Wildwarngeräte schützen Mensch und Tier
Wildschutz an oberösterreichischen Landesstraßen ist ein Erfolg.
BEZIRK (afl). Welcher Autofahrer kennt diese Schrecksekunde nicht: Man ist in der Dunkelheit unterwegs, plötzlich bricht aus dem Gebüsch, Wald oder Feld seitlich der Straße direkt vor dem Auto ein Reh hervor. Das Herz schlägt einem bis zum Hals, man bremst ... puh, noch einmal gut gegangen. Gerade in der Brunftzeit und dann, wenn die Tage kürzer werden, ist diese Gefahr allgegenwärtig. Und oft gehen solche Unfälle leider nicht ganz so glimpflich aus.
Das Land Oberösterreich unterstützt deshalb mit Versicherungsunternehmen und dem OÖ Landesjagdverband den Ausbau von optischen und akustischen Wildwarngeräten – kurz Wildwarner genannt – an oberösterreichischen Straßen. Auch im Bezirk Linz-Land sind mittlerweile mit heutigem Stand 1.159 Wildwarner auf knapp 24 Kilometern im Einsatz.
Gute Erfahrungen in Enns
Im Ennser Gemeindegebiet gibt es die Wildwarner seit nunmehr zwei Jahren. Karl Zittmayr, Jagdleiter von Enns, ist zufrieden: „An den Stellen, wo wir die Warngeräte platziert haben, gibt es deutlich weniger Wildunfälle im Vergleich zu den Vorjahren.“ In Enns gehören im Speziellen die alte Steyrer Straße, die Harrstraße und die Volkersdorfer Straße zu den Gebieten, in denen Gefahr droht. Vor allem die Wanderungen der Tiere zu den Flüssen, also zum Wasser, bergen ein großes Risikopotential. „Wir wollen auf jeden Fall auch noch für weitere Strecken diese Geräte anschaffen“, sieht Zittmayr das Projekt positiv. „Die Geräte sind allerdings nicht billig und die Finanzierung ist beschränkt“, spricht der Jagdleiter auch die Kosten an, die das Projekt mit sich bringt.
Kronstorf: Ja, aber ...
Hannes Forstner, Jagdleiter von Kronstorf, berichtet ebenfalls über positive Erfahrungen: „Wir haben an den Auf- und Abfahrten der B309 Wildwarngeräte aufgestellt. Dort funktionieren sie auch gut, die Unfälle sind zurückgegangen.“ Forstner hat allerdings auch Bedenken: „Zum Teil sind die Warner schon unerklärlicherweise von den Leitpflöcken verschwunden, und die Kosten für eine flächendeckende Anbringung sind auf Dauer zu hoch. Und um die Pflege der Geräte muss sich ja zusätzlich jemand kümmern.“ Auch in Krons-
torf zieht es das Wild zur Enns, also zum Wasser. Um den Zug des Wildes zu reduzieren, gehen die Kronstorfer Jäger dazu über, Wasserstellen in Gebieten zu installieren, die weiter von der Enns entfernt sind. So soll verhindert werden, dass etwa die Rehe über die stark befahrenen Straßen, vor allem die B309, zum Fluss ziehen.
Wildunfall unbedingt melden
Übrigens: Wer in einen Wildunfall verwickelt ist, muss diesen in jedem Fall melden. Das nicht zu tun, ist strafbar. Am besten ist es, die Polizei zu rufen und den genauen Ort anzugeben. Die Polizei verständigt anschließend den zuständigen Jäger. Das gilt auch dann, wenn es sich nur um einen leichten Schaden handelt oder das Tier nur angefahren wurde.
In Oberösterreich gibt es aktuell 22.349 Wildwarner. 2016/17 konnte die Anzahl der Wildunfälle um 2.522 reduziert werden. Seit 2010 wurden mehr als 10.000 Wildunfälle vermieden.
Wie funktionieren Wildwarngeräte?
Die Warngeräte werden auf den Leitpflöcken entlang der Landesstraßen montiert. Optische Wildwarner reflektieren einen Teil des Scheinwerferlichtes der Autos in die Landschaft. Das Wild wird so vom Überqueren der Straße abgehalten. Die akustischen Wildwarner machen die Tiere durch ein Tonsignal auf den nahenden Verkehr aufmerksam. Ein großer Vorteil dieser Geräte ist, dass der Wildwechsel durch die Wildwarngeräte nicht gänzlich unterbunden wird, da die Geräte erst beim Herannahen eines Autos ihre optischen oder akustischen Signale aussenden.
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