Die Sage vom heilkräftigen Wasser.
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In Oberwart lebte einmal ein berühmter Arzt, von dem gesagt wurde, dass er alte Leute mit einem Wundermittel heilen könnte. Er gab seinen Kranken heilkräftiges Wasser zu trinken, aber er verriet nicht, aus welcher Quelle das Wasser kam. Und weil er immer nur heimlich in finsteren Nächten das Wasser holte, wusste niemand, dass es eine Quelle im Sumpf bei Tatzmannsdorf war. Freilich sahen die Leute manchmal im Sumpf ein Licht aufleuchten. Sie hüteten sich aber davor, dorthin zu gehen. So kam es, dass der Arzt das Wasser unbehelligt aus der Quelle holen konnte, die sonst niemand kannte.
Damals gab es in der Nähe ein Bergwerk. Einmal kam ein junger Bergmann aus der Fremde in die Gegend. Er suchte erzhaltiges Gestein und verirrte sich im Sumpf. Als die Nacht hereinbrach, wollte er nicht weitergehen und lieber erst bei Tageslicht den Heimweg suchen. Er machte sich eben ein Plätzchen für die Nacht zurecht, als er das Licht einer Laterne sah. Der Bergmann schlich vorsichtig näher und sah, wie ein alter Mann bei einer Quelle Krüge und Töpfe mit Wasser füllte. An diesem Wasser muss etwas Besonderes sein, dachte der Bergmann.
Als der alte Mann mit seinen Töpfen und Krügen fort war, ging der Bergmann zur Quelle und knickte Zweige am Gebüsch daneben, damit er die Quelle am anderen Morgen wiederfinden konnte. Dann legte er sich schlafen. Am nächsten Tag holte er in einer großen Flasche Wasser aus der Quelle, weil er vermutete, dass es heilkräftiges Wasser war, gab er einem kranken Bergmann zu trinken. Der Bergmann wurde tatsächlich gesund.
Bald kamen aus der Umgebung viele Menschen zur Quelle, holten das heilkräftige Wasser und tranken sich gesund. Später entstand dort das Heilbad Tatzmannsdorf.
Abschrift einer Tafel am Joseph Haydn-Platz
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