Landestheater hebt die Welt aus den Fugen

Das Team des Landestheaters und Landeshauptmann Thomas Stelzer (vorne r.) präsentierten das neue Programm. | Foto: Sakher Almonem
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In seiner dritten Spielzeit liefert Intendant Hermann Schneider einen "mutigen und ambitionierten Spielplan, der es dem Publikum nicht leicht machen wird". Unter den 40 Neuproduktionen finden sich sieben Uraufführungen, wie die Kammeroper "Die Wand", das Musical "Der Hase mit den Bernsteinaugen", das Tanzstück "Marie Antoinette" oder das Schauspiel "Rand:Ständig" des Thomas Bernhard-Stipendiaten Martin Plattner. Weiters sind zwei deutschsprachige Erstaufführungen, eine europäische und eine österreichische Erstaufführung.

Utopien und Lebensentwürfe

"Welt aus den Fugen" ist das Motto der neuen Saison. Viele Stücke widmen sich der Frage nach Utopien und Lebensentwürfen oder hinterfragen Institutionen. Das manifestiert sich etwa in David Bowies Musical "Lazarus", dem Jugendtheater "Extrem laut und unglaublich nah" oder dem Dokumentartheaterprojekt "Mythos Voest". Mit dem Stück "Der Weibsteufel" geht die Sparte Schauspiel auf Tour durch Wirtshäuser in Oberösterreich, "damit auch Menschen mit Schwellenangst in Berührung mit dem Theater kommen", so Schauspiel-Chef Stephan Suschke. Die Reihe "Literatur in den Häusern" wiederum ermöglicht Lesungen der Ensemblemitglieder in Linzer Privatwohnungen.

Vielfalt der Oper

Die Oper präsentiert sich in der neuen Saison in all ihrer Vielfalt. Den Auftakt bildet Richard Wagners "Tristan und Isolde", das in der hochgelobten und viel diskutierten Festspielinszenierung der Bayreuther Festspiele zu sehen sein wird, die der deutsche Dramatiker und Regisseur Heiner Müller 1993 inszeniert hat. Ebenso zu sehen sind Klassiker wie Mozarts "La Clemenza di Tito", Richard Strauss Tragödie "Elektra", Carl Zellers Operette "Der Vogelhändler" und Luigi Cherubinis bekanntestes Werk "Médée". Highlight ist die Uraufführung von "Die Wand" des Wiener Komponisten Christian Diendorfer. Das Libretto zu diesem Auftragswerk des Landestheaters stammt von Intendant Hermann Schneider nach dem gleichnamigen Roman von Marlene Haushofer. Ebenfalls zu sehen: die Oper "Penthesilia" des Spätromantikers Othmar Schoeck, Schuberts "Winterreise", Joseph Beers Operette "Polnische Hochzeit" oder die europäische Erstaufführung von "The Transposed Heads" nach Thomas Manns gleichnamiger Novelle.

Vielfältige Musicals

In der Sparte Musical wurde das Ensemble etwas umgebaut. Grund dafür sind die "ausgewählten Stücke mit extrem unterschiedlichen Ausrichtungen", so Musical-Chef Matthias Davids. Den Anfang macht David Bowies Musical "Lazarus", das nur wenige Wochen vor seinem Tod in New York uraufgeführt wurde. Sehr konträr dazu ist "Ein Amerikaner in Paris". Das Ballettmusical von Gene Kelly feiert die deutschsprachige Erstaufführung. Daran beteiligt ist auch die Tanzsparte des Landestheaters, denn das Musical braucht hervorragende Tänzer. Große Stimmen erfordert hingegen das Broadway-Musical "Ragtime". Mit "Der Hase mit den Bernsteinaugen" wird es auch eine Uraufführung geben. Es handelt sich dabei um ein langgehegtes Herzensprojekt des Linzer Autors und Regisseurs Henry Mason, für das das Landestheater die exklusiven Aufführungsrechte erlangen konnte. Des Weiteren darf man sich auf die halbszenische Aufführung des Musicals "Chess" freuen. Die Musik dafür stammt von Benny Andersson und Björn Ulvaeus von ABBA.

Hinter der Fassade

Eine "kontrastreiche und spannende Spielzeit" wartet auf Tanzfans, so Tanz-Chefin Mei Hong Lin. Mit "Macbeth" zeigt das Landestheater eine Rekonstruktion eines Klassikers des Choreografen Johann Kresnik aus dem Jahr 1988. Die Arbeiten des österreichischen „Enfant terrible“ der Tanzwelt sind laut, plakativ und gleichzeitig hoch ästhetisch und beschreiben dennoch äußerst sensibel gesellschaftliche und politische Fehlentwicklungen. Zur Uraufführung kommt mit "Marie Antoinette" ein Tanzstück von Mei Hong Lin. Gemeinsam mit Klangwolke-Erfinder Walter Haupt blickt sie hinter die Fassade der vielgeschmähten Königin und liefert ein komplexes Frauenporträt. Mit dem Tanzstück "Yama" ist Choreograf Ashley Lobo, Shootingstar der indischen Tanzwelt, zu Gast.

Vom Lustspiel bis zum Dokumentartheater

Die Sparte Schauspiel startet mit dem Drama "Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats" in die neue Saison – eine geschichtsphilosophische Reflexion und wahnwitziges Theaterspektakel. Neben der Komödie "Der Brandner Kaspar und das ewig‘ Leben" zeigt das Landestheater Linz Ödön von Horváths Volksstück "Kasimir und Karoline", Lars von Triers "Dogville", Daniel Kehlmanns gar nicht besinnliches Weihnachtsstück "Heilig Abend", Heinrich Kleists Lustspiel "Amphitryon", Gerhard Hauptmanns Drama "Einsame Menschen" und Alexander Ostrowskis Komödie "Der Wald". Der diesjährige Thomas-Bernhard-Stipendiat Martin Plattner bringt das Theaterstück "Rand: Ständig" zur Uraufführung. Oscar Wildes weltberühmte Salonkomödie "The Importance Of Being Ernest" steht in der Übersetzung von Elfriede Jelinek als "Ernst ist das Leben" ebenso auf dem Spielplan, wie Bertolt Brechts Parabelstück und Historienfarce "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui". Den Bezug zur Stadt liefern Hans-Werner Kroesinger und Regine Dura, zwei der renommiertesten deutschsprachigen Doku­mentartheatermacher. Sie begeben sichauf die Spuren des "Mythos VOEST", um ihn mit einer musikalischen Dokumentar-Revue erneut zu beschwören.

Highlights für Kinder und Jugendliche

Zwei Kinderklassiker bringt die Sparte Junges Theater rund um Weihnachten zur Aufführung: "Der Zauberer von Oz" und Gerdt von Bassewitz "Peterchens Mondfahrt" (beide ab 6 Jahren). Als szenisches Live-Hörspiel ist der "Junge Klassiker – Krieg der Welten Short Cuts" mit einer Spieldauer von nur rund 70 Minuten für alle ab 12 Jahren zu sehen. Zur Uraufführung kommt im Rahmen des Schäxpir-Festivals mit "Aut of control" eine Stückentwicklung in Kooperation mit Silk Fluegge und Schülern der NMS 17. Weitere Premieren sind die alte biblische Geschichte "Noah und der große Regen" für alle ab 5 Jahren neu erzählt, Finn-Ole Heinrichs mit dem deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnetes Theaterstück "Frerk, du Zwerg!", und Jonathan Safran Foers "Extrem laut und unglaublich nah".

Karten und Abonnements sind ab sofort erhältlich. Zusätzlich zu den 61 bestehenden werden drei neue Abonnements aufgelegt: das Musicaltage-Abo für drei Vorstellungen an Pfingsten 2019, das Abo "Musiktheater des 20. Jahrhunderts" mit vier Vorstellungen aus Oper und Operette, sowie das Abo "Erstaufführungen" mit sechs Premieren aus Oper, Musical, Tanz und Schauspiel.

Das Team des Landestheaters und Landeshauptmann Thomas Stelzer (vorne r.) präsentierten das neue Programm. | Foto: Sakher Almonem
Hermann Schneiders dritte Spielzeit präsentiert sich ambitioniert. | Foto: Sakher Almonem
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