Gemeindekonkurs abgewendet
Das Biomassekraftwerk in Kreuzstetten geriet in finanzielle Schwierigkeiten, die Gemeinde haftete vertraglich für alle Rückzahlungen.
KREUZSTETTEN. Das örtliche Biomassekraftwerk wurde in Kreuzstetten 2011 erbaut und versorgt etwa 25 Prozent der Haushalte in der Gemeinde Niederkreuzstetten mit Heizwärme. Das betreibende Unternehmen Nahwärme Kreuzstetten GmbH geriet jedoch in finanzielle Schwierigkeiten. Bürgermeister Adolf Viktorik berichtet: "Der dramatische Höhepunkt im August 2016 war die drohende Gefahr eines Gemeindekonkurses, denn die Gemeinde haftete aufgrund einer abgeschlossenen Bürgschaft bis zur Rückzahlung aller Kredite, mit sofortigem Zugriff der Bank auf das Gemeindevermögen." Weiters stellte sich heraus, dass die Nahwärme ohne gültigen Baubescheid und ohne gültige Gewerbeberechtigung fünf Jahre im Probebetrieb gelaufen ist und eine Sperre durch die Bezirkshauptmannschaft kurz bevorstand.
Anwaltskanzlei in Verhandlungen eingebunden
"Es gab für mich viele schlaflose Nächte in den 1,5 Jahren der Verhandlungen", erinnert sich Viktorik. "Der beauftragte rechtliche Beistand und die damit verbunden hohen Anwaltskosten sind durch die Abwendung des finanziellen Kollapses mehr als gerechtfertigt. Die Vertreter des Landes gaben mir diesbezüglich die volle Zustimmung, das Land NÖ war immer eingebunden." Die Gemeinde hält derzeit noch 25 Prozent der Anteile an der Nahwärme Kreuzstetten GmbH, die übrigen Gesellschafter sind Personen und Unternehmen aus Kreuzstetten. Mit dem Einstieg von ENGIE Energie holt sich die Gemeinde jetzt einen finanzstarken Partner mit langjähriger Branchenexpertise. Die Gemeinde verkauft 19 Prozent der Anteile an den Anlagen- und Energiedienstleister, die übrigen Gesellschafter verkaufen alle ihre Anteile. Damit ist ENGIE Energie mit 94 Prozent Mehrheitseigentümer der Anlage, die Gemeinde bleibt weiterhin mit 6 Prozent beteiligt. Neuer Geschäftsführer wird Peter Stieger.
Wärmeversorgung gesichert
Der Gemeinderat hat dem Verkauf bereits zugestimmt. Auf Seiten der Gemeinde haben Bürgermeister Adolf Viktorik sowie PHH Rechtanwälte unter Leitung von Annika Wolf den Deal verhandelt, ENGIE Energie wurde von KPMG (Hans Christian Mantler) und Puschner Spernbauer Rosenauer Rechtsanwälte OG beraten (Christian Berghofer) vertreten und beraten. „Wir freuen uns, dass wir den Deal zwischen den beiden neuen Partnern, der Marktgemeinde Kreuzstetten und ENGIE Energie GmbH, erfolgreich abschließen und damit die Nahwärme in Kreuzstetten nachhaltig sichern konnten“, so PHH Partnerin Annika Wolf. Der Bürgermeister Adolf Viktorik zeigt sich ebenfalls sehr erfreut über den Abschluss dieses Deals: "Den Gemeindebürgern und mir liegt die Nahwärme sehr am Herzen und ich bin froh, dass wir in ENGIE Energie einen erfahrenen Partner finden konnten. Umweltschonendes Heizen ist in der Gemeinde schon seit Jahren ein wichtiges Ziel."
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