Michael Ludwig verkündet: Alkoholverbot am Praterstern kommt
Ein Konsum-, aber kein Verkaufsverbot soll ab 1. Mai in Kraft treten. Als Grund führt der designierte Bürgermeister eine Erhöhung der Sicherheit an.
LEOPOLDSTADT. Alkoholverbot am Praterstern, ja oder nein - diese Frage beschäftigt die Menschen, die den Verkehrsknotenpunkt täglich frequentieren und die Politiker, die sie vertreten, schon seit langem. Nun hat der designierte neue Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) Medienberichten zufolge eine Entscheidung getroffen. Entgegen der bisherige Linie seiner Partei will er ein Alkoholverbot umsetzen - und das schon bald, am 1. Mai soll eine entsprechende Verordnung in Kraft treten. Michael Ludwig will damit die Sicherheit am Platz erhöhen.
Michael Ludwig bezeichnet die derzeitige Situation am Praterstern als "nicht zufriedenstellend". Der Bahnhof hat sich in den letzten Jahren zu einem Treffpunkt verschiedener Gruppen entwickelt, von denen ein Teil vor Ort Alkohol konsumiert. Dass sich oftmals viele Menschen in der Station aufhalten, die Schutz vor der Witterung suchen oder sich die Zeit vertreiben, ruft bei einigen Passanten Unsicherheit hervor. Zum Unsicherheitsgefühl tragen auch einzelne Verbrechen bei, die sich am Praterstern ereignet haben: Jener Mann, der die Messerattacke auf eine Familie auf der Praterstraße ausgeführt hat, hat kurze Zeit später am Praterstern eine weitere Person attackiert. Und vor etwa zwei Jahren wurde eine junge Austauschstudentin von drei alkoholisierten Jugendlichen brutal im WC des Bahnhofs vergewaltigt und misshandelt.
Trinken ist verboten, kaufen nicht
Das Verbot soll für den Konsum alkoholischer Getränke gelten, wer dabei erwischt wird, kann von der Polizei weggewiesen werden. Die Getränke können beschlagnahmt werden. Eine Verwaltungsstrafe in der Höhe von 70 Euro kann verhängt werden, im Wiederholungsfall kann sich die Strafe auf 700 Euro erhöhen. Das Verbot gilt am Praterstern selbst und in der angrenzenden Venediger Au. Alkohol darf weiterhin verkauft und ausgeschenkt werden - am Praterstern gibt es einen Billa und mehrere Würstelstände und ähnliche Lokale. In den Lokalen gekaufte Getränke dürfen dort auch konsumiert werden.
Ludwig will auch begleitende Maßnahmen am Praterstern umsetzen: Er wünscht sich eine Wiedereröffnung der geschlossenen Polizeiinspektion. Die ÖBB werden außerdem, ähnlich wie sie es am Westbahnhof schon gemacht haben, das kostenlose Wlan auf 20 Minuten reduzieren, um den Ort für Jugendliche weniger attraktiv zu machen.
Das Alkoholverbot am Praterstern wird als Pilotprojekt bezeichnet, die Auswirkungen sollen nach einem halben Jahr evaluiert werden. Ludwig ist zuversichtlich, dass sich die "Szene" nicht in angrenzende Gebiete verlagern wird. Der designierte Bürgermeister ist zwar jener, der mit dem Verbot an die Öffentlichkeit gegangen ist und der sich offenbar als starker Mann beim Thema Sicherheit positionieren will - er tut das aber mit dem Segen Häupls, der zur Zeit, bei der die Verordnung in Kraft tritt, noch im Amt ist. Der erste Beifall für die Maßnahme kommt von der Leopoldstädter FPÖ, die ein Alkoholverbot schon lange gefordert hat.
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