Mehrheit stimmt für FuZo in Hauptstraße
41,37 Prozent stimmten in einer Bürgerbefragung für eine Umgestaltung des Urfahraner Zentrums zur autofreien Fußgängerzone. Das Wahl-Ergebnis ist nicht bindend. Eine Mehrheit im Gemeinderat für die Pläne ist keineswegs sicher. Am Abend werden die Ergebnisse im Infrastrukturausschuss debattiert.
LINZ. Seit knapp einem Jahr läuft der Bürgerbeteiligungsprozess "Lebensraum Haupstraße". Unter Mitwirkung von Bewohnern und Geschäftstreibenden wurden Maßnahmen und Ziele für eine Verbesserung des Status Quo erarbeitet. Bislang prägt der starke Durchzugsverkehr die Hauptstraße. Da die vielfältigen Ideen nicht in einen Neuentwurf zusammengefasst werden konnten, wurden gleich drei neue Konzpte zu einer Verkehrsberuhigung augearbeitet. Die Anrainer bekamen in weiterer Folge ein Kartenspiel zugesandt anhand dessen die Varianten verglichen und schließlich abgestimmt werden konnten.
41,4 Prozent sprachen sich darin für eine Fußgängerzone aus. 22,5 Prozent votierten für eine Begegnungszone, wie sie etwa in der Linzer Herrenstraße umgesetzt wurde. Für eine Beibehaltung des Ist-Zustands sprachen sich 19,1 Prozent, für eine Verkehrsberuhigung light 14,1 Prozent aus. 498 der rund 1.800 Bewohner und Unternehmer beteiligten sich an der Befragung. Für Hein ist die Beteiligung „beachtlich“. „Eine große Mehrheit will eine deutliche Veränderung der Haupstraße“, interpretiert Hein das Ergebnis.
Die Befragung ist dabei nicht bindend. Nun geht der von den Anrainern und Gewerbetreibenden präferierte Vorschlag erst einmal in den Infrastrukturausschuss. Erst wenn die Detailplanung steht und die Kosten im Budget verankert sind, kann ein möglicher Umbau starten. Die Linzer VP signalisiert bereits eine ablehnende Haltung gegen die Pläne. Klubobmann Hajart verweist auf die von einer Bürgerinitiative gesammelten 800 Unterschriften, die sich gegen die Pläne von Infrastrukturstadtrat Markus Hein ausgesprochen haben. "800 Unterschriften kann man nicht einfach ignorieren", so Hajart. Die ÖVP Linz fordert daher umgehend einen runden Tisch mit Vertretern aus Stadtpolitk, der Wirtschaft und Bürgerinitiative. Hein kündigte bei der Präsentation des Ergebnisses bereits an, das Gespräch mit der formierte Bürgerinitiative zu suchen. Ein gemeinsamer Termin sei bereits vereinbart. Die Bürger kritisieren, dass nur Personen im direkten Umfeld der Hauptstraße befragt wurden und zeigen sich mit keiner der zur Auswahl stehenden Optionen zufrieden. Grundsätzlich ist man jedoch für eine Verbannung des Durchzugsverkehrs aus der Hauptstraße. Für eine Belebung der Hauptstraße wird etwa eine Durchbindung der Straßenbahn vorgeschlagen.
Grünen-Bezirkssprecher Grininger wundert sich über „eine BürgerInnenbeteiligung, die mehr Verärgerung auslöst als sie bringt“. Die Abstimmungsmöglichkeiten seien offenbar im Widerspruch zu den Ergebnissen der Arbeitsgruppen gestanden. „So wünschenswert eine Verkehrsberuhigung ist, gilt es zu bedenken, dass eine Umgestaltung Auswirkungen auf andere Straßenzüge haben wird“, so Grininger weiter.
So ist etwa die Durchbindung der Reindlstraße bereits beschlossene Sache. Die neue Querverbindung soll die Hauptstraße merklich entlasten. Diese könnte nach Abschluss der vertraglichen Details noch im Juni, spätestens aber im September, im Gemeinderat beschlossen werden. Die Schienen der Mühlkreisbahn werden trotz des Neubaus erhalten bleiben. Die ÖBB benötigt die Trasse für das Verladen der Zuggarnituren. Diese müssen einmal jährlich zur Inspektion zum Linzer Hauptbahnhof transportiert werden.
Leo Jindrak, Obmann der WKOÖ-Sparte Gewerbe und Handwerk mit Filialstandort in der Hauptstraße befürchtet durch die Aussperrung des Autoverkehrs und damit der Parkplätze für Kunden und Lieferanten eine massive Verschlechterung für die dort ansässigen Unternehmen. "Viele Geschäftsinhaber sagen uns, dass sie sich bei weiteren Parkplatzreduzierungen einen neuen Standort suchen werden. Damit werden intakte Wirtschaftsstrukturen zerstört und schwer vermietbare Leerflächen gefördert", so Jindrak. Lorenz Potocnik spricht von einer herbeigeredeten Polarisierung zwischen Anrainern und Unternehmern. Sehr viele Geschäftsinhaber wären sehr wohl "Pro-Fußgängerzone" eingestellt und würden das Potenzial für die Schaffung eines echten Zentrums für Urfahr durchaus erkennen.
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