Mehr Verständnis im Notfall haben
Bewusstsein für den Ernstfall soll ein österreichweit einzigartiges Video aus Linz-Land schaffen.
BEZIRK (nikl). „Vorsätzlicher Mord ist das für mich, wenn es bei dem Unfall einen Toten gegeben hätte. Wahnsinn, wenn ich heute noch darüber nachdenke. Ohne die Unterstützung der Exekutive wären wir gar nicht zum Unfallort vorgedrungen. Ich bin auch skeptisch, ob die Leute jemals die Rettungsgasse begreifen“: Diese teils heftige Aussage tätigte vor fast einem Jahr Helmut Födermayr, Linz-Lands „wortgewaltige“ Bezirksfeuerwehrkommandant. Was war passiert? Der oberste Feuerwehrler benötigte 26 Minuten, um einen „Hindernis-parcours“, inklusive fehlender Rettungsgasse im Stau auf der Autobahn, zu einer Unfallstelle zu überwinden. Diese Situation wollte der Bezirksfeuerwehrchef nicht länger hinnehmen und wer Födermayr kennt, weiß: „Ich bin kein Schreibtischtäter, sondern packe an.“ Gesagt, getan: „Ich hatte die Idee eines eigenen Videos, wie man sich im Falle eines Einsatzes einer Blaulichtorganisation, dazu gehört auch die Bildung einer Rettungsgasse, zu verhalten hat. Dieses soll vorrangig in Fahrschulen der nächsten Generation den Verkehrsteilnehmern gezeigt werden.“ Nun steht das österreichweit einzigartige Video vor der Umsetzung. Födermayr: „In drei Blöcken – vom Einsatzereignis über die Alarmierung bis zum Geschehnis vor Ort – soll das Verständnis für die Arbeit der Einsatzkräfte geweckt werden. Klare Botschaft: Im Notfall muss ich die Einsatzorganisationen alarmieren, nicht im Weg stehen und Anweisungen befolgen. Das möchten wir mit dem zwölf Minuten langen Video näherbringen.“ Verwendet werden soll das Video vor allem in Fahrschulen sowie bei Erste-Hilfe-Kursen. Födermayr: „Die Älteren haben es nicht verstanden, wir setzen jetzt bei den Jungen an.“ Die Lorbeeren möchte Födermayr nicht für sich in Anspruch nehmen: „Ich hab´ nur das gesagt, was sich viele bereits gedacht haben und habe den richtigen Hebel gefunden, wo man ansetzt. Das Video, dessen Fertigstellung Ende September geplant ist, soll keine Wahlwerbung für irgendeine Einsatzorganisation sein, sondern mehr Verständnis für die Arbeit der Einsatzorganisationen bringen.“
Asfinag ist gefordert
Danke, das möchte der engagierte Feuerwehrler auch sagen: „Ohne die Hilfe der Landespolitik: Landesräte Günther Steinkellner und Elmar Podgorschek, die die Finanzierung des Videos übernehmen, sowie Wolfgang Stanek wäre die Umsetzung nicht möglich.“ Auch für OÖVP-Sicherheitssprecher ist es fünf vor zwölf im Ernstfall: „Faktum ist, dass die Rettungsgasse in vielen Fällen nicht funktioniert – nicht nur bei Fahrern aus dem Ausland. Deshalb fordere ich höhere Strafen für Autofahrer, die die Rettungsgasse durch ihr Fahrverhalten verstopfen, beziehungsweise durch unberechtigtes Befahren missachten.“ Für Stanek ist auch die Asfinag gefordert: „Mittels der elektronischen Überkopfanzeigen ist im Bedarfsfall die Bildung einer Rettungsgasse mit einer beweglichen Verlaufsgrafik optisch anzuzeigen.“
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