Pflegeregress: Der Ansturm blieb aus
MISTELBACH. Angekündigte Katastrophen treten meist nicht ein. So zum Glück auch im Zuge des Wegfalls des Pflegeregresses. Als vor der Nationalratswahl vergangenes Jahr der Beschluss fiel, ging ein Aufschrei durch alle Bundesländer. Bis dahin war es ihnen, die zumeist auch Träger des Landespflegeheime sind, möglich auf das private Vermögen einer pflegebedürftigen Person oder auch auf das Privatvermögen der Angehörigen zurückzugreifen. Jetzt behält sich das Land 80 Prozent der Pension oder Rente des zu Pflegenden, sowie das Pflegegeld, ein.
Gut ausgelastet
Klaus Pavlecka, Leiter des Landespflegeheims in Mistelbach, spricht heute von einer besseren Auslastung: "Früher hatten wir teilweise Betten leer. Jetzt sind wir sehr gut ausgelastet. Trotzdem gibt es kaum eine Warteliste."
Gleich zu Jahresbeginn war ein Anstieg der Anfragen für einen Platz zu verzeichnen. Da waren allerdings viele Vorsorgeanfragen dabei. Menschen die noch nicht die für einen Pflegeplatz nötige Pflegestufe 4 hatten.
"Für dringende intensive Fälle können wir aber immer von heute auf morgen einen Platz organisieren" beruhigt der Direktor. "Der schlimmste Fall wäre, dass man zwischenzeitlich nicht in seinem Wunschheim, sondern in einem anderem untergebracht ist, bis ein Platz frei wird."
Ausbau
Mit 220 Betten ist Mistelbach eines der größten Pflegeheim Niederösterreichs. Seit dem Wegfall des Pflegeregress waren kaum mehr als fünf Betten frei, freut sich Klaus Pavlecka über die Wirtschaftlichkeit. Dennoch rechnet er in den kommenden Jahren mit einer Vergrößerung des Hauses.
Derzeit wird an einem Altersalmanach gearbeitet. Darin wird die Bevölkerung nach Alter und Pflegebedürftigkeit lokal aufgeschlüsselt. Dieser dient dann als Grundlage, für weitere Planungen, wo welche Pflegeeinrichtungen sinnvoll sind. "Denkbar sind auch dezentrale kleinere Einrichtungen, die unter der Verwaltung eines größeren Heimes stehen" visioniert Klaus Pavlecka.
Zukunft der Pflege
Die Zukunft der Pflege sieht der Pflegeheimdirektor dennoch in teilstationärer Betreuung. Auch der Trend im Land Niederösterreich geht in die Förderung von Tagesbeteuung im Pflegeheim oder auch die Betreuungs- und Unterstützungsangeboten, die ein Leben zu Hause ermöglichen. Das Pflegeheim als teuerste Variante sollte am Ende dieser Kette stehen. Durch Tagesgäste oder "Urlauber" kann man Hemmschwellen abbauen. "Diese Menschen bekommen aber schon einen Eindruck, wie das Leben bei uns funktioniert und sind gute Werbeträger", will Pavlecka diese Schiene intensivieren.
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