Straßenlaternen-Groteske: SPÖ-Stadtrat als Detektiv
Manfred Baba (SPÖ) kritisiert, dass wichtige Teile nicht in Laternen verbaut worden seien +++ Stadtamtsdirektor: "Das ist falsch"
BEZIRK NEUNKIRCHEN. Die Stadtgemeinde Neunkirchen musste Schäden an über 100 Lichtpunkten im Stadtgebiet hinnehmen. Imzuge des heftigen Gewitters von 10. auf 11. August kam es zu einer Verdichtung der Lampenausfälle in ganz bestimmten Gebieten – etwa im Bereich Blätterstraße.
Die Schäden sollen sich laut Stadtgemeinde in einem Bereich von rund 50.000 Euro bewegen (die BB berichteten). Doch das ist nur die halbe Geschichte.
Debatte um fehlende Überspannungsableiter
SPÖ-Stadtrat Manfred Baba betätigte sich als Detektiv und stellte fest, dass an den 2.800 neuen LED-Lichtpunkten in der Bezirkshauptstadt ein sogenannter mehrpoliger Überspannungsableiter nicht eingebaut worden war. Und das, obwohl er laut der 71 Seiten umfassenden Ausschreibungsunterlagen sehr wohl Teil der Lichtpunkte sein sollte. "Die Kosten für das Teil sind gering, aber der nachträgliche Einbau ist ein Wahnsinn", zeigt SPÖ-Stadtrat Manfred Baba Unverständnis. Und während Baba rasche Aufklärung fordert, wer den Auftrag gegeben hat, dass der Überspannungsableiter nicht eingebaut wurde, heißt es aus dem Stadtamt, dass der Hobby-Detektiv auf dem falschen Dampfer ist.
"Müssen nichts nachrüsten"
Stadtamtsdirektor Robert Wiedner: "Wir müssen nichts nachrüsten, das ist ein Irrtum. Ob ein mehrpoliger Überspannungsableiter eingebaut wird oder nicht, obliegt der Stadt." Derartige Zusatz-Einbauten würden einer Wertsteigerung der Beleuchtung dienen, nicht aber zwingend erforderlich sein. Wiedner vergleicht die Möglichkeiten zum Aufrüsten von Laternen mit Autos: "Da kann man sich auch für eine Teil- oder Vollkassko entscheiden."
Hier hält der ehemalige Leiter des Neunkirchner Elektrohauses, Wilhelm Haberbichler, dagegen: "Nach einem Gewitter in Seebenstein gingen LED-Lampen kaputt. Hier hat die EVN sofort in Auftrag gegeben, die Überspannungsableiter nachzurüsten. Ich habe in Sitzungen auch mehrfach darauf hingewiesen."
Wahr sei laut Wiedner, dass Teile, die an den Laternen kaputt gegangen sind, wieder beschafft werden müssen. Dabei soll es sich etwa um sogenannte Treiber handeln – eine Stromversorgung für das LED-Modul.
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