Mission Veltliner: Wie Wein aus Niederösterreich die Welt erobert
152 Winzer aus Niederösterreich präsentierten sich auf der ProWein in Düsseldorf neben den größten Kellereien des Planeten.
Was für Katholiken das Osterfest samt Segen am Petersplatz in Rom ist, ist für die Weinliebhaber der Erde die "ProWein"-Fachmesse in Düsseldorf.
"Spucken statt schlucken"
55.000 Gastronomen, Getränkehändler und Großeinkäufer pilgern jährlich an den Rhein und kosten sich durch 68.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche in neun Hallen. 6.600 Winzer aus aller Welt präsentieren einem Fachpublikum die Ergebnisse ihrer Kellerarbeit.
Von Chile bis Südafrika, von Australien bis zur Republik Moldau. Wer denkt, dass dieses Happening in ein Gelage ausartet, der irrt. Für den Weinkenner von Welt gilt das Motto: "Spucken statt schlucken!"
10.000 Euro für ein Wochenende auf der Messe
Mittendrin im Getümmel auch 152 unerschrockene Winzer aus Niederösterreich, die es mit den ganz großen Kellereien dieser Erde aufnehmen wollen. In Halle 17 regieren der Veltliner und der Blaue Portugieser aus unserem Bundesland. Die Niederösterreicher stellen die größte Delegation an Winzern.
37 Weinviertler, 33 Kamptaler, 26 Wagramer, 20 Wachauer, 18 Kremstaler, neun aus Carnuntum und neun aus der Thermenregion sind angereist. Fast jeder hier hat einen vollen Terminkalender. Im Halbstundentakt sind Fachleute angekündigt, mit denen wochenlang vorher Termine vereinbart wurden. Wer hier nur wartet, dass sich Laufkundschaft verirrt, der wartet oft vergeblich. Ein teurer Spaß, denn für ein Messewochenende fallen Kosten von rund 10.000 Euro an.
Blau-gelber Tourismus-Boom dank Wein
Und immer mehr nehmen diese Kosten und Mühen erfolgreich in Kauf. Seit dem EU-Beitritt hat sich der Weinexport Niederösterreichs fast versechsfacht. 2017 gab es einen Rekordwert, Wein im Wert von 159 Millionen Euro wurde exportiert. Nicht nur Winzer und Händler naschen am großen Traubenkuchen mit, auch der Tourismus. 43 Prozent aller Urlauber kommen wegen des Weines nach Niederösterreich.
Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf: "Laut einer Studie des IHS hängen alleine in Niederösterreich bereits 20.000 Arbeitsplätze am Wein. Zum Vergleich: Im Maschinenbau arbeiten nur 12.000 Menschen. Damit sind unsere Winzer nicht nur Aushängeschild im Ausland, sondern auch Wirtschaftsmotor im Inland."
Landesrat im Wein-Ozean: Kosten, spucken, zuhören
Pernkopf, der mit einer Delegation zur Unterstützung nach Düsseldorf gereist war, kämpfte sich wacker durch einen Ozean aus ausschließlich edlen Tropfen, kostete, spuckte und hörte zu. Seine Bilanz am Schluss:
"Ich bin vom Mut und Elan unserer Winzer beeindruckt. Sie erobern nicht nur Deutschland, wo bereits 50 Prozent der Exporte hingehen. Sie behaupten sich auf der ganzen Welt und überzeugen mit Qualität und Geschmack. Diese Messe zeigt, dass wir international nicht nur konkurrenzfähig sind, sondern dass wir trotz der kleinen Strukturen an der Weltspitze mit dabei sind."
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