"Schönwettermenschen im Regen" gastiert im Ateliertheater

Schauspielerin Rita Hatzmann und Journalistin Tina Goebel haben zahlreiche Anekdoten aus ihrem Leben für ihr Stück gesammelt. | Foto: Riedler
2Bilder
  • Schauspielerin Rita Hatzmann und Journalistin Tina Goebel haben zahlreiche Anekdoten aus ihrem Leben für ihr Stück gesammelt.
  • Foto: Riedler
  • hochgeladen von Andrea Peetz

NEUBAU. Stellen Sie sich vor, Ihre neue Nachbarin will sich ein Nudelsieb ausborgen – aber nicht zum Kochen, sondern als Kostüm. Was passiert, wenn eine moderne Karrierefrau auf eine chaotische Lebenskünstlerin trifft, damit beschäftigen sich Rita Hatzmann und Tina Goebel in ihrem Stück "Schönwettermenschen im Regen". Wir haben die beiden zum Interview gebeten.

Frauenfreundschaft ist das große Überthema bei Ihrem Stück: Wie würden Sie Ihre Beziehung beschreiben?
RITA HATZMANN: Eine wirklich gute Freundin zu haben ist eine sehr intime Sache. Wir können uns über Dinge austauschen, über die wir mit anderen einfach nicht sprechen würden. Das geht von ganz alltäglichen Dingen wie welche Frisur ist gut oder welches Make-Up bis hin zu den großen Lebensfragen wie Probleme in der Liebe, sexuelle Erfahrungen und so weiter.

Was ist das Geheimnis einer guten Freundschaft?
HATZMANN: Zu wissen, dass man sich aufeinander verlassen kann, für die andere da zu sein, wenn sie Hilfe braucht. Das heißt aber nicht, dass man ständig aufeinander kleben muss.

TINA GOEBEL: Frauen konkurrieren oft mit anderen Frauen. Männer bilden statt dessen Seilschaften. Typen geraten aneinander und am nächsten Tag trinken sie ein Bier miteinander und sind wieder gut. Frauen sind da viel nachtragender. Sie sagen auch oft nicht, was sie stört – oft aber aus Angst, jemanden zu verletzten. Ich finde: Wir Frauen sollten einfach mehr zusammenhalten und nicht so nachtragend sein.

Sie haben das Stück selbst geschrieben: Wie viel Prozent Wahrzeit und selbst Erlebtes steckt drinnen?
GOEBEL: Bestimmt 80 Prozent. Es ist unglaublich, welche Geschichten wir oder unsere Freundinnen erlebt haben. Im modernen Dating-Dschungel begegnet man schon sehr skurrilen Kandidaten.

Zum Beispiel?
GOEBEL: Etwa Männer, die gleich mit Psycho-Fragebogen antanzen und gleich mal vorab die Matching-Qualität abtesten wollen. Das ist einer Bekannten von uns passiert. Natürlich erleben unsere Figuren außerordentliche Krisen – das ist dann natürlich erfunden und extrem zugespitzt. Jedoch dramaturgisch höchst spannend und amüsant.

HATZMANN: Wir haben fast alle Situationen so ähnlich schon mal erlebt und eben das aufgeschrieben, wo wir dachten, das müssen wir erzählen. Teilweise sind Dialoge wortwörtlich so passiert, andere Stellen haben wir abgeändert, damit es in die zwei Charaktere und in die Geschichte passt.

Als Leila können Sie, Frau Goebel, – zumindest laut Zitat im Pressetext – im Stück viele selbst erlebte verrückte Erlebnisse verarbeiten. Welches war Ihr bisher absurdestes, das vorkommt?
GOEBEL: Da gibt es einige. Das Verrückteste – das mir aber niemand glauben will: Ein Mann, der mir beim ersten Date erzählt hat, dass er so lange keinen Sex mehr hatte, dass es ihm die Samenleiter verklebt hat. Er hat mir dann sehr bildhaft beim Mittagessen den Hodenkühler beschrieben, den er tragen musste.

In Ihrem Stück geht es um Frauen-Freundschaft und First-World-Problems: Mit welchen Erste-Welt-Themen kämpfen Sie aktuell?
GOEBEL: Jetzt war gerade Ballsaison. Und da gibt es immer wieder Tragödien: vom passenden Ballkleid über ausgebuchte Frisöre bis hin zum verschmierten Make-Up. Ganz schlimm sind aber immer die Beinchen, die nach stundenlangem bestöckelten Walzertanzen einfach irgendwann beleidigt sind.

Gibt's da ein Gegenmittel oder einen speziellen Tipp?
GOEBEL: Ich rate: Einfach mal die Contenance verlieren, die Schuhe wegkicken und barfuß tanzen. Ich hab für solche Fälle immer aufklappbare Ballerinas dabei.

HATZMANN: Zu viel oder zu wenig geschminkt ist ja auch immer so eine Frage. Einmal sind wir zu einer Premiere gegangen und Tina war super gestylt. Ich hatte keine Zeit mehr und bin einfach so normal hingegangen, das ist dann ein bisschen ärgerlich. So dieses Gefühl nicht dazu zu passen. Overdressed zu sein finde ich aber fast noch unangenehmer.

Auch Konflikte in Sachen Politik kommen bei „Schönwettermenschen im Regen“ vor. Wie gehen Sie damit – vor allem in einer Freundschaft – um?
HATZMANN: An sich ist die politische Anschauung ja quasi Privatsache, andererseits ist es schwer in einer Freundschaft nicht darüber zu sprechen. Wenn da sehr unterschiedliche Ansichten sind, kommt es zwangsläufig zu Konflikten. So merkt eben auch unsere Bühnenfigur Katharina, dass sie weniger tolerant ist, als sie dachte: Als Leila durch beruflichen Frust – sie wurde bei mehreren Castings nicht genommen – total verärgert ist, kann sie ihr nicht helfen.

GOEBEL: Es scheint, als sei das Land in zwei Lager geteilt: Rechtspopulisten und Gutmenschen. Schon bei kleinsten Meinungsverschiedenheiten wird der Ton da gleich sehr rau, was man ja jeden Tag auf den sozialen Medien beobachten kann. Ich finde: Eine sachliche Diskussion muss her. Es kann nicht sein, dass nur noch hoch emotional debattiert wird. Fakten gehen oft unter. Das schockiert mich persönlich sehr oft – schließlich ist die Objektivität ja auch mein Job.

Sie spielen zum ersten Mal auch am Neubau, und zwar im Ateliertheater: Was verbindet Sie mit dem Bezirk?
GOEBEL: Es ist für mich schon sehr emotional. Ich habe ja ums Eck bei Ingrid Sturm in der „Schule des Theaters“ – in der Hermanngasse – meine Ausbildung gemacht. Ich bin damals immer am Ateliertheater vorbeigegangen und habe mir immer gedacht: „Werde ich mal auf so einer Bühne stehen?“ Und jetzt ist es wirklich so weit. Ich freue mich sehr.

HATZMANN: Lustig ist, dass Ingrid Sturm zufällig auch in Linz an der Bruckner Uni meine Schauspiel-Professorin war. Sie hat das Stück in der ersten Version, die wir 2016 im 10. Bezirk gespielt haben, gesehen. Das hat mich natürlich sehr gefreut, dass wir da von ihr gelobt wurden. Jetzt haben wir doch viele neue Stellen extra für Neubau geschrieben, das ist eigentlich wieder eine Premiere. Ich war zwar schon öfters mit anderen Theaterstücken im Bezirk zu Gast, aber im Ateliertheater habe ich noch nicht gespielt. So ist es auch für mich eine neue Erfahrung und ich bin schon gespannt, welche Leute kommen und auf die Gespräche mit dem Publikum nach dem Stück.

Der Erlös des Benefiz-Buffets an den Aufführungsterminen kommt dem "Golden Zolta Club" für in Not geratene Frauen und Kinder zugute: Ein Herzensprojekt von Ihnen?
HATZMANN: Das Buffet ist natürlich eine schöne Möglichkeit, um nach dem Stück noch gemütlich mit den Zuschauerinnen und Zuschauern zusammen zu sein. Das Buffet selbst machen junge, sehr engagierte Studentinnen: Ich habe sie mit ihrem "Golden Zonta Club" vor einigen Monaten kennengelernt und finde das eine großartige Sache. Unterstützt wird damit das Projekt "Kinder auf der Flucht" von UNICEF. Uns geht uns dabei um den Zusammenhalt von Frauen für Frauen.

Zur Sache:

Das Stück "Schönwettermenschen im Regen" ist am Sonntag, 25. Februar (16 Uhr und 19.30 Uhr) sowie am Montag, 26. Februar (19.30 Uhr) im Ateliertheater (7., Burggasse 71) zu sehen. Tickets für die Vorstellungen (VVK 18 Euro, AK 20 Euro) gibt's online sowie unter 0650/505 10 25.

Schauspielerin Rita Hatzmann und Journalistin Tina Goebel haben zahlreiche Anekdoten aus ihrem Leben für ihr Stück gesammelt. | Foto: Riedler
Nomen est omen: In "Schönwettermenschen im Regen" ist nicht immer alles eitel Wonne. | Foto: Bachmayer
Neues Monat, neues Gewinnspiel. Wer sich für den Wiener Newsletter anmeldet, nimmt an der Verlosung zu einem Malkurs teil.  | Foto: Maya Galerie Wien

Newsletter-Gewinnspiel
Wir verlosen einen Malkurs für 4 Personen

Wer schon immer einmal die Gelegenheit erhalten wollte, einen Malkurs zu besuchen, der sollte sich die Chance nicht entgehen lassen und sich für den Wiener Newsletter anmelden. Malen wie ein Profi? Mit unserem neuen Newsletter-Gewinnspiel haben alle Abonnenten und diejenigen, die es noch werden wollen, die Möglichkeit, einen Malkurs in der Maya Galerie Wien zu gewinnen. Maryam Mansouri ist eine bekannte iranische Malerin und Künstlerin, deren Werke bereits in verschiedenen Ländern der Welt...

Anzeige
Mediphysio im 19. Wiener Gemeindebezirk bietet qualitativ hochwertige physiotherapeutische Dienstleistungen an und kooperiert dabei mit allen Krankenkassen und Heimphysio. | Foto: Mediphysio
6

Mediphysio
Ihre neue Wahlpraxis für Physiotherapie im 19. Bezirk

Der 19. Bezirk Wien-Döbling heißt die Physiotherapie-Wahlpraxis Mediphysio   (www.mediphysio.at), unseren neuesten Zuwachs in der lokalen Gesundheitslandschaft, herzlich willkommen. Hier erhalten Patientinnen und Patienten individuelle Behandlungen für ihr Wohlbefinden. Mediphysio zielt mit den physiotherapeutischen Leistungen darauf ab, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu verbessern und geschwächte Muskeln zu stärken. Ein zentrales Anliegen ist es auch, den Patientinnen und Patienten zu...

Anzeige
Mit neuer Kraft in den Frühling: Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken. | Foto: Kieser
Video 8

Stark in den Frühling
Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken

Der Frühling steckt in den Startlöchern. Zeit, unseren Körper aus dem Winterschlaf zu wecken und neue Kraft zu tanken. Mit dem Frühlingsanfang heißt es für viele von uns: endlich wieder raus in die Natur - sei es zum Laufen, Wandern, Golfen oder einfach, um den Garten wieder auf Vordermann zu bringen. Eine Schlüsselrolle nimmt dabei eine aktive Muskulatur ein. Denn wer nach der langen Winterpause seinem untrainierten Körper plötzlich Höchstleistung abverlangt, riskiert Überlastungen und...

Anzeige
Mehr Mobilität, Komfort und Lebensqualität für Seniorinnen und Senioren bietet die mobile Physiotherapie von Heimphysio. | Foto: Heimphysio
6

Physiotherapie-Hausbesuche in Döbling
Kompetente und komfortable Physiotherapie zu Hause im 19. Bezirk

Im 19. Wiener Gemeindebezirk setzt das Unternehmen Heimphysio (www.heimphysio.at) neue Maßstäbe in der mobilen Physiotherapie für ältere Menschen. Mit dem klaren Fokus auf die Bedürfnisse Döblinger Seniorinnen und Senioren bietet Heimphysio einen maßgeschneiderten Service, der es ermöglicht, physiotherapeutische Behandlungen bequem im eigenen Zuhause in Anspruch zu nehmen." Mobilität ist besonders im Alter von entscheidender Bedeutung, da sie für den Erhalt der körperlichen als auch der...

Neues Monat, neues Gewinnspiel. Wer sich für den Wiener Newsletter anmeldet, nimmt an der Verlosung zu einem Malkurs teil.  | Foto: Maya Galerie Wien
Mediphysio im 19. Wiener Gemeindebezirk bietet qualitativ hochwertige physiotherapeutische Dienstleistungen an und kooperiert dabei mit allen Krankenkassen und Heimphysio. | Foto: Mediphysio
Mit neuer Kraft in den Frühling: Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken. | Foto: Kieser
Mehr Mobilität, Komfort und Lebensqualität für Seniorinnen und Senioren bietet die mobile Physiotherapie von Heimphysio. | Foto: Heimphysio

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Wien auf MeinBezirk.at/Wien

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Wien

MeinBezirk auf Instagram

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus deinem Bezirk und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.