Wie geil die Berge für die Biker sind
Gregor Bartl von den "Moutainbike Guides" regt eine Gesetzesänderung an. Denn die großen Berge sind tabu.
BEZIRK. Auf dem Sonnwendstein, Schneeberg und Rax ist das Mountainbiken verboten. Sogar der Sonnwendstein ist tabu. "Obwohl hier die Infrastruktur gut wäre", bedauert Gregor Bartl, staatlich geprüfter MTB-Lehrwart.
Was den Bikern bleibt, sind die "sanften Hügel" im Bereich Gutenmann, Kreuzberg, Puchberg, Losenheim, Maumauwiese und Schober. Bartl: "Wir arbeiten mit dem Schneeberghof, dem Looshaus und dem Payerbacherhof zusammen. Nächstes Jahr kommt vielleicht auch der Krumbacher Hof dazu. Ein wichtiger Partner ist Norbert Steiner vom Looshaus, wo wir auch fünf haarneue 29 Zoll-Leihräder haben."
Vor allem die überholte Gesetzgebung blockiere laut Bartl den Bergtourismus, der auf Biker Rücksicht nimmt. "Das Forstgesetz vom 75-er Jahr ist müsste überarbeitet werden. Das MTB gab‘s damals nicht. Jetzt ist es Stand der Technik. Der Breitensport geht ins MTB rein, auch das E-Bike kommt immer mehr. Und auch da kommen die Leute auf den Berg. Ob das positiv oder negativ ist, muss man erst sehen", so Bartl.
Oberforstrat Peter Lepkowicz von der MA49 in Naßwald hat seine Erfahrungen mit Mountainbikern. Er erinnert daran: "Dass die Straßenverkehrsordnung auf den Forststraßen gilt. Man hat Rechtsfahrordnung, Fahren auf halber Sicht, das ganze Paket." Gerade im Gebirge könne es da leicht zu Vorfällen kommen. Beispiel: "Der Waldbewirtschafter steht auf der Straße und lädt Holz. Der Biker kracht rein. Dann ist auch das Strafrecht aktiv", so Lepkowicz.
"Die MTB-Wege sind sehr oft Forststraßen. Das ist für einen richtigen Biker kein Anreiz." (Gregor Bartl)
Mangelnder Hausverstand trage auch dazu bei, dass die Öffnung der Bergwelt eher restriktiv behandelt wird. Lepkwoicz selbst machte da negative Erfahrungen: "Ich bin im Vorjahr mit meinen Kindern den Kesselgraben runter gewandert. Der Kesselgraben ist durch den kleinen Wildbach ausgeschwabbt. Plötzlich fahren von oben zwei Mountainbiker runter. Ich habe höflichst zu einem Gespräch eingeladen. Der eine war zum Gespräch bereit, der andere hat g'sackt leck mich am A...." Warum die Biker hier runter brettern? "Es gibt ihnen den Kick. Das ist ihre Vorstellung von Freizeitnutzung“, bedauert der Oberforstrat.
Muss es extrem sein?
Bartl kann nachvollziehen, dass gerade die wild-romantischen Wegerl Biker magisch anziehen: "Wenn einer ein bisserl Gefahrentechnik auch drauf hat, dann ist das schon ein Anreiz diese schwierigen Wege zu bezwingen." Rax und Schneeberg genießen als Wasserschutzgebiet besonderen Schutz. Und geht es nach der MA49 bleiben die Bergplateaus weiterhin bikerfrei. Lepkowicz: "Leute schleppen ihre Räder über Steige aufs Plateau, damit sie oben auf und ab fahren können. Muss das sein? Ich glaub‘s ehrlich gesagt nicht.“
Meinbezirk 2020: Reden Sie mit!
Am Bezirksblätter-Podium wird mit Peter Lepkowicz (MA49), Gerald Gabauer (Schischaukel Mönichkirchen-Mariensee), Peter Pichler (Wanderhotel Molzbachhof), Christina Lechner (Bergrettung Puchberg), Markus Merz (Bike Park Semmering), Franz Eggl (Seehütten-Wirt), den "Wiener Alpen" und MTB-Guides über unsere Bergwelt diskutiert.
18. Juni, ab 17 Uhr
Gasthaus "Zum Riesenschnitzel"
Schneebergstraße 110
2734 Puchberg
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