Wiener Tafel 2.0: Neues "TafelHaus" am Großmarkt Wien eröffnet
Das neue Lebensmittelsortier- und Verteilzentrum soll 100 Prozent mehr gerettete Lebensmittel für doppelt so viele Armutsbetroffene ermöglichen.
LIESING. Durch die Schaffung eines eigenen "TafelHauses" mit rund 200 Quadratmetern Lebensmittel-Verteil-Zentrum samt Lagerhalle, Kühlhaus und Profi-Küche am Großmarkt Wien verdoppelt Österreichs älteste Tafelorganisation die Hilfe für Armutsbetroffene. Innerhalb von drei Jahren sollen um 100 Prozent mehr Lebensmittel vor der Entsorgung bewahrt und für doppelt so viele armutsbetroffene Menschen in Sozialeinrichtungen verfügbar gemacht werden.
Gestartet wurde das Großprojekt am Welternährungstag (16. Oktober 2016). Ermöglicht wurde die Schaffung der dringend benötigten Lagerkapazitäten durch die Unterstützung von Unternehmen und Privatspendern. "Erste Kooperationen hier laufen bereits", zeigt sich Wiener Tafel Geschäftsführerin Alexandra Gruber zuversichtlich, noch weitere der 200 am Großmarkt Wien Inzersdorf ansässige Firmen mit an Bord holen zu können. "Jetzt haben wir ja sowohl die räumlichen, als auch die logistischen Möglichkeiten."
Das TafelHaus verfügt auch über eine eigene Gastroküche, in der künftig Lebensmittel auch weiterverarbeitet werden sollen, etwa zu Marmelade, Sugo, oder fertigen Menüs. Dafür fehlen aber noch einige Geräte und Gegenstände, die jetzt durch ein Fundraising finanziert werden sollen. Übrigens: Die Wiener Tafel kann sich gleich doppelt freuen: Gestern wurde sie zweifach beim österreichischen Marketingpreis ausgezeichnet, heute über die Eröffnung des TafelHauses.
Ehrgeiziger Plan
Das ganze Projekt hält Alexander Hengl von der MA 59 Wiener Marktamt für ein "sehr mutiges, aber tolles Vorhaben". "Jeder Mensch hat ein Recht auf die beste Lebensmittel-Qualität. Hier ist die Wiener Tafel vorbildhaft und mit dem neuen Kühlhaus ergeben sich beispielsweise für Milchprodukte völlig neue Möglichkeiten." Gesunde, frische Nahrungsmittel nicht verschwenden, bedeutet aber auch nachhaltiges Wirtschaften. „Mit der Etablierung des TafelHauses schafft die Wiener Tafel wertvolle Strukturen, die Ressourcen-Schonung in großem Stil erlaubt und begründet damit ein Projekt, das sich selbstbewusst und in die internationalen Best Practices einreiht“, so Gudrun Obersteiner vom Institut für Abfallwirtschaft der Universität für Bodenkultur.
Eine Vision in bunten Farben
Das TafelHaus ist aber nicht "nur" beispielgebend in seiner Funktion, es macht auch optisch für seine Mission und Vision gute Stimmung und gilt schon jetzt als das hübscheste Haus am ganzen Großmarkt. „Bei der Gestaltung der Außenfassade war uns wichtig, die bedeutendsten Aspekte der Tafel-Arbeit auf witzige, fröhliche und lustvolle Weise wahrnehmbar zu machen und gleichzeitig den Ernst des Themas rüberzubringen: Ehrenamtliches Engagement von rund 400 Menschen, die Rettung von 500.000 Kilogramm Lebensmittel jährlich und die klugen, sinnvollen Projekte wie „Marmelade mit Sinn“ und „cooking.culture.conversation“.Vor allem aber die Vision einer solidarischen, ökologisch nachhaltigen Gesellschaft werden auf der Fassade des TafelHauses erlebbar“, erklärt Markus Hübl, Marketing und PR-Chef der Wiener Tafel.
13. und 14. Juni: Tage der offenen Tür im TafelHaus
An beiden Tagen hat das TafelHaus seine Pforten für alle Warenspender, Vertreter der Sozialeinrichtungen, Sponsoren, Privatspender, Unterstützer der Wiener Tafel und alle Interessen zwischen 9 und 18 Uhr geöffnet. Man kann das TafelHaus sowie den Großmarkt Wien besichtigen, an einem Gewinnspiel teilnehmen und sich mit köstlichen Speisen – zubereitet aus geretteten Lebensmitteln – verwöhnen lassen.
Info:www.wienertafel.at
Adresse: TafelHaus am Großmarkt Wien, Laxenburger Straße 365, C18/211, 1230 Wien
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