Polizist: "Mariahilf ist kunterbunt"
Von sozialen Einrichtungen bis zur Schickeria am Getreidemarkt - der 6. ist ein interessantes Einsatzgebiet für Revierinspektor Patrick Grössenbrunner.
MARIAHILF. Fad wird einem in Mariahilf nicht. Das sagt Patrick Grössenbrunner, Revierinspektor in der Polizeiinspektion in der Kopernikusgasse. Denn: "Mariahilf ist kunterbunt. Vom Jedmayer im Westen, wo drogenkranke Menschen sind, über die Mariahilfer Straße vorbei an der Obdachloseneinrichtung Gruft bis hinunter zum Getreidemarkt, wo sich die 'High-Society' trifft: Da ist alles dabei."
Und damit meint er: Vom schwierigen Verhalten im öffentlichen Raum über Taschendiebstähle und Autoeinbrüche bis hin zum versuchten Mord – die Einsatzgebiete für einen Polizisten sind hier vielfältig. Ein versuchter Mord ist zwar nicht alltäglich, Grössenbrunner musste sich im vergangenen Jahr dennoch mit so einem Vorfall auseinandersetzen. Er hat den Fall - bei einer Auseinandersetzung von vier alkoholisierten Personen beim Apollokino wurde ein Mann mit einem Messer lebensgefährlich verletzt - mit Scharfsinn gelöst und wurde dafür für den Publikumspreis des "133er-Awards" – quasi den "Polizei-Oscar" – nominiert. Geworden ist es schlussendlich zwar nur der "undankbare" vierte Platz, Grössenbrunner sieht die Nominierung trotzdem als Wertschätzung seiner Arbeit, die er von Anbeginn seiner Polizei-Karriere in Mariahilf leistet. Und das, obwohl Wien nicht einmal sein Wohnort ist.
Diskussion auch im Privaten
Wie viele andere Wiener Polizisten lebt er eigentlich in Niederösterreich, genauer in St. Pölten. Dort ist er auch seit 17 Jahren bei der freiwilligen Feuerwehr. Warum er seinen Polizeidienst nicht auch in Niederösterreich versieht? "In Wien lernt man was", lautet die Antwort. Dass er nicht an seinem Wohnort als Polizist aktiv ist, hat noch andere Vorteile, denn natürlich wird einem Ordnungshüter nicht nur Wertschätzung entgegengebracht. "Sicher muss man auch immer wieder über die Arbeit diskutieren, auch im privaten Umfeld."
Dennoch hat es der gelernte Tischler nie bereut, vor elf Jahren in den Polizeidienst eingetreten zu sein – wenngleich es wie in jedem anderen Beruf natürlich "Höhen und Tiefen gegeben hat". Grössenbrunner kennt unterschiedliche Facetten der Polizeiarbeit, so ist der 31-Jährige auch bei der Einsatzeinheit, das heißt, dass er etwa bei Demonstrationen, Fußballspielen und anderen Großveranstaltungen dabei ist: "Daran gewöhnt man sich." Am schwierigsten sei aber ohnehin die Arbeit mit Menschen, die unter Einfluss von Alkohol oder Drogen stehen, erklärt Grössenbrunner.
"Schlagfertig musst’ sein"
Über welche Qualitäten ein Polizist unbedingt verfügen muss? "Schlagfertig musst du auf jeden Fall sein", ansonsten seien die Anforderungen situationsabhängig. "Manchmal muss man schon fast ein Psychiater sein und manchmal muss man auch lauter werden." Dass er schon lange im 6. Bezirk im Einsatz ist, hat auch seine Vorteile, denn: "Ich kenne hier meine Pappenheimer." Und sie wohl auch "ihren Inspektor".
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.