Tierheim Parndorf: Ein Leben für Tiere in Not

Die Jungtiere werden alle zwei Stunden gefüttert.
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  • Die Jungtiere werden alle zwei Stunden gefüttert.
  • hochgeladen von Dominic Horinek

PARNDORF (doho). Die Kleinen wuseln zwischen unseren Beinen umher. Vielleicht gibt´s ja ein Leckerli? Ein besonders kecker knabbert sogar an unserem Schuhband. Dann ist es aber gut. Behutsam hebt sie den Frechen hoch und hält ihn sanft im Arm. Sie schauen sich an, und wissen, hier geht es ihm gut, hier ist er sicher. Zwei Paar Augen, zwei verschiedene Lebewesen. Während unseres Gesprächs hält Dr. Claudia Herka den jungen Spitzmischling weiter im Arm. "Er kam mit zwei Geschwistern her, nachdem seine Mama vergiftet worden war. Die Besitzer waren mit der Aufzucht überfordert."

Die Arche
Schicksale, wie jenes des Spitzmischlings sind nicht selten. Die Gründe, warum Tiere ins Tierheim Parndorf kommen, sind viele, aber ähnliche. "In letzter Zeit passiert es besonders oft, dass der Besitzer eines Tieres stirbt, und niemand sich dessen annehmen will. Meistens sind das Hunde, die um die zehn Jahre alt sind. Die bleiben dann auch bei uns.", erzählt Herka.

Das Tierheim Parndorf ist das einzige, von einem Verein betriebene im Burgenland. Der Sonnenhof bei Eisenstadt wird vom Land Burgenland betrieben. Anders als dort, kümmert sich Herka mit Tierpfleger David aber auch um Wildtiere, wie Bussarde und Turmfalken.
"Ich sage den Leuten immer, es ist wichtig, dass sie mir verletzt gefundene Wildtiere bringen. Das ist nicht umsonst, denn oft können wir die Tiere heilen und wieder erfolgreich auswildern! Sollte etwa ein Turmfalke flugunfähig bleiben, erfüllt er dennoch hier im Heim eine wichtige Funktion als Ammentier, das heißt bei der Aufzucht der Jungtiere, die wir auch auswildern. Alle Tiere, besonders Wildtiere, tragen zum funktionieren unserer Umwelt bei!" Das dürfe man nie vergessen, so die Tierärztin.

Auch das Symboltier des Burgenlands findet man bei ihr - den Storch. Derzeit leben 19 flugunfähige Störche im Tierheim. Die Tiere verletzen sich immer wieder an Strommasten. Der dritte Schwerpunkt des Heims ist der Gnadenhof. Auf dem großen Areal verbringen Tiere, die vor der Schlachtung gerettet wurden, oder deren Höfe aufgelassen werden mussten, friedlich ihre Tage. Den aus einer Fleischkiste geretteten Schweinderln Bertl und Lotte geht es in der Tat saugut.

Größter Mangel: Geld

Knapp 13000 Wildtiere, geheilte und im Tierheim geborene, konnte Herka in den letzten 13 Jahren, seit sie das Heim leitet, wieder in die Natur entlassen.
Wenn es im Winter kalt wird, nimmt sie jährlich um die 150 Igel in ihrer Igelstation auf. "Im Sommer sind es etwa die Hälfte. Da sind auch viele Jungtiere, die ich im Zwei-Stunden-Rhythmus füttere. Dann schlafe ich auch im Tierheim.", sagt sie.
Insgesamt leben etwa 500 Tiere im Tierheim Parndorf, um die sich die gebürtige Antauerin (Bezirk Mattersburg) mit ihrem Pfleger kümmert.
Sie tun das ohne einen Cent Unterstützung von öffentlichen Institutionen! So ist das Tierheim auf Spenden, auch Sachspenden, wie Tierfutter und Möbel, werden immer gerne genommen, angewiesen.
"Besonders am Anfang, als ich das Heim übernommen habe, war es schwer. Das Heim hatte Schulden, es gab kaum Spenden. Da musste ich auch viel von meinem eigenen Geld, das ich in einer Tierklinik in Deutsch Wagram verdiene, investieren. Langfristig gesehen, brauche ich finanzielle Unterstützung von Land oder Bund. In Wien etwa wird die Wildtierpflege unterstützt." Und sie fügt hinzu: "Und wenn jemand einen Rasenmäher spenden könnte, wäre das auch nicht schlecht!"

Immer wieder lässt Dr. Herka anklingen, dass ihr allmählich die Kraft, für all das fehle. "Früher hat mir das nichts gemacht sieben Tage zu arbeiten, wenig zu schlafen. Aber seit einiger Zeit merke ich doch, dass ich an meine Grenzen komme. Und es wird immer mehr Arbeit. Auch weil immer mehr Tiere zu uns gebracht werden. Die müssen wir zu zweit versorgen, und dann sind da noch Reparaturen und die ganze Bürokratie. Ich habe Tage, an denen ich 60 bis 70 Telefonate wegen Vergaben oder Bringungen führe. Das kostet Zeit." Auch jetzt wird repariert und renoviert. Stolz ist sie auf die Anfang 2017 neugestaltete, farbenfrohe Katzenstation. Derzeit rumort es in der Küche, die zuletzt vor 13 Jahren renoviert worden ist.

Tierpate werden!
Seit etwa einem Jahr hat man über die Webseite des Tierheims die Möglichkeit Tierpate für eines von 47 Tieren zu werden. Das bedeutet, dass man einmalig oder regelmäßig Geld oder Tierfutter spendet. "Mir ist es sehr wichtig, dass die Paten dann auch kommen und ihre Tiere besuchen sollen und dürfen!" Die Leute würden das Angebot allmählich immer mehr annehmen. Eine Patenschaft eigne sich auch als Geschenk.

Mag Dr. Herka allmählich an ihre Grenzen gelangen, den Tieren und Menschen bleibt das verborgen. Sie gibt sich der Arbeit mit viel Liebe hin. Das honorieren die Menschen zumindest mit Lob auf Facebook: "So ein tolles Tierheim und vor allem aller höchsten Respekt vor der Arbeit die, die Frau Doktor dort jeden Tag leistet. Haben heute unseren gefundenen Igel samt Baby hingebracht und könnten dann auch eine kleine Führung machen und wir sind so begeistert. Werden von nun an regelmäßig spenden vorbeibringen.", heißt es von einer Dame. "Hier spürt man die Liebe zum Tier richtig gehend. Dieses Tierheim gleicht der Arche Noah- jedes Tier ist willkommen und bekommt Hilfe. Es macht immer wieder Freude das Tierheim zu besuchen und zu unterstützen.", schreibt eine andere.
Immer wieder wird von den Userinnen das aufopfernde Engagement von Dr. Herka hervorgehoben. Es wäre an der Zeit, dass dieser wertvolle Beitrag zu unserer Gesellschaft auch von anderer Stelle anerkannt und unterstützt wird.

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