6000 Unterschriften und keine Antwort
Geht es nach der Krankenkasse, müssen Patienten eine Reise antreten, statt in Mistelbach zur MRT zu gehen.
MISTELBACH. Er kämpft schon seit eineinhalb Jahren für eine Lösung. Dabei ist Alfred Weidlichs Anliegen nachvollziehbar. In Mistelbach steht ein MRT-Gerät in der Ordination der Radiologinnen Elfriede Linhart und Silke Nowatschek. Als rasch und unkompliziert wird die Arbeit dort von den Patienten beschrieben. Einziger Nachteil: die Kosten sind privat zu tragen. Die Krankenkassen refundieren nicht einmal einen Teilbetrag. Kassenpatienten stehen laut Großgeräteplan Niederösterreichs zwölf MRT-Geräte zu Verfügung – jenes in Mistelbach zählt eben nicht dazu. Patienten mögen sich zur Untersuchung nach Gänserndorf oder Stockerau begeben.
6.000 Unterschriften
Mistelbachs umtriebiger Ex-Bürgermeister Alfred Weidlich setzt sich ein, ebendieses MRT-Gerät ebenfalls in den Plan mit aufzunehmen, um den Patienten Wege zu ersparen. Dafür organisierte er eine Unterschriftenaktion: 6.000 Menschen aus dem Bezirk – diese entsprechen rund zehn Prozent der Wahlberechtigten – setzten ihren Namen darunter. Mit diesem Vertretungsmandat ausgestattet will er sein Anliegen dem Obmann der Gebietskrankenkasse und dem zuständigen Landesrat Ludwig Schleritzko und jetzt Martin Eichtinger vortragen.
Kein Handlungsbedarf
Seitens der Gebietskrankenkasse sieht man keinen weiteren Bedarf. "Die Versorgung mit Großgeräten liegt weit über dem europäischen Durchschnitt", erklärt Direktorin Martina Amler. Die Standortauswahl soll die Versorgung auf Basis von Bevölkerungszahlen und zumutbarer Erreichbarkeit gewährleisten. 90 Prozent der nö. Bevölkerung sollen innerhalb von 45 Minuten im Individual-Straßenverkehr ein MRT-Gerät erreichen können. Elena Steinmaßl, Stabsleiterin im NÖGUS, spielt den Ball an die Sozialversicherungen zurück: "Ein Kassenvertrag ist Voraussetzung für die Übernahme der erbrachten MRT-Leistungen im niedergelassenen Bereich durch die Sozialversicherung." Die Chancen, diesen zu bekommen, stehen aber laut NÖGKK für die Mistelbacher Radiologinnen sehr schlecht.
K. Seidl
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