Kommt das Aus für die Partymeile am Donaukanal?
Nach Kritik des Rechnunghofes werden die Pachtverträge am Donaukanal geändert. Die Betreiber klagen über Vertrauensbruch und reagieren mit einer Klage.
LEOPOLDSTADT. Wo vor einigen Jahren noch Betonwüste herrschte, findet man heute angesagte Szenelokale und einen beliebten Treffpunkt für Jugendliche. Der Donaukanal hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Hotspot der Wiener entwickelt.
Maßgeblicher Grund dafür war die Revitalisierung durch einige Lokale und Freizeitbetriebe, die sich bis heute halten und immer wieder Neuerungen präsentieren. Nun könnten einige davon ihre Betriebe aufgeben müssen. Grund dafür: Aufgrund der Kritik des Rechnungshofes bezüglich niedriger Entgelte und intransparenter Pächterauswahl werden die Verträge neu ausgelegt und entsprechend angepasst. Die damals unterschriebenen Verträge wurden auf zehn Jahre beschränkt. Die Betreiber rechneten mit einer weiteren Verlängerung, die nun jedoch ausbleibt.
Durch eine Ausschreibung sollen außerdem neue Interessenten für die Flächen am Donaukanal gefunden werden. Hier können sich auch die etablierten Unternehmer erneut bewerben und wiederum einen Zehnjahresvertrag bekommen.
Nur ein Betrieb pro Pächter
Die Pachten für bestehende Betriebe wurden nicht wie geplant um zehn Jahre sondern lediglich um 18 Monate verlängert. Somit läuft der letzte bestehende Vertrag spätestens im Oktober 2018 aus. "Nachdem unsere Anfragen bezüglich einer Vertragsverlängerung unbeantwortet blieben, haben wir gewusst, dass etwas im Busch ist", meint Gerold Ecker, Betreiber des Badeschiffs und der Adria Wien.
Nicht nur die Länge der Pacht, sondern auch die Anzahl der zugewiesenen Flächen wird geändert. Soll heißen: Pro Interessent wird nur eine einzige Fläche vergeben. Spätestens hier wird es für Ecker als Betreiber von zwei Lokalen zum Problem. Er ist bereits damit beschäftigt, die nächsten Schritte zu setzen, denn "es fehlt jede Gesprächsbereitschaft, somit bleibt mir keine andere Wahl als vor Gericht zu gehen", erklärt Ecker. Zur Zeit wird eine Klage von seinem Anwalt erstellt und im Laufe der nächsten Zeit auch eingebracht. Ecker selbst sei kein Freund davon, "aber unter diesen Umständen ist das meine einzige Möglichkeit." An der Ausschreibung der Flächen wird er sich jedenfalls nicht beteiligen.
Alle ärgern sich über Vertrauensbruch
In der vergangenen Woche gab es bereits ein Treffen der betroffenen Betriebe. Allesamt fühlen sich vor den Kopf gestoßen. "Man kann nicht unbedingt von Zorn sprechen aber natürlich ärgern sich viele über diesen Vertrauensbruch", erzählt Gerold Ecker. Man habe einiges in die bestehenden Betriebe investiert und das werde einem durch die neue Regelung unter Umständen entzogen und das obwohl man jahrelang für eine Verbesserung am Donaukanal gearbeitet habe. "Das frustriert uns natürlich extrem", so Ecker. Da seien auch die Kosten sekundär. Was mit seinen Lokalen passieren wird, sollte er mit der Klage nicht durchkommen, weiß Ecker noch nicht. "Sollte ich meine Lokale nicht weiter betreiben dürfen, muss ich die Flächen räumen. So gehen die Betriebe in die Verfügung der DHK. Man bekommt den Eindruck, es ginge um 'Friss oder stirb'."
Zur Sache
Zur Zeit sind Feuerdorf, Central Garden, Tel Aviv Beach, Adria Wien, Badeschiff und die Hafenkneipe von den Neuerungen betroffen. Die Flächen am Donaukanal gehören der DHK (Donau Hochwasserschutz-Konkurrenz), ein Gremium aus Stadt Wien, Land Niederösterreich und Bund.
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