Gartengestaltung: Die Unwissenheit schadet der Natur

Blühende Vielfalt vor im eigenen Garten: Petra Lutsch: „Arbeiten im Garten sind gesundheitsfördernd.“ | Foto: Franz Kunz
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  • Blühende Vielfalt vor im eigenen Garten: Petra Lutsch: „Arbeiten im Garten sind gesundheitsfördernd.“
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BEZIRK (nikl). Frühstücken im Grünen, mit dem Nachbarn über den Zaun hinweg plaudern und den Pflanzen langsam beim Wachsen zusehen. Etwa jeder zweite Österreicher besitzt einen eigenen Garten. Und vor allem die Gartenarbeit liegt im Trend. Immer mehr entscheiden sich dafür, ihr eigenes Gemüse zu züchten. „Jeder, der das Gemüse zu Hause anbaut, leistet einen Beitrag für den Umweltschutz“, betonen Franz Kunz und Petra Lutsch vom Landesobst- und Gartenbauverband OÖ. Um ein paar Tipps und Tricks für die Tätigkeit im Garten zu beherrschen, muss man keine Lehrgänge besuchen. Besonders im Zentralraum, in Linz-Land gibt es neun Obst- und Gartenbauvereine, kann man sich mit viel Spaß und Geselligkeit das nötige Wissen holen. Ein solcher Tipp, den man nicht sofort in einem Gartenratgeber findet, ist die Verwendung einer Apfelbaumhecke als Sichtschutzhecke die Alternative zu Thuje. Kunz:

Unwissende Hobbygärtner und das Gift

„Die Besonderheit: Diese Bäume können mit der Heckenschere geschnitten werden. Großes Fachwissen beim Baumschnitt ist nicht erforderlich. Die Breite und Höhe dieser Hecke kann man selbst bestimmen.“ Darüber hinaus zeigen Franz Kunz und Petra Lutsch mti einem interesssanten Aspekt einen der schlimmsten Fehler beim ,Garteln’ auf: „Das meiste Gift pro Quadratmeter wird leider von den unwissenden Hobbygärtnern verspritzt. Da ist der Bauer, der zehnmal so viel spritzt harmlos, gegenüber den Leuten, die kein Wissen haben, was sie für ein Gift auf den Flächen ausbringen.“ Die zwei passionierten Gärtner wollen keinesfalls mit dem erhobenen Zeigefinger dastehen. „Im eigenen Garten kann ich es so machen, wie man es möchte - ein Garten soll mir entsprechen. Jeder, nach seiner Passion“, betonen Kunz und Lutsch.

Junge setzen auf Gesundheit

„In Kirchberg-Thening setzen wir darüber hinaus auf einen Gesundheitsvortrag pro Jahr. Über diese Schiene kommen verhältnismäßig viele Junge zu uns“, beschreibt Franz Kunz die notwendige Mitgliederwerbung. Für Kunz und Lutsch ist entscheidend: „Wir wollen keinen belehren, sondern das Bewusstsein für die Umwelt schärfen.“ Neben den Gärtnern sorgen die 313 Imker in Linz-Land für ein Gleichgewicht in der Natur. Die Tätigkeit der Imker zieht sich über das ganze Jahr. „Aktuell geht es den Bienen gut. Im heurigen Winter liegt das Bienensterben bei fünf bis zehn Prozent, das ist ein normaler Wert“, betont Konrad Sauerschnig, der Bienensachverständige im Bezirk. Der Experte bittet die Bevölkerung jedoch um eines: „Im Moment sollte man die Bienen in Ruhe lassen. Alles was laut ist und stört, ist nicht gut.“

Tipps für ein erfolgreiches und gesundes Gartenjahr

Blütenspektakel bei frostigen Temperaturen und als Vorahnung auf den Frühling
Schneerosen bezaubern von Dezember bis April mit ihren zarten seidenen Blüten. Den Anfang macht die Christrose in strahlendem Weiß. Die stinkende Nieswurz steuert grüngelbe Blüten bei, Lenzrosen bezaubern ab Februar mit einer Farbpalette von Weiß über Rosa bis Purpurviolett. Das Blütenfeuerwerk dauert oft bis in den April und es werden ständig mehr Sorten. Es gibt sie auch schon in gelb, rot und nahezu schwarzer Farbe.

Die Schwarze Nieswurzliebt Kalk und humusreichen Boden. Im Winter sollte der Untergrund feucht, aber durchlässig sein. Den Sommer mag sie es gern trocken. Helleborus orientalis ist nicht so wählerisch, ein neutraler humusreicher Boden genügt. Erwähnenswert ist, dass alle Teile der Pflanzen giftig sind und man sie nur mit Handschuhen angreifen sollte.

Das Frühjahr naht, die Gartensaison fängt an. Was gibt es zu tun:

Garten auf Winterschäden untersuchen, abgebrochene oder abgestorbene Triebe an Bäumen, Sträuchern und Blütenpflanzen entfernen. Laub vom Rasen entfernen, jedoch noch nicht vertikutieren! Obstbäume schneiden, um die gewünschte Baumform zu erhalten und um Qualität sowie Ertrag zu steigern. Jeder Rückschnitt bewirkt einen Neuaustrieb und das will gelernt sein. Wie es richtig funktioniert, erfahren Sie bei Baumschnittkursen in den Obst- und Gartenbauvereinen.

Weniger heikle Kübelpflanzen können aufs Freie vorbereitet werden, je früher, desto besser. So werden sie abgehärtet. Im Falle von späteren Nachtfrösten jedoch mit Vlies abdecken.

Tipps zur eigentlichen Gartenarbeit:

Hobbygärtner können sich nicht nur an ihrem mit viel Liebe gepflegten Garten erfreuen, sondern auch an einem längeren Leben: Denn leichte Arbeiten im Garten sind gesundheitsfördernd und steigern vor allem bei Menschen über 60 Jahren deutlich die Lebenserwartung. Bei rund 4.000 Teilnehmern einer Studie zeigte sich ein verringertes Risiko bei Herz- und Schlaganfällen. Das Sterberisiko sank während des Untersuchungszeitraumes um 30 %. Aktiv sein ist für die Altersgruppe 60plus besonders wichtig. Denn bei zu langem Sitzen sinkt der Energieumsatz, und die im Muskelgewebe produzierten Hormone werden verändert.

Rosenschnitt:

Wenn die Forsythien blühen, darf man die Rosen schneiden. Ein kräftiger Rückschnitt, ist für Rosen wichtig, da einerseits ein besseres Wachstum sowie eine bessere Blüte gefördert, andererseits die Gefahr des Schädlingsbefalls reduziert wird. Rosen, die nicht geschnitten werden, entwickeln lange, schwache Triebe, während sie im unteren Teil verkahlen.

Beet- und Edelrosen:

Der Schnitt erfolgt einen halben bis einen Zentimeter über einem Auge (Verdickung am Rosenstamm). Wichtig ist auch, den Schnitt schräg anzusetzen, damit das Regenwasser gut abfließen kann. Alte, vergreiste und querstehende Triebe können tief abgeschnitten werden. An den jungen Trieben werden lediglich die durch den Frost abgestorbenen Spitzen gekürzt und dann alle übrig gebliebenen Triebe auf drei bis fünf Augen zurückgeschnitten. Je stärker der Rückschnitt, desto üppiger und kräftiger blüht und wächst die Rose.

Kletterrosen, Wildrosen, Rambler und einmal blühende Rosen

sind von diesem Radikalschnitt ausgenommen. Diese Rosen blühen an den letztjährigen und nicht an den neuen Trieben. Schneidet man hier zu radikal, wird die Blütenmenge negativ beeinflusst. Frostschäden werden entfernt und Auslichtungen durchgeführt.

Rosenscheren verwenden – Triebe nicht quetschen!

Spezielle Rosenhandschuhe schützen vor Verletzungen, aber auch vor ev. Infektionen, die durch Stiche von „gespritzten“ Rosen auftreten können.

Kräuter und Heilpflanzen mit Zierwert

Blumenkisterl und Töpfe mit Dost, Borretsch, Lavendel, Salbei, Beizkraut, Thymian, Ziest, Frauenmantel, Currykraut, Rosmarin oder ähnlichem bepflanzt sind eine Augenweide und dazu auch noch essbar. Man hat Blüten, Duft und frische Würze vor der Haustür und etliche Pflanzen dienen sogar als Bienenweide.

Der Mensch ist, was er isst

Wer Gift spritzt, nimmt dieses über kurz oder lang wieder zu sich. Kräutertees, Jauchen und Brühen fördern nicht nur die Gesundheit und Widerstandskraft von Gartenpflanzen, sondern auch der Menschen. Gegen Schädlinge (Blattläuse) kann man z.B. auch mit verdünnter Schmierseifenlauge vorgehen, man muss nicht sofort die Chemiekeule schwingen.

„Schneckenbekämpfung“:

Regelmäßiges Absammeln der Schnecken ist wirksam, noch besser ist es nach Gelegen zu suchen, da man damit hunderte Eier auf einen Schlag hat (besonders im Herbst).
Pflanzen morgens wässern und nicht direkt benetzen.

Schnecken sind nachtaktiv und suchen untertags dunkle, feuchte Plätze im Schatten auf: Wer solche Plätze etwa durch das Auflegen von Platten oder Holzbrettern schafft, kann gleich mehrere Schnecken auf einmal finden.

Nützlinge im Garten fördern

(Igel, Blindschleichen, Frösche, Spitzmäuse) Schnegel leben lassen = Nacktschneckenart. Zählen zu den Fressfeinden der spanischen Wegschnecke, werden aber leider oft aus Unwissenheit beseitigt.

Schnecken riechen über 100 m, darum keine Bierfallen aufstellen. 
Schneckenkorn mit Lockstoffen kann auch die Schnecken aus Nachbars Garten anlocken.
Tagetes, Sonnenblumen und Kürbispflanzen sind eine Leibspeise der Schnecken, Pflanzen verwenden, die den Schnecken nicht schmecken, z.B. Königskerze, Schafgarbe

Sommerliche Gartentipps:

Auslichten von Johannis- und Stachelbeersträuchern. In fast allen Hausgärten sind die Beerensträucher zu dicht. Sie enthalten zu viele Alttriebe – zu erkennen an der dunklen Rinde – und bringen nur wenige und kleine Früchte. Ein richtig aufgebauter Strauch darf nicht mehr als acht bis zehn Haupttriebe enthalten. Das Fruchtholz sollte nicht älter als drei Jahre sein.

Eine Mulchschicht (z.B. mit Rasenschnittgut) unter Sträuchern und Staudenbeeten verhindert das Austrocknen und das Aufgehen von Unkräutern (nicht zu hoch aufschichten – sonst fault es) und versorgt die Pflanzen mit Nährstoffen.

Laubhecken können in Form geschnitten werden

Bevor Sie mit dem Schnitt beginnen, sollten Sie prüfen, ob brütende Vögel in den Hecken nisten. Ist das der Fall, Schnittzeitpunkt um ein paar Wochen verschieben. Damit die Hecken kompakt bleiben und wieder einen schönen Austrieb bekommen, am besten in Trapezform schneiden.

Immergrüne Hecken im August schneiden. Buchs mehrmals zwischen April und Ende August.

Rosen an einen sonnigen Standort pflanzen, damit die Blätter immer rasch abtrocknen können. Niemals von oben über die Blätter gießen. Schützt vor Sternrußtau. Unter den Rosensträuchern den Boden regelmäßig lockern und verblühte Rosen entfernen. Eine Düngergabe Mitte Juni fördert bei dauerhaft blühenden Sorten die Entwicklung neuer Blüten.

Der Herbst ist da

Die Laubbäume verlieren ihre Blätter, die Temperaturen sinken - der Herbst ist da:
Gartenboden im Herbst und Winter nicht unbedeckt lassen. Mulchen kann man mit Rasenschnitt oder Holzhäcksel aus dem eigenen Garten. Ein bedeckter Boden schützt die Bodenlebewesen vor starkem Frost und bietet Nützlingen ein Überwinterungsquartier. Reisig-, Laub- oder lockere Steinhaufen, trockene Plätze unter Gartenhütten oder hohle Stämme im ungestörten Garteneck bieten Igel & Co ein gemütliches Zuhause.

Der Herbst ist auch eine gute Zeit, um Sträucher zu pflanzen (heimische Gehölze sind besonders wertvoll) und um Blumenzwiebel zu setzen. Auch für viele Bäume ist der Herbst die ideale Pflanzzeit.

Das Wühlmausgitter verwenden

Beim Pflanzen von Obstbäumen empfiehlt sich ein Wühlmausgitter rund um den Wurzelbereich, ein Baumpfahl als Stabilisator sowie ein Schutz vor Wildverbiss. Eine Baumscheibenabdeckung mithilfe von Mulch schützt vor Frost und stellt eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit sicher. Mit Leimringen am unteren Stammdrittel schützen Sie Ihren Baum vor dem Befall durch Frostspanner-Weibchen, die am Stamm hinaufkriechen, um Eier abzulegen.

Säulenäpfel wachsen säulenförmig. Bieten somit höchsten Nutz- und Zierwert. Längere Seitentriebe am Stamm entfernen. Säulenbirnen und -steinobst bleiben von Natur aus nur bedingt säulenförmig, wachsen aber deutlich schlanker als übliche Sorten. Ein regelmäßiger Schnitt (Sommerschnitt) ist notwendig.

In Nistkästen können sich Parasiten und Krankheitserreger ansiedeln. Deshalb sollten Nistkästen jedes Jahr, mit einer Bürste und heißem Wasser gereinigt werden. 

Stauden und Gräser erst im Frühling zurückschneiden

Pflanzenstängel sind gute Winterquartiere für Insekten. Fürs nächste Jahr Pflanzensamen ernten, die restlichen helfen den Vögeln, über den Winter zu kommen. Diese fressen auch Beeren, die für uns ungenießbar sind. Ihr Wintermenü wird durch roten Hartriegel, Weißdorn und Liguster aufgebessert - möglichst nicht zurückschneiden.

Sträucher für jede Saison

Durch geschickte Pflanzenwahl kann man sich ganzjährig über Blüten im Garten freuen. Es gibt etliche Ziersträucher die mit ihren Blüten überzeugen, wie der Blumenhartriegel, die Hortensien, Schneebälle, Zieräpfel und -quitten, Deutzien, etc.
Etliche Wildsträucher tragen aber auch Früchte, wie z.B. die Kornelkirsche. Blüht früh im Jahr in zarten Gelbtönen und im August/September kann man die Früchte ernten und leckeres Gelee herstellen. Oder die Felsenbirne, blüht weiß, hat einen eleganten Wuchs, rosinenartige Früchte, die nicht nur den Vögeln schmecken und hat nebenbei eine wunderbare Herbstfärbung. Auch Zieräpfel und Zierquitten sind essbar.

Kompost das Gold des Gärtners

Kompostieren ist das älteste Recyclingverfahren für organische Abfälle und die Natur macht es eigenständig. Wir führen organische Stoffe (Küchenabfälle, Staudenreste, Zweige, Unkraut ohne Samen) in den Kreislauf zurück und sie werden zu einem wertvollen Bodenverbesserungsmittel, stärken die Pflanzen und bringen Geschmack in die Früchte. Zu beachten wäre:

-Mit Spritzmittel behandelte Blumen, Obst- und Gemüseabfälle haben auf dem Komposthaufen nichts verloren.
-Gekochte Küchenabfälle und rohes Fleisch dürfen ebenfalls nicht auf den Komposthaufen, hier fühlen sich Mäuse und Ratten sichtlich wohl.

Ein besonderer Tipp für kleine Gärten

Apfelhecke als Sichtschutzhecke, die Alternative zu Thuje , Liguster,…
Speziell gezüchtete Apfelbäume werden im Abstand von nur 40cm z.B an der Grundstücksgrenze statt Liguster, Hainbuche,..gepflanzt!
Besonderheit: die Bäume können mit der Heckenschere geschnitten werden.Großes Fachwissen beim Baumschnitt ist nicht erforderlich.Die Breite und Höhe dieser Hecke kann man selbst bestimmen.

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Foto: Cityfoto
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