Deponie Neudorf - Gutachten zeigt Fehler auf!
Neuigkeiten gibt es in der Causa Reststoffdeponie in Neudorf bei Parndorf. Seit Montag, liegt ein von LH Hans NIessl beauftragtes geotechnisches Gutachten von DI Dr. Lothar Martark der TU Wien vor, aus dem eindeutig hervorgeht, dass die derzeit gültigen Bescheide für das Betreiben der Reststoffdeponie womöglich auf mangelhaften Untersuchungen beruhen.
Der Inhalt des Gutachtens zeigt Fehler auf. Bohrkerne seien in einer inkorrekten Art und Weise gewonnen worden, sodass diese unbrauchbar geworden sind. Durch bohrtechnische Verfahrensmängel bei der Gewinnung, seien die Ergebnisse durch die Bohrkerne irreführend. Die Kernstücke seien in ihren bodenmechanischen und hydraulischen Eigenschaften völlig verfälscht und hätten dadurch zu falsche Beurteilungskriterien für die geologische Standorttauglichkeit einer Deponie geführt. Auch die Dauer der Pumpversuchsmessungen war wesentlich zu kurz, lautet das Gutachten.
Der gerichtlich beeidete Sachverständige DI Dr. Martak vermerkt außerdem, dass die Bodenschichten der Parndorfer Platte zumindest zeitweise das Grundwassereinzugsgebiet für die Tiefenwässer der Mineralwässer und Mineralquellen des burgenländischen Seewinkels darstellen und damit auch für die Wassergüte der Grundwässer östlich des Neusiedler Sees verantwortlich sind. Derzeit ist auch ein Naturschutzfachliches Gutachten in Auftrag gegeben, von Experten der Universität für Bodenkultur werden diese Gutachten durchgeführt und die Ergebnisse werden voraussichtlich Ende Februar aufliegen.
Der Verein ÜBERsLEBEN begrüßt diese Gutachten und stellt aufgrund des bereits jetzt vorliegenden Gutachtens die Genehmigung der Baurestmassendeponie in Frage. "Es ist nun so, dass der Verein nicht nur gegen die Restmülldeponie ankämpft, sondern darüber hinaus auch noch eine Neuverhandlung der Deponie als sinnvoll erachtet. Die derzeitigen Basisdaten werden von zwei anerkannten und gerichtlich beeideten Sachverständigen der Universität in Frage gestellt - so sind auch die darauf basierenden Bescheide von 1995 zu hinterfragen."
„Aufgrund des vorliegende Gutachten und des naturschutzfachlichen Gutachtens mit Ende Februar ist eine Wiederaufnahme des Verfahrens nicht mehr ausgeschlossen“, so LH Hans Niessl. Unverständlich ist es für den Landeshauptmann, dass nicht schon früher von den zuständigen Landespolitikern, allen voran der damals verantwortliche Agrarlandesrat und jetzige Umweltminister Nikolaus Berlakovich dafür gesorgt hat, dass sich Universitätsprofessoren und gerichtlich beeidete Sachverständige intensiv mit dieser Materie auseinandergesetzt haben. „Es handelt sich dabei um ein grobes Versäumnis, welches zu Lasten der zukünftigen Generationen des Burgenlandes geht.“
DI Dr. techn. Lothar Martak ist Hon. Prof. und Lektor an der TU Wien, Brunnenmeister und allgemein beeideter und gerichtlicher Sachverständiger für Grundbau, Spezialtiefbau, Brunnenbau und Tunnelbau.
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