Linie U2 und U5: Bezirk Neubau informierte Anrainer über Ausbau
Von 13A-Route bis zur drohenden Parkplatz-Not: Bei der Infoveranstaltung auf Initiative des Bezirks zum Ausbau der Linie U2 wurde viel diskutiert.
NEUBAU. "Ich höre die Botschaft, aber ich glaube sie nicht." Das Zitat eines Anrainers bei der U2-Infoveranstaltung könnte passender nicht sein. Viel wurde von Seiten des Bezirks, der Stadt und der Wiener Linien versucht, um die Aufregung rund um den U2-Ausbau zu nehmen. Die Skepsis der Neubauerinnen und Neubauer aber bleibt.
Waren es bei der Infoveranstaltung im vergangenen Jahr noch magere 50 Personen, die sich zum anstehenden Mega-Projekt informierten, fanden sich nun knapp vier Mal so viele im Festsaal in der Bezirksvorstehung ein. Schautafeln der Wiener Linien, Infotische der Wirtschaftskammer, Getränke und Kekse vom Bezirk als Nervennahrung – ein buntes Info-Potpourri: Auf Initiative von Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) versammelten sich Vertreter aller für den U-Bahn-Bau zuständigen Stellen in der Hermanngasse. "Information für die Bürgerinnen und Bürger steht für uns an erster Stelle. Wir wollen den Neubauerinnen und Neubauern reinen Wein einschenken."
Bus-Route als Zankapfel
"Konstruktiv, aber kritisch", so Wiener Linien-Sprecherin Johanna Griesmayr zur Stimmung im Festsaal. Kritik ist angesichts des Bauprojekts wohl auch angebracht: Mindestens bis 2026 werden die U2-Arbeiten am Neubau dauern. 150.000 Kubikmeter Bodenmaterial wird laut Prognose der Wiener Linien ausgehoben. Auf der Mariahilfer Straße und am Augustinplatz werden bis zu 35 Meter tiefe Schächte für die Tunnelbohrmaschine gegraben: Gearbeitet wird werktags von 6 bis 22 Uhr; während des Tunnelbaus sogar rund um die Uhr.
Die Vorarbeiten für den offiziellen Baustart ab 2019, sprich die Verlegung der Drähte, Röhren und Kabel, sind bereits in der Zollergasse zwischen Mariahilfer Straße und Lindengasse gestartet. Bis Ende April wird dort noch im Bereich der Parkspuren aufgegraben. Größte Herausforderung für den Bau sei weniger der Verkehr, sondern die Kleinräumigkeit des Bezirks, so Baustellenkoordinator Peter Lenz. "Wir werden wohl Schweiß, Tränen und viel Mühe investieren müssen."
Neue Strecke für den Marathon?
Größer werden die Vorarbeiten auf der Mariahilfer Straße ausfallen: An der Kreuzung Kirchengasse wird ein Schacht für alle Leitungen errichtet. In einem ersten Schritt werden für die Arbeiten der Fernwärme Plastersteine entfernt. Betroffen davon werden nicht nur die Anrainer sein, sondern auch eventuell der Wien Marathon: Ob am 22. April wie sonst auch über die Mariahilfer Straße gelaufen werden kann, ist nämlich noch offen.
Weiteres Fazit der Vorarbeiten: weniger Parkplätze. "Sehr viele werden wegfallen", hieß es bei der Infoveranstaltung offiziell – der Unmut der Neubauer war dementsprechend. Das Parkpickerl wird deswegen aber – trotz lautstarker Forderungen im Festsaal – nicht günstiger: "Das ist eine Steuer, die Höhe der Gebühr ist nutzungsunabhängig. Das kann der Bezirk nicht beeinflussen", so Lenz. "Wir werden jedoch bis Ende des Jahres 190 zusätzliche Anrainer-Parkplätze schaffen. Auch mit den Garagen-Betreibern stehe ich diesbezüglich in Kontakt", sagt Reiter dazu.
Weiteres Fragezeichen: Was passiert mit dem 13A? Die Wiener Linien wollen die doppelte Führung über die Neubaugasse, viele Unternehmer befürchten Umsatzeinbußen. Auch der Bezirk ist gegen den Vorschlag: "Bis Herbst muss eine Lösung her. Die Verhandlungen mit den Wiener Linien laufen, um weitere Optionen für die Route zu prüfen", so Reiter. Die Skepsis der Neubauerinnen und Neubauer konnte er damit wohl nicht zur Gänze nehmen. Zumindest vorerst: Weitere Info-Veranstaltungen sollen laut Reiter noch heuer im Herbst folgen.
Hintergrund:
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Bericht: Neues U-Bahnnetz: Bauarbeiten für U2-Verlängerung starten 2018
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