Antirassismus-Zentrum: "Wann, wenn nicht jetzt?"

Hikmet Kayahan im Antirassismus-Zentrum, das sich über Spenden auf respekt.net finanziert.
  • Hikmet Kayahan im Antirassismus-Zentrum, das sich über Spenden auf respekt.net finanziert.
  • hochgeladen von Theresa Aigner

MARGARETEN. Die "Österreicher": Wer oder was das sein soll, darauf gibt es für Hikmet Kayahan keine Antwort. "Es gibt den Österreicher, der irgendwo im Landgasthof am Stammtisch sitzt, es gibt die Österreicherin, die in Wien lebt und ins Burgtheater geht, und dann gibt es den Österreicher, der einer der anderen sechs Volksgruppen angehört, und noch zahlreiche andere – den 'Österreicher' gibt es nicht, nicht mal innerhalb Österreichs." Hikmet Kayahan ist Obmann des 2008 gegründeten Bündnisses für Menschenrechte und Zivilcourage, das derzeit unter dem Motto "Wann, wenn nicht jetzt?" in Margareten (Zentagasse 39/2) ein Antirassismus-Zentrum aufbaut.

Es sei eine "zwanghafte Homogenität", die in Zusammenhang mit der Konstruktion einer österreichischen Identität vielerorts beschworen wird. Ob im Internet oder auf der Straße. Und dabei trete immer mehr Hass zutage, "immer mehr rote Linien werden überschritten". Aber das habe nicht erst "gestern" – mit der Angelobung der schwarz-blauen Regierung oder den jüngsten Enthüllungen rund um die Nazi-Liedtexte der Burschenschaft Germania – begonnen. Den Alltagsrassismus, in dem sich diese vermeintlich notwendige Homogenität manifestiert, habe es schon immer gegeben. Sei es in der Schule, an der Kassa vom Billa oder in den Öffis – je offensichtlicher ein Merkmal einer vermeintlich "fremden" Gruppe sei, umso stärker würde sich das bemerkbar machen. "Ich kenne diese Fragen: 'Woher kommst du?' – 'Aus Wien.' 'Nein, woher kommst du ursprünglich?' Und wenn etwa deine Hautfarbe eine andere ist, macht es keinen Unterschied, ob deine Eltern in der Steiermark geboren sind oder ob du in Margareten aufgewachsen bist."

Wo bleibt der Antifaschismus?

Was aber laut Kayahan neben dem schon lange präsentem Alltagsrassismus neu ist, ist, dass "der antifaschistische Grundkonsens, der in der Verfassung der Republik festgeschrieben ist, Stück für Stück ausgehöhlt wird. Während Politiker anderswo längst zurücktreten müssten, ist in Österreich immer mehr möglich." Unter anderem sind es Fragen wie diese, die im Antirassismus-Zentrum mittels unterschiedlichen Formaten, mit unterschiedlichen Menschen thematisiert werden sollen – mit dem Ziel, Strategien gegen Rassismus und Extremismus, Hass und Hetze zu finden. Zielgruppe sei der sogenannte "Mainstream" – also nicht unbedingt jene, die sich ohnehin antirassistisch und antifaschistisch engagieren. Deshalb setzt man in der Auseinandersetzung auf unterschiedliche – und teils auch ungewohnte – Formate.

Neben der laufenden Videokampagne, in der Menschen erklären, warum sie gegen Hass und Rassismus aufstehen – 197 wurden in den vergangenen Jahren schon produziert – werden vom Antirassismus-Zentrum ausgehend auch neue Projekte anlaufen. Offiziell eröffnet wird das Zentrum mit einer Aktionswoche rund um den 21. März, dem internationalen Tag gegen Rassismus. Ein Teil davon wird das Projekt "Artists for more Anti-racism" sein, wo sich Künstler mit ihren Werken gegen Rassismus positionieren. Auch ein Essayband mit den bisherigen Diskursveranstaltungen zum Thema "Wer ist Wir?", also der Suche und Konstruktion von Identität, wird in Buchform herausgegeben werden – die Diskussionsreihe läuft weiter.

Eigeninitative willkommen!

Aber auch neue Formate stehen im Fokus, etwa Youtube-Videos, in denen Drag-Künstlerinnen zivilgesellschaftliche Initiativen vorstellen, ein Videoformat mit Mel Merio, in dem sie mit Autoren Bücher rezensiert, und noch vieles mehr. Und: Das Antirassismus-Zentrum ist kein geschlossener Raum, auch Eigeninitative ist willkommen. Wer also schon länger eine Idee, die in diesen Rahmen passt, mit sich herum trägt, erhält im Antirassismus-Zentrum Unterstützung und Beratung, etwa beim Stellen von Förderanträgen. Alles mit dem Ziel, der Normalisierung von Rechtsextremismus, Rassismus, Neonazismus, Homophobie und anderem menschenverachtenden Gedankengut entgegenzutreten – und zwar "so bunt und vielfältig, wie die Gesellschaft selbst ist", sagt Hikmet Kayahan zum Abschluss.

Zur Sache:

Das Projekt finanziert sich über Spenden, unter anderem auf Respekt.net, mehr Infos zum Zentrum und zum Bündnis unter www.das-buendnis.at

Neues Monat, neues Gewinnspiel. Wer sich für den Wiener Newsletter anmeldet, nimmt an der Verlosung zu einem Malkurs teil.  | Foto: Maya Galerie Wien

Newsletter-Gewinnspiel
Wir verlosen einen Malkurs für 4 Personen

Wer schon immer einmal die Gelegenheit erhalten wollte, einen Malkurs zu besuchen, der sollte sich die Chance nicht entgehen lassen und sich für den Wiener Newsletter anmelden. Malen wie ein Profi? Mit unserem neuen Newsletter-Gewinnspiel haben alle Abonnenten und diejenigen, die es noch werden wollen, die Möglichkeit, einen Malkurs in der Maya Galerie Wien zu gewinnen. Maryam Mansouri ist eine bekannte iranische Malerin und Künstlerin, deren Werke bereits in verschiedenen Ländern der Welt...

Anzeige
Mehr Mobilität, Komfort und Lebensqualität für Seniorinnen und Senioren bietet die mobile Physiotherapie von Heimphysio. | Foto: Heimphysio
6

Physiotherapie-Hausbesuche in Döbling
Kompetente und komfortable Physiotherapie zu Hause im 19. Bezirk

Im 19. Wiener Gemeindebezirk setzt das Unternehmen Heimphysio (www.heimphysio.at) neue Maßstäbe in der mobilen Physiotherapie für ältere Menschen. Mit dem klaren Fokus auf die Bedürfnisse Döblinger Seniorinnen und Senioren bietet Heimphysio einen maßgeschneiderten Service, der es ermöglicht, physiotherapeutische Behandlungen bequem im eigenen Zuhause in Anspruch zu nehmen." Mobilität ist besonders im Alter von entscheidender Bedeutung, da sie für den Erhalt der körperlichen als auch der...

Anzeige
Mit neuer Kraft in den Frühling: Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken. | Foto: Kieser
Video 8

Stark in den Frühling
Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken

Der Frühling steckt in den Startlöchern. Zeit, unseren Körper aus dem Winterschlaf zu wecken und neue Kraft zu tanken. Mit dem Frühlingsanfang heißt es für viele von uns: endlich wieder raus in die Natur - sei es zum Laufen, Wandern, Golfen oder einfach, um den Garten wieder auf Vordermann zu bringen. Eine Schlüsselrolle nimmt dabei eine aktive Muskulatur ein. Denn wer nach der langen Winterpause seinem untrainierten Körper plötzlich Höchstleistung abverlangt, riskiert Überlastungen und...

Anzeige
Mediphysio im 19. Wiener Gemeindebezirk bietet qualitativ hochwertige physiotherapeutische Dienstleistungen an und kooperiert dabei mit allen Krankenkassen und Heimphysio. | Foto: Mediphysio
6

Mediphysio
Ihre neue Wahlpraxis für Physiotherapie im 19. Bezirk

Der 19. Bezirk Wien-Döbling heißt die Physiotherapie-Wahlpraxis Mediphysio   (www.mediphysio.at), unseren neuesten Zuwachs in der lokalen Gesundheitslandschaft, herzlich willkommen. Hier erhalten Patientinnen und Patienten individuelle Behandlungen für ihr Wohlbefinden. Mediphysio zielt mit den physiotherapeutischen Leistungen darauf ab, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu verbessern und geschwächte Muskeln zu stärken. Ein zentrales Anliegen ist es auch, den Patientinnen und Patienten zu...

Neues Monat, neues Gewinnspiel. Wer sich für den Wiener Newsletter anmeldet, nimmt an der Verlosung zu einem Malkurs teil.  | Foto: Maya Galerie Wien
Mehr Mobilität, Komfort und Lebensqualität für Seniorinnen und Senioren bietet die mobile Physiotherapie von Heimphysio. | Foto: Heimphysio
Mit neuer Kraft in den Frühling: Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken. | Foto: Kieser
Mediphysio im 19. Wiener Gemeindebezirk bietet qualitativ hochwertige physiotherapeutische Dienstleistungen an und kooperiert dabei mit allen Krankenkassen und Heimphysio. | Foto: Mediphysio

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Wien auf MeinBezirk.at/Wien

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Wien

MeinBezirk auf Instagram

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus deinem Bezirk und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.