Feuerwehr: "Die Neugier nimmt nicht ab"

Die Feuerwehren arbeiten derzeit mit Decken als Sichtschutz. Foto: FF/Zeiler
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  • hochgeladen von Stefan Verderber

MURTAL/MURAU. Es ist ein Phänomen im digitalen Zeitalter: Bei einem Verkehrsunfall versammeln sich immer öfter Schaulustige und zücken ihre Smartphones, um Bilder zu machen, anstatt Hilfe zu leisten. Im schlimmsten Fall behindern sie dabei auch noch die Arbeit der Einsatzkräfte.

Anpacken

So einen Vorfall gab es zu Beginn des Jahres auch in Fohnsdorf. „Das Hauptproblem liegt sicher im urbanen Bereich, aber auch bei uns häufen sich diese Beobachtungen“, sagt Michael Grabuschnig, Bezirksgeschäftsführer für das Rote Kreuz in Judenburg und Murau. Er relativiert allerdings: „Im ländlichen Bereich ist das noch immer weniger ausgeprägt, da packen die Leute eher an und helfen.“

Verschärfung

Trotzdem begrüßen die regionalen Einsatzkräfte die Verschärfung eines Gesetzes gegen eben jene Schaulustigen. Eine Novelle dazu befindet sich derzeit in Begutachtung. Künftig können dann Geldstrafen bis zu 500 Euro oder sogar Freiheitsstrafen bis zu zwei Wochen ausgesprochen werden. Und zwar für jene Menschen, „die Hilfeleistungen stören oder behindern“ oder „die Privatsphäre jener Menschen unzumutbar beeinträchtigen, die unmittelbar vom Vorfall betroffen sind“. Also wenn jemand Bilder macht und diese vielleicht sogar auf sozialen Medien veröffentlicht.

Bildmaterial

„Es gibt bei uns eigentlich keine penetranten Schaulustigen“, berichtet Judenburgs Feuerwehrsprecher Hagen Roth. „Ein Problem ist es allerdings, wenn Bildmaterial an einer Unfallstelle angefertigt wird“. Die Feuerwehr und auch die Rettungskräfte werden für solche Vorfälle bereits geschult. „Meist reicht eine einfache Aufforderung, das zu unterlassen“, sagt Roth.

Sichtschutz

Sichtschutzmaßnahmen sind dennoch ein großes Thema bei den Einsatzkräften. „Wir sind gerade in der Begutachtungsphase und werden uns für eine einfache und sinnvolle Lösung entscheiden“, berichtet Knittelfelds Bereichskommandant Erwin Grangl. Derzeit würden viele Feuerwehren noch mit Decken arbeiten. „In letzter Zeit gab es ohnehin keine Vorfälle in diese Richtung. Aber die Neugier nimmt nicht ab“, sagt Grangl. Deshalb bekommen die Einsatzkräfte jetzt auch eine angemessene Handhabe, falls es Probleme gibt.

Die Unfallbilanz ist getrübt

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