Wer bekommt das Möbelhaus?

18 Parkplätze könnten entlang des ehemaligen Öbau Schilchegger-Gebäudes zur Verfügung gestellt werden.
5Bilder
  • 18 Parkplätze könnten entlang des ehemaligen Öbau Schilchegger-Gebäudes zur Verfügung gestellt werden.
  • hochgeladen von Julia Hettegger

"Ja, wir wollen von Bischofshofen nach St. Johann übersiedeln. Grund ist die schlechte Parkplatzsituation ", sagt Thomas Saliger, Sprecher vom Möbelhaus Lutz. "Nein, wir wollen unseren 'Lutz' nicht zugunsten eines Möbelix abwandern lassen", sagt Bischofshofens Ortschef Hansjörg Obinger (SPÖ) – und: "Wir haben ein von den Aufsichtsbehörden genehmigtes räumliches Entwicklungskonzept und einen genehmigten Flächenwidmungsplan. Wenn Lutz gerne bauen würde und alle Auflagen erfüllt, sehe ich kein Problem", sagt St. Johanns Bürgermeister Günther Mitterer (ÖVP), der betont: "Es geht hier nicht um die Firma Lutz. Wer hier bauen will und alle Auflagen erfüllt, kann sich hier ansiedeln."

"Parkplätze stehen bereit"

Besonders bitter und unverständlich ist der Umzug für Bischofshofen: "Dass die Parkplatzsituation schuld sei, lasse ich nicht gelten. Es liegt ein Vertrag zur Unterzeichnung vor. Dem Möbelhaus würden 18 Parkplätze am Grundstück des anschließenden ehemaligen Öbau Schilchegger zur Verfügung gestellt. Auch die Kundenausfahrt über dieses Grundstück zu leiten, ist möglich. Das würde die Verkehrssituation erheblich verbessern", sagt Ortschef Obinger. Der Vertrag liegt vor, jetzt will 'Lutz' aber nicht mehr unterschreiben, denn: "Wenn der Discounter Möbelix dort einzieht, sind diese Parkplätze nicht mehr nötig", heißt es vom Lutz-Unternehmenssprecher.

"Vielsortiment ist Problem"

Kritik kommt auch von innerstädtischen Betrieben in St. Johann.

Stellungnahme von Jörg Tichy, für den Verein der St. Johanner Wirtschaftstreibenden:
"Geplanten Ansiedlung des Möbelhauses Lutz in St. Johann
Grundsätzlich sind wir keine 'Verhinderer', sondern stehen vielmehr Belebung und Neuerungen aufgeschlossen gegenüber. Zugegebenermaßen sind wir jedoch auch froh und dankbar über die bisherige Entwicklung hinsichtlich der Stärkung des Ortszentrums und, dass Fachmärkte oder Einkaufszentren dank vieler kluger politischer Entscheidungen und eines umsichtigen, von den Wirtschaftstreibenden mitgetragenen Raumentwicklungskonzeptes (REK) auf der grünen Wiese bisher nicht realisiert wurden. Auch wenn neue Gewerbeflächen sicherlich benötigt werden und das Raumentwicklungskonzept C&C Märkte sowie Bau-, Möbel- und Gartenmärkte explizit ausnimmt, so stehen wir dem Bau eines weiteren Möbelhauses und Vielsortimenters in St. Johann skeptisch gegenüber."

Warum?
"Mit ausschlaggebend für die Neuansiedlung von Wirtschaftsbetrieben außerhalb des Ortszentrums sollte aus unserer Sicht der Bedarf sein, der sich aus tatsächlichen Einzugsgebieten – unabhängig von Gemeindegrenzen - ergibt. Da insgesamt der Kuchen nicht größer und in Bischofshofen ein weiterer Möbelriese nachrücken wird, sollte die Notwendigkeit einer Umsiedlung des Möbelhauses Lutz nach St. Johann ernsthaft überdacht werden.
Außerdem sollten die Auswirkungen auf bestehende Betriebe, besonders auf regionale KMU, berücksichtigt werden. Die großen Möbelhäuser führen mittlerweile ein Sortiment, das sich mit dem Angebot der bestehenden innerstädtischen Familienbetriebe überschneidet. Das Sortiment beschränkt sich ja schon lange nicht mehr nur auf Möbel, sondern reicht von Geschenk- über Geschirr- und Elektroartikeln bis hin zu Sanitäreinrichtungen, Büchern u.v.m.
Für die kleineren, bereits bestehenden Unternehmen stellt ein derartiger 'Riese' also eine ernsthafte Konkurrenz dar, dessen Auswirkung auf die Arbeitsplatzsituation dieser Betriebe noch nicht absehbar ist. Immerhin existieren Studien, die belegen, dass die Arbeitsplatzeffekte durch Fachgeschäfte mehr als doppelt so groß sind, als jene von großflächigen Handelsformen (CIMA Beratung und Management GmbH 2012).
Weiters besteht die Befürchtung, dass diese Planungen trotz REK-Beschluss nur der Anfang sind und sich nach und nach weitere „Fachmarktzentren affine“ Diskonter ansiedeln könnten."

Stellungnahme Franz Zachhalmel:
"Ich stehe diesem Projekt sehr skeptisch gegenüber, da ich die Befürchtung habe, das Lutz nur der Anfang von Großflächenanbietern an der B311 sein könnte.
Ich bin froh über den bisher gegangenen Weg von St.Johann, der keine Ansiedelung
von Einkaufszentren und Fachmarktzentren auf der 'GrünenWiese' genehmigte.
Auch wenn die rechtlichen Vorausetzungen für ein 'Möbelhaus' laut REK gegeben sind sollte dieser gravierende Schritt im Sinne von –Bedarf – Auswirkung auf Arbeitsplätze der
gewachsenen Familienbetriebe im Ort (welche St.Johann erst zudem gemacht haben – dass es für Großflächenanbieter wie Lutz attraktiv wird) sehr sensibel behandelt werden, denn viele Studien belegen, dass der Arbeitsplatzeffekt bei Fachgeschäften mehr als doppelt so groß ist als bei Großflächenanbietern.
Meiner Meinung nach ist Lutz ein Vielsortimenter und damit ein Einkaufszetrum für sich, der nur noch unter dem Namen „Möbelhaus“ firmiert.
Das Sortiment reicht vom Restaurant, Elektrogeräte, Geschirr, Geschenkartikel bis Sanitär und noch viel mehr …und überschneidet sich daher mit dem Sortiment von vielen familiengeführten Fachgeschäften im Ort.
Außerdem sind das wieder 17 000m² zusätzliche Verkaufsfläche im Zentralraum Pongau, denn der Standort Bischofshofen würde meiner Informationen nach zu einen „Möbelix“ umgebaut, und ob dass unsere Region noch verträgt ist wirklich zu prüfen und in Frage zu stellen.
Sämtliche Orte die an den Ortsrändern große Handelsflächen erlaubten, haben kaputte Innenstädte die sie auch mit viel Geld nicht wieder beleben konnten.
Am Beispiel Landeshauptstadt St.Pölten, Tulln oder Horn sieht man die negativen Auswirkungen sehr gut – und dort wollen wir sicher nicht hin !
Wenn ältere Leute die im Ort wohnen, ihren täglichen Bedarf nicht mehr im Ort kaufen können, weil es keine Geschäfte mehr gibt ist das sicher nicht erstrebenswert.
Ich bin kein Verhinderer, und bin für Weiterentwicklung, jedoch mit Vernunft, denn man sollte dem Flächenwahn auf der 'Grünen Wiese' beenden."

"Wettbewerb ist positiv"

Dass es in der Stadt konkurrierende Betriebe und auch das Möbelhaus Kika gibt, stört bei Lutz niemanden: "Wettbewerb wirkt befruchtend", sagt Saliger.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

4 Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Relax2000/Moser
3

Relax 2000
Zirben-Aktionswoche in Bruckdorf bei Tischler Moser

Vom 18. bis 29. April 2024 findet bei Tischlerei Grabner - Tischlermeister Moser Stefan e.U. in 5571 Mariapfarr - Bruckdorf 177 eine Zirben-Aktionswoche statt, die die gesundheitlichen Vorteile des Relax 2000 Schlafsystems aus Buche oder Zirbe hervorhebt. In diesem Zeitraum haben Interessierte die Möglichkeit, das innovative Bettsystem kennenzulernen und von speziellen Angeboten zu profitieren. Doch was macht das Relax 2000 Schlafsystem so einzigartig? Relax 2000 SchlafsystemDas Relax 2000...

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.