Kommentar: Sprecht Klartext, liebe Eltern!
WIEN. Wenn wir unsere Lauscher aufsperren und genau hinhören, was wir den ganzen Tag von uns geben, kann einem schwindlig werden. Manche Erziehungsweisheiten sind tatsächlich voller verwirrender Paradoxe. Kein Wunder, dass unsere Kinder nicht immer folgen.
Ihr wisst nicht, was ich meine? Einerseits mahnen wir "Nur weil Hansipeter aus dem Fenster springt, springst du hinterher?", weil wir wollen, dass unsere Kinder nicht Lemminge, sondern Individualisten werden. Andererseits kommt es uns auch gut gelegen, wenn Hansipeter sich vorbildhaft verhält: "Schau doch, der Hansipeter braucht keinen Schnulli mehr!" oder "Alle anderen Kinder haben auch eine Haube auf!". Tja, wenn es uns in den Kram passt, ist so ein kleiner Lemming gar nicht so übel, oder? Es geht noch weiter. Einmal heißt es: "Steck nicht alles in den Mund!", dann wieder "Zumindest einmal kosten!". Beim Herumtoben auf dem Spielplatz, wenn der Klettermax zu hoch hinaus will, rufen wir "Vorsicht!" und bei der Rutsche ermutigen wir das Angsthäschen mit einem "Trau dich doch!". Und dann ist da noch die Sache mit der Wahrheit. Von den Pinocchios hätten wir gerne keine Lügen aufgetischt, wir selbst aber kommen mit dem Osterhasen und der Schnullerfee daher. Tagein, tagaus widersprüchliche Aussagen und absurdes Verhalten. Da wundert es einen, dass nicht lauter orientierungslose Kinder herumrennen, die sich die Ohren zuhalten und laut "Lalala, hör nix!" rufen.
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