1918: Der Morgen, als wir in der Republik aufwachten
MISTELBACH/LADENDORF (ks). Als Theresia Zwanzger am 5. Oktober 1915 das Licht der Welt erblickte, regierte Kaiser Franz Joseph seine Doppelmonarchie noch knapp vierzehn Monate lang. Dann schloss er am 23. November 1916 seine Augen für immer.
Mit drei Jahren nahm Frau Zwanzger die Gründung der Republik noch nicht bewusst war. Den Mangel an Lebensmitteln aber sicherlich schon. War die Jahrhundertwende noch von der Aufbruchsstimmung der Gründerzeit geprägt, herrschte in der jungen Republik der Hunger. Vier Jahre Krieg zehrten an Menschen und Ressourcen des Landes. Mit dem Zerfall der Monarchie verlor Restösterreich die Wirtschaftskraft der böhmischen Fabriken sowie die fruchtbaren Böden Ungarns. Was blieb, war der große Administrationsbetrieb für ein Vielvölkerreich für nur noch 6,5 Millionen Deutsch-Österreicher, wie man den verbliebenen Teil nannte.
Beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war Theresia Zwanzger erst 24 Jahre alt.
Heute lebt die Ladendorferin im Pflege- und Betreuungszentrum Mistelbach und blickt auf ein bewegtes Leben zurück.
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