beiden treffen sich im Augarten, um das Gelände unter die Lupe zu nehmen.
Schon beim Eingang in der Wasnergasse/Karl-Meißl-Straße wird klar, dass die Situation ungünstig bis schlecht ist. Beim ersten Schritt kreuzen zwei Radfahrer den Weg der Besucher. Ungeachtet der scharfen Blicke des Chefinspektors rasen sie auf ihren Rennrädern vorbei. Dass das Radfahren verboten ist, dürfte ihnen nicht klar sein. Die Verhaltensregeln im Garten stehen auf kleinen grünen Schildern, die leicht übersehen werden können. Daher rät Chefinspektor Scheifinger: "Schritt eins: ein sichtbares Verbot für Fahrräder mit einem Fahrverbotsschild. Da kann keiner mehr behaupten, dass er nicht Bescheid weiß." Koch nickt zustimmend und ergänzt: "Wir werden uns so schnell wie möglich darum kümmern."
Lokalaugenschein in Uniform
Der uniformierte Beamte konzentriert sich auf alle Bewegungen im Park. Die Leute merken schnell, dass der verbotene Spaß hier ein Ende findet. Radfahrer steigen in der Sekunde, in der sie den Polizisten erspähen, von ihren Rädern und schieben sie weiter. In voller Radmontur, versteht sich. Das zeigt auch, dass die meisten Leute durchaus Bescheid wissen, das Verbot aber ignorieren. "Wir werden in erster Instanz ein paar Kollegen an den Ausgängen positionieren und die Leute aufklären. Wenn damit keine Besserung eintritt, werden wir mit Verwaltungsstrafen fortfahren", meint Scheifinger.
Das zweite Problem sind die Hunde. In der Regel gilt in ganz Wien eine Leinen- und Maulkorbpflicht. Das ist auch in Grünanlagen der Fall. "Man braucht nicht zu glauben, dass sich die Regeln ändern, nur weil man einen Park betritt", sagt Koch. Erst kürzlich hat ein freilaufender Hund ein Eichhörnchen im Augarten gerissen. Koch sieht darin Respektlosigkeit, obwohl man sich gut um die Hundehalter kümmere. "Wir haben im Augarten zwei Hundezonen, die nächstes Jahr auch saniert werden", verspricht Koch. Denn immerhin sind die Wiesen und Blumenstöcke auch die Arbeitsplätze der Gärtner. "Stellen Sie sich vor, Sie finden Hundekot bei Ihnen im Büro. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das irgendjemand will."
Hundeverbot ist nur ein Gerücht
Auch wenn der illegale Spaß aufhören muss, finden die Parkbesucher auch Positives am Lokalaugenschein. Endlich könne man mit den Zuständigen sprechen. Eine Passantin, die ihren Hund an der Leine ausführt, sucht das Gespräch und schließt sich Koch an. "So was finde ich furchtbar grauslich und ich sehe nicht ein, warum sich die armen Gärtner um so etwas kümmern müssen", sagt sie.
Ihre große Befürchtung ist jedoch ein absolutes Hundeverbot. "Das ist nur ein Gerücht. Wir werden die Hundezonen sanieren und die Kletten mähen", beruhigt Koch. Er sei um ein ruhiges und geregeltes Miteinander bemüht, solange sich auch jeder Gast an die Regeln halte.
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