SP-Chef Schnabl: Robotertaxis für St. Pölten

2Bilder

Niederösterreich ist das Land der Pendler. Wo sieht die SPÖ die größten Probleme?
Beim Individualverkehr haben wir sehr belastete Strecken, wie die A4, die A2 die A1. Grundsätzlich sind das Strecken mit steigendem Verkehrsaufkommen, steigender Umweltbelastung und steigender Unfallgefahr. Im Öffi-Verkehr wurden große Fortschritte gemacht. Man ist in 20 Minuten von St. Pölten in Wien. Aber in der Anbindung der Nebenstrecken hat es Rückschritte gegeben. Nebenbahnen wurden aufgelassen. Hier muss man verbessern, dass man nicht durch die aufgelassene Nebenbahn in Marbach plötzlich auf drei Busverbindungen am Tag angewiesen ist. Und Öffi-Verkehr muss deutlich leistbarer werden.

Sie fordern ja das 365 Euro Jahresticket. Woher soll das Geld dafür kommen?

Wir erheben derzeit mit dem VOR was es wirklich kostet. Schätzungen gehen von 60 bis 80 Millionen Euro im Jahr. In Wien wird das über eine Arbeitsplatzabgabe von 2 Euro im Monat von den Arbeitgebern bezahlt. In Niederösterreich könnte das auch durch eine Abgabe sein, oder durch Umschichtungen im Budget.

Warum sollte eine Firma im Waldviertel dafür zahlen, dass andere Arbeitnehmer nach Wien pendeln können?
Das wäre tatsächlich nicht fair. Es muss ja keine Abgabe nach Wiener Vorbild sein.Es könnte auch eine Umweltabgabe sein, etwa über eine CO2-Abgabe. Das kann sich rechnen, denn wenn wir das CO2-Ziel nicht erreichen, müssten wir Strafe zahlen. Mit den Einkünften aus der CO2-Abgabe könnte man österreichweit ein 365-Euro Jahresticket finanzieren.

Es gibt den Vorschlag einer Citymaut für Wien. Könnte man die Einnahmen auch zur Finanzierung nehmen?
Wir sehen die Citymaut als zusätzliche Belastung für die Pendler und lehnen Sie deshalb ab. Ich habe auch schon mit Bürgermeister Ludwig telefoniert. Er hat zugesichert, dass er nichts tut, ohne Einvernehmen mit den Nachbarn in Niederösterreich und im Burgenland tut. Er kennt die Schwierigkeiten der Pendler.

Es pendelt ja niemand freiwillig. Wie kann man mehr Arbeitsplätze aufs Land bringen?
Bei der Industrie hängt das von vorhandener Infrastruktur ab. Inden Bereichen St. Valentin oder auf der Südachse bis Wiener Neustadt ist eine gute Verkehrsanbindung da. Dort steigt das Arbeitsplatzangebot. Auch in den Regionen Purkersdorf, Korneuburg, Schwechat oder Bruck. Diese Regionen wachsen, weil die Infrastruktur da ist. Aber es gibt auch noch Aufholbedarf.

Etwa bei der Waldviertelautobahn. Die SPÖ fordert schon lange eine, jetzt scheint auch die ÖVP dafür zu sein. Wie beurteilen Sie die Pläne?
Es ist ja nicht die klassische Route von Süd nach Nord, sondern eine Ost-West Verbindung paralell zur tschechischen Grenze. Das macht auch überregional Sinn, weil man durch den tschechischen Industrieraum Zilina eine Achse nach Nordbayern hätte. Allerdings reden wir da von einem Zeithorizont mit Fertigstellung 2040. Das ist für die Menschen imWaldviertel zu lange. Darum müssen die Pläne zum Ausbau der bestehenden Strecken wie geplant bis 2022 umgesetzt werden.

Sie sind Konsumentenschutzlandesrat. Hat die Verkehrspolitik auch Auswirkungen auf den Konsumentenschutz?
Natürlich. Logistikkosten sind ein wesentlicher Preisfaktor für Güter. Wenn man Transport rasch und effizient gestaltet, dann sinken auch die Preise und das ist gut für die Konsumenten.

Eine Möglichkeit für günstigen Gütertransport wäre die Verlängerung der Transsibirischen Eisenbahn von Peking  in den Raum Wien...

Ich habe an diesem Projekt bei meinem vorigen Dienstgeber mitgearbeitet. Stellen Sie sich vor, es gibt ein Produkt, das stellst Du in Traiskirchen her. Bislang war das Produkt per LKW, Zug und Schiff 40 Tage bis Shanghai unterwegs. Mit einer direkten Breitspur-Anbindung könnte ein LKW zum Terminal fahren und in 12 Tagen wäre die Ware in Shanghai. Das wäre ein gewaltiger Standortvorteil. Außerdem hätte man kürzere Strecken auf der Straße und insgesamt würden auch Emmissionen gespart.

In Parndorf, wo die Endstation geplant war, gab es aber Proteste und das Projekt wurde abgelehnt.
Das ist auch verständlich, da geplant war, dass der Weitertransport zu 65 Prozent auf der Schiene und zu 35 Prozent per LKW stattfinden sollte. Die Güter die ankommen sollten aber nur zu zehn Prozent mit dem LKW weiter gehen, der Rest mit Bahn und Schiff. Bei Rothneusiedl wäre ein guter Standort, weil man da direkt neben der Autobahn ist, eine Anbindung an den Güterbahnhof in Kledering hätte und auch eine Anbindung an die Donau möglich ist.

Die FPÖ forciert dieses Projekt gerade, haben sie mit Landesrat Waldhäusl schon darüber gesprochen?
Der Kollege Waldhäusl ist für was anderes zuständig, er ist jetzt nicht so fokusiert auf Verkehrs- und Wirtschaftspolitik. Ich habe aber mit Verkehrsminister Hofer bereits Gespräche darüber geführt.

Sie waren ja beruflich sehr lange in einem Konzern, der sich intensiv mit dem Thema Mobilität auseinandersetzt. Wie sehen die Konzepte der Zukunft aus?
Die Mobilitätsvorstellung der enschen ändert sind. Als ich 18 war,  war ein Ford Capri mein Traum. Geworden ist es ein VW-Käfer. Junge Leute haben solche Träume nicht mehr. Die junge Generation hat keine erotische Beziehung zum Auto mehr, die stehen auf Modelle wie Carsharing und autonomes Fahren. Dieser Trend wird weitergehen. Die Zahl der Autos wird nicht mehr wachsen, wir sind am Höhepunkt angelangt.

Wird sich autonomes Fahren durchsetzen?
Das ist ein großer Trend. Und dazu habe ich ein konkretes Projekt. Mein voriger Dienstgeber hat ein Forschungsprojekt, wo man auf Knopftruck im öffentlichen Raum einFahrzeug rufen kann. Das Auto kommt unbemannt und bringt dich automatisch an Deinen Zielort.

Quasi ein Robotortaxi?
Ja das ist ein Forschungsprojekt, die Technik dahinter gibt es bereits. Jetzt geht es darum, dass man eine Testzone einrichtet. Und ich will so eine Testzone nicht nur in Wien Asparn haben sondern auch in St. Pölten. Mit dem Verkehrsminister gibt es schon Gespräche und auch der Bürgermeister Matthias Stadler hat seine Unterstützung zugesagt. Denn er ist jemand, der Innovationen sehr positiv gegenübersteht.

Das heißt, das ist keine Science Fiction, sondern das muss nur genehmigt werden und könnte starten?
Genau. Aus Sicherheitsgründen müsste beim Test ein Fahrer drinsitzen um im Notfall eingreifen zu können, aber fahren würde das Taxi autonom. Die Kosten müssten vom BMVIT gefördert werden. Zweck des Projektes wäre es Erfahrungen zu sammeln, um die Systeme noch besser zu machen.

Würden Sie einsteigen und Ihr Leben einem autonomen Taxi anvertrauen?
Schon. Das ist vergleichbar mit der Aufregung, als die Lenkstangen abgeschafft wurden. Das war ein Aufschrei, aber in Wahrheit ist das sicherer als früher. Wenn damals die Lenkstange gebrochen ist, war die Lenkung kaputt. Die heutigen Servos sind dreifach redundant, das heißt wenn einer eingeht, hab ich noch zwei in Reserve. So ist das mit autonomen Fahren auch.

Sie sind auch für die Verkehrsüberwachung zuständig. Kann man mit diesem Thema politisch etwas gewinnen?
Schon. Da geht es um den Zweck den Verkehr flüssig, leicht und sicher zu machen. Das sind die Ziele der Verkehrspolizei. Davon profitieren alle Niederösterreicher.

Ist Tempo 140 auf der Autobahn für Sie ein Thema?
Tempo 140 und 150 lehne ich nicht grundsätzlich ab. Es geht aber nicht überall und nicht bei dichtem Verkehrsaufkommen. Ich könnte mir vorstellen, dass man phasenweise auf verschiedenen Strecken mit technischen Leitsystemen das ermöglicht. Dazu müssen wir erst einmal diese Leitsysteme wie auf der Strecke von Wiener Neustadt bis Wien flächendeckend ausbauen.

Diese Systeme kann man aber auch umgekehrt benutzen. Stichwort Lufthunderter.
Ich habe beauftragt, die Oberösterreichische und steirische Lösung zu untersuchen. Auch das kann ich mir vorstellen.

Was fahren Sie privat für ein Auto?
Einen BMW X4, den ich schon vor meiner Zeit als Landesrat gekauft habe.

Was schätzen Sie an dem Auto?
Die Sicherheit. Und es ist sehr bequem. Durch die erhöhte Sitzposition entlastet es den Fahrer, und man hat mehr übersicht und ist auch konzentrierter auf den Verkehr.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

4:00

Wassermann – Glückskind des Monats
So wird das Horoskop im April

Alle zwölf Sternzeichen sind schon gespannt, was Astrologe Wilfried Weilandt zu berichten hat. Wie der April wird, wollt ihr wissen? Werft einfach einen Blick ins aktuelle Horoskop! ÖSTERREICH. Der April macht, was er will, das sagt uns schon der Volksmund. Damit es aber nicht ganz so turbulent wird, schauen Astrologe Wilfried Weilandt und Moderatorin Sandra Schütz wieder in die Sterne. Und so viel sei vorweg verraten: Der Wassermann ist das Glückskind des Monats, tapfer müssen hingegen die...

Hier findest du die billigsten Tankstellen in Niederösterreich.
4

Benzin- und Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen in Niederösterreich

Hier erfährst du täglich, wo die billigsten Tankstellen in Niederösterreich sind, wie man günstig tankt und auch, wie man am Besten Sprit sparen kann. NÖ. In ganz Österreich ist es am günstigsten Vormittags zu tanken, da die Tankstellen nur einmal täglich, um 12 Uhr, die Spritpreise erhöhen dürfen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit und in unbegrenztem Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen in Niederösterreich täglich mit den aktuell gültigen Preisen. Die...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Niederösterreich auf MeinBezirk.at/Niederösterreich

Neuigkeiten aus Niederösterreich als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Niederösterreich

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Niederösterreich und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.