Zwei Solidaritätspreise gingen nach Linz
Uwe Sailer erhielt den Preis für sein Engagement gegen Rechtsextremismus. Die Leisenhofgärtnerei wurde für die Beschäftigung für Menschen mit Beeinträchtigung sowie für die regionale Lebensmittelversorgung ausgezeichnet.
Seit 25 Jahren zeichnet die KirchenZeitung jährlich Einzelpersonen und Gruppen für beispielhaftes solidarisches Wirken mit einem Preis aus. Rund 250 Gäste nahmen heuer an der Jubiläums-Verleihung im Landhaus teil. Die Auszeichnungen wurden von Bischof Manfred Scheuer, Landeshauptmann Thomas Stelzer und Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer überreicht.
Demokratische Gesellschaft schützen
Zwei davon gingen auch nach Linz. Die Jury würdigt mit dem Solidaritätspreis das langjährige Engagement Uwe Sailers gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus. "Der ehemalige Polizist und Datenforensiker nahm und nimmt Ärger und persönliche Nachteile in Kauf, damit die Urheber rechtsextremer Äußerungen und Handlungen zur Verantwortung gezogen werden. Unermüdlich macht er darauf aufmerksam, dass eine demokratische Gesellschaft geschützt werden muss – gegen Ausgrenzung, Spaltung und Versuche, das allgemein anerkannte Geschichtsbild umzudeuten", so die Jurybegründung.
Stadtnahe Ernährung
Ebenfalls ausgezeichnet wurde die Leisenhofgärtnerei in Urfahr. Die Jury hat sich für den Verein Leisenhofgarten als Preisträger ausgesprochen, weil hier zukunftsfähige Methoden für eine regionale Lebensmittelversorgung vermittelt werden: "Seit mehr als zehn Jahren werden in Stadtnähe am Pöstlingberg hochwertige Lebensmittel produziert. In der Leisenhofgärtnerei haben junge Menschen mit körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen die Möglichkeit, zu sich zu finden oder sich auf einen Arbeitsplatz vorzubereiten. Dadurch ist der Leisenhof nicht nur ein Ort der stadtnahen Ernährung, sondern ein auch ein Kraftort für viele Menschen."
"Schwachen Respekt entgegenbringen"
Landeshauptmann Thomas Stelzer appellierte an die Eigenverantwortlichkeit eines jeden Menschen, die Möglichkeiten für ein gutes Leben auszuschöpfen. Gleichzeitig würdigte er die Preisträger, die nicht nur für sich selbst verantwortlich sein wollten: „Sie sind Gestalterinnen und Gestalter unseres demokratischen Lebens und halten die Verbundenheit in unserem Land hoch." Bischof Manfred Scheuer verwies darauf, dass Solidarität bedeute, "den Schwachen der Gesellschaft Achtung und Respekt entgegenzubringen". Eine solidarische Gesellschaft funktioniere nur, wenn es Beziehungen auf Basis von gegenseitigem Respekt gibt. Auch Scheuer gratulierte den Preisträgern: „Sie führen uns nachahmenswerte Beispiele vor Augen, wie man Anteil an der Benachteiligung von Menschen nimmt und sich nicht gegen die Not anderer immunisiert.“ Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer verwies auf den Gewinn, den eine Gesellschaft dadurch erfahren würde, wenn sie es möglich mache, sich zu engagieren. „Dass immer wieder Jugendprojekte mit dem Solidaritätspreis ausgezeichnet werden, lässt mich hoffnungsvoll in die Zukunft blicken“, so Gerstorfer.
Die St. Florianer Sängerknaben umrahmten den Abend mit vier Stücken. Es erklang auch die zehnminütige „Kantate für den Solidaritätspreis“, die Balduin Sulzer zum 10-Jahres-Jubiläum des Solidaritätspreises komponiert hatte und die nun zum zweiten Mal aufgeführt wurde.
Zahlreiche Gratulanten
Unter den Gästen waren der ehemalige Landeshauptmann Josef Pühringer, Landesrat Rudi Anschober, Bischof em. Ludwig Schwarz, Generalvikar Severin Lederhilger, der Komponist Balduin Sulzer und der Regisseur Andreas Gruber, Charlotte Herman, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde, Johannes Eichinger von der Evangelischen Superintendentur, die Direktoren von Katholischer Privat-Universität, Privater Pädagogischer Hochschule der Diözese Linz, Pastoralamt, Finanzdirektion der Diözese, Caritas sowie weitere hochrangige Vertreter von politischen, kirchlichen und sozialen Einrichtungen und Interessensvertretungen wie Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer und Arbeitsmarktservice.
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