Ostumfahrung: Steinkellner wehrt sich gegen Kritik der Transitgegner
Die Bürgerinitiative "Kein Transit durch Linz" und Infrastrukturlandesrat Günther Steinkellner haben sich einen erneuten Schlagabtausch geliefert.
Im Streit um die geplante "Ostumfahrung" verhärten sich die Fronten. Die "Initiative Kein Transit durch Linz", die von allen Steyregger Gemeinderatsfraktionen sowie den Grünen und den Neos in Linz unterstützt wird, hat vergangenen Mittwoch eine Postwurfsendung an 64.000 Haushalte verschickt. In dem Flugblatt spricht die Initiative von schweren Planungsfehlern, warnt einmal mehr vor eine Transitlawine durch das Linzer Ballungsgebiet und plädiert für die ebenfalls diskutierte östlichste Variante, die an Mauthausen vorbei bei St. Valentin in die A1 mündet.
Scharfe Kritik an Informationspolitik
Neos-Gemeinderat Lorenz Potocnik zeigt sich "erschüttert über die Des- und Nichtinformation", die aus seiner Sicht "ganz bewusst von offizieller Seite betrieben wird". Auch die Medien nimmt er dabei nicht aus, diese würden ihrer Informationspflicht derzeit nicht nachkommen. Der Steyregger Gemeinderat Michael Radhuber geht noch weiter und spricht von inakzeptablen Manipulationen, mit denen Pendlern falsche Hoffnungen gemacht würden: „Zu diesem Zweck werden auch kurzerhand neue Auf- und Abfahrten zur B1 in Pichling erfunden, um den verzweifelten Pendlern zu verklickern, diese Autobahn sei für sie. Doch dort wo diese Abfahrt eingezeichnet ist, ist kein Platz, da ist eine HTL vorgesehen", ärgert sich Radhuber. Eine Abfahrt würde außerdem den an dieser Stelle geplanten Tunnel unterbrechen, der dann mitten in die Wohngebiete von Ebelsberg entlüften würde. Auch die Abfahrt südlich der Voestalpine sei nicht für Pendler, sondern "explizit nur für Voest Mitarbeiter vorgesehen." Den Pendlern blieben also nur die Abfahrt Steyregg und die Stadteinfahrt über die Steyregger Brücke und den Chemiekreisverkehr, wo es laut Radhuber schon heute fast jeden Morgen staue.
Steinkellner warnt vor Verzögerungen
Nun hat Infrastrukturlandesrat Günther Steinkellner (FPÖ) in einer Aussendung auf die Kritik reagiert und will "falsche Eindrücke" richtigstellen. Außerdem drängt der Landesrat auf eine rasche Umsetzung: "Jede Verzögerung des Projekts erhöht das Risiko eines späteren Baubeginns."
Streit um Transitzahlen
Abgesehen von der prinzipiellen Frage, ob eine Autobahntrasse durch dicht besiedeltes Gebiet sinnvoll ist oder nicht, scheiden sich die Geister vor allem an der Interpretation der Zahlen. Bei der Ostumfahrung würde von einem Transitverkehrsaufkommen nach dem Jahr 2024 von 6000 KfZ pro Tag ausgegangen, dieser Wert sei jedoch schon 2016 in Wullowitz auf der Bundesstraße erreicht worden, so die Transitgegner. Die Asfinag rechne hingegen mit 15.000 KfZ Transitverkehr, davon mehrere tausend LKW. Steinkellner bestätigt zwar die Zahl von 6.000 KfZ, davon wären aber lediglich 1.200 KfZ pro Tag dem Transitverkehr zuzurechnen. Der Rest wären Fahrten von und nach Linz, so der Landesrat. Bei der Asfinang-Prognose von 15.000 KfZ pro Tag würde es sich laut Steinkellner ebenso um das gesamte Verkehrsaufkommen handeln und nicht um reinen Transitverkehr.
Landesrat vertraut auf Genehmigungsverfahren
Auf die von Radhuber vorgebrachte Kritik, man würde den Pendlern falsche Hoffnungen machen, ist Steinkellner nicht eingegangen. Der Bürgerinitiative wirft der Landesrat aber vor, die sich ergebenden Vorteile zu wenig zu berücksichtigen. Was die möglichen negativen Auswirkungen betrifft, setzt Steinkellner ganz auf das Genehmigungsverfahren: "Die neue Umfahrung kann nur dann kommen, wenn auch alle notwendigen Schutzmaßnahmen für Mensch, Tier und Umwelt umgesetzt werden. Bei Genehmigung der Trasse, werden diese im Rahmen der rechtlichen Projektverfahren detailliert bestimmt. Dieser Fakt wird von den Trassengegnern konsequent unter den Teppich gekehrt", so Steinkellner.
Auf der Webseite der Bürgerinitiative werden ungeachtet dessen weiter Unterschriften gesammelt. Aktuell haben 1743 Menschen gegen das Projekt unterschrieben.
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