Einkaufen ganz ohne Geld
Der Kostnixladen bietet die Gelegenheit, lieb gewonnene aber nicht mehr benötigte Dinge zu tauschen, neue Schätze zu finden und Gleichgesinnte zu treffen.
Bücher, Haushaltswaren und vor allem Kleidung füllen die Regale im Gassenlokal am Graben 3. Gerda Haunschmid steht im Kostnixladen und sortiert die gebrauchten Stücke. "Dass wir derzeit hauptsächlich Kleidung anbieten, hat sich zufällig ergeben. Wir freuen uns aber auch über Geschirr, Technik, Spielsachen, Deko und mehr." In dem kleinen Laden kann man die Waren gratis mitnehmen oder gegen andere gebrauchte Dinge tauschen. "Viele tun sich schwer damit, einfach etwas mitzunehmen und wollen uns Geld spenden. Dabei ist es ausdrücklich erwünscht, hier ohne Geld einzukaufen", sagt Haunschmid.
Freiwilliges Engagement
Die Linzerin wohnt im ersten selbstverwalteten Haus namens "Willy*Fred", in dem sich auch der Kostnixladen befindet. Er wurde von den Bewohnern ins Leben gerufen und wir von ihnen sowie zwei externen Freiwilligen gemeinsam betreut. Die Idee ist, Waren gratis anzubieten, sodass Menschen sich austauschen und Ressourcen sparen. Denn es wird zu viel weggeworfen. "Ich habe selbst nie viel Geld gehabt und war immer sehr kapitalismuskritisch. Das Konzept der Kostnixläden, wie es sie auch in anderen Städten gibt, hat mich immer interessiert. Es muss wieder ,in’ werden, dass man Dinge auch tauschen und schenken kann und nicht immer nur kaufen muss", so Haunschmid. Die Linzerin hat bereits die Facebook-Gruppe "free your stuff linz" gegründet, die mittlerweile mehr als 5.000 Mitglieder hat.
Wertschätzung erfahren
Der Kostnixladen ist auch für die Beteiligten ein Experiment, vieles muss erst ausprobiert werden. "Am Anfang haben wir uns schon Sorgen gemacht, dass sich vielleicht manche bereichern wollen oder dass viele Leute nur etwas holen und nichts bringen. Inzwischen merken wir aber, dass es sich eigentlich immer schön ausgleicht. Die Menschen, die etwas vorbeibringen, freuen sich, dass ihre liebgewonnenen Stücke auch in Zukunft weiter Wertschätzung erfahren" Damit der Laden nicht zur Sperrmüllhalde verkommt, gelten bei mitgebrachten Gegenständen ein paar Regeln: "Die Dinge müssen gebrauchsfertig, vollständig und in gutem Zustand sein." Geöffnet ist derzeit jeden Freitag von 16 bis 18 Uhr. Künftig will das Team auch spezielle Öffnungstage für Frauen aus Frauenhäusern oder Migrantinnen bieten. "Unser Angebot ist sehr offen und niederschwellig. Für viele ist die Hemmschwelle dennoch groß, zu uns zu kommen. Bestimmte Gruppen brauchen jedoch einen besonders geschützten Raum."
Erreichbar ist der Kostnixladen auch unter kostnix@servus.at
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