„So früh wie möglich über Finanzen reden!“
VKB-Generaldirektor Christoph Wurm sprach am 22. August im Kepler Salon Linz mit Goran Maric – dem Geschäftsführer des Sozialunternehmens „Three Coins“ – über das wichtige Thema „Financial Literacy“. Finanzkompetenz lege für junge Menschen den Grundstein, um nachhaltig finanzielle Entscheidungen im Leben zu treffen, so der Tenor des Gesprächs.
OÖ. „Three Coins“ ist ein mehrfach ausgezeichnetes Sozialunternehmen mit Hauptsitz in Wien und Nebensitz in Zürich. Im Linzer Keplersalon erörterte VKB-Generaldirektor Christoph Wurm mit dem Financial-Literacy-Experten Goran Maric interessante Fragen, die alle damit zu tun hatten „wie finanzielle Bildung gelingen kann“.
So früh wie möglich darüber reden
Wenn Menschen den Umgang mit dem eigenen Geld nicht lernen, kann das zu Fehlentscheidungen führen, deren Konsequenzen ein Leben lang spürbar sind. Die Finanz- und Konsumrealität, in die junge Erwachsene heute hineinwachsen ist komplexer und vielfältiger, als früher. Umso wichtiger ist es, den Umgang mit Geld so früh wie möglich zu erlernen, denn, so Maric: „Geld-Verhaltensmuster entstehn viel früher als wir glauben.“ Das alte Sprichwort „Über Geld spricht man nicht.” solle daher getrost über Bord geworfen werden. Kinder und Jugendliche sollten im Familien- und Freundeskreis so früh wie möglich über Finanzdinge und vor allem ihre eigenen Finanzen reden, sagt Maric.
Irrationales Konsumverhalten
Fast jede dritte Person, die bei Schuldnerberatungseinrichtungen Hilfe sucht, ist unter 30 Jahren und hat im Durchschnitt rund 30.000 Euro Schulden. Der schlechte Umgang mit Geld ist einer der Top-3-Gründe für Überschuldung in Österreich, Selbstüberschätzung sowie irrationales Konsumverhalten machen laut Schuldnerreport 25 Prozent der Insolvenzgründe aus.
„Eine Revolution muss her!“
Der Staat ziehe sich immer weiter aus seiner Rolle zurück, Kinder in der Schule auf das Leben vorzubereiten, so Maric: „Es muss eine riesengroße Revolution her!“ Mit seinem Unternehmen, Three Coins, vermittelt Maric Finanzkompetenz als Verhaltenskompetenz, die ein „freies und selbstbestimmtes Leben“ ermöglichen soll. Wichtig sei vor allem die Selbstreflexion, der Überblick über persönliche Finanzen, Planung und Vorsorge, das Konsum- und Verhaltensbewusstsein sowie das setzen von Prioritäten wenn es um Geld geht. „Großes Augenmerk wird auch darauf gelegt, sich Grenzen und Ziele zu setzen und sich diese bewusst zu machen.“ Das Optimieren des Ausgabeverhaltens wird geschult und Wissen über Verhaltensökonomie und Wirtschaftspsychologie vermittelt. Dieses Bündel an Maßnahmen trage dazu bei, dass finanzielle Bildung gelingen kann, erklärt Three-Coins-Geschäftsführer Goran Maric.
Schulprojekte: FiRi und Finanzführerschein
FiRi ist ein österreichweites Projekt, das von der Wirtschaftskammer (WKO) initiiert wurde und den Ausbildungsschwerpunkt Finanz- und Risikomanagement (FiRi) an Handelsakademien ermöglicht. Auch die VKB-Bank beteiligt sich aktiv an FiRi. Ein weiterer wichtiger Baustein in Sachen finanzieller Bildung ist der Finanzführerschein der Schuldnerhilfe Oberösterreich für Hauptschulen und Polytechnische Lehrgänge. Seit 2007 gibt es den Finanzführerschein, rund 25.000 Jugendliche haben bereits davon profitiert. Unterstützt wird das Projekt Finanzführerschein von der Arbeiterkammer Oberösterreich und dem Sozialressort des Landes Oberösterreich.
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