Einsatz Simulation "Krieg im Frieden"
EU-Trainingsprogramm für freiwillige Helfer aus der EU für Krisenregionen im Ernstfall.
STADTSCHLAINING (ps) „Konflikte sind nicht vorbei, auch wenn der Krieg zu Ende ist - historisch gesehen befinden sich die Menschen im Krieg oder vor dem nächsten Krieg. Trotzdem sollte man nie aufhören sich zu bemühen, jeden Krieg zu verhindern,“ so Jakob Fürst vom Österreichischen Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (ÖSFK) in Stadtschlaining.
Seit Herbst 2016 engagiert sich das ÖSFK in der EU Aid Volunteers Initiative der Europäischen Kommission. Das ÖSFK ist Teil eines Konsortiums aus fünf renommierten Organisationen, das den Zuschlag für die Konzeption und Durchführung dieses Trainingsprogramms für freiwillige Helfer/innen in Krisenregionen erhalten hat.
Krisenszenarien rund um die Friedensburg
Vom 28. Juli bis 12. August 2017 machte die Initiative Halt auf Burg Schlaining, wo in und um Stadtschlaining 67 Freiwillige ausgebildet, evaluiert und auf ihre zukünftigen Einsätze vorbereitet wurden. Ziel der Initiative ist es, europäische Freiwillige auf ihren Einsatz in Krisengebieten bestmöglich vorzubereiten. Dadurch können Entsendeorganisationen, die in den Bereichen der humanitären Hilfe, Katastrophenvorsorge und Entwicklung tätig sind, durch gut ausgebildete Mitarbeiter/innen unterstützt werden.
Ausbildung in Modulen
Jede Gruppe - zwischen 16 und 18 Personen - absolviert sechs verpflichtende Kurse, können aber auch fünf weitere optionale Kurse belegen. Es werden die Funktionsweisen der Europäischen Union sowie die Institutionen der EU und ihre Aufgaben, näher gebracht. Die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Hintergründe der EU Aid Volunteers und deren Normen und Regeln sowie Standards in der humanitären Hilfe werden aufgezeigt. Die Volontär/innen sollen nach diesem Kurs in der Lage sein, Gefahrensituationen zu erkennen und entsprechend zu handeln. Erste-Hilfe-Maßnahmen und Stressmanagement sind ebenfalls Teil dieses Kurses, so wie Project Management ein wichtiger Eckpfeiler ist. Projekte vom Anfang bis zum Ende durchplanen, umsetzen, budgetieren und die Rollen verteilen ist ein wesentliches Kriterium. Der Umgang in außereuropäischen Ländern mit kulturellen Unterschieden, Formen zwischenmenschlicher Kommunikation und die Sensibilisierung für genderbezogene Themen ist ein Schlüsselthema der Ausbildung in Stadtschlaining
Einsatz-Simulation
In der abschließenden dreitägigen Einsatzsimulation geht es darum, das Wissen aus den vorangegangenen Modulen unter komplexem Druck in die Praxis umzusetzen. Die Teilnehmenden werden in ein fiktives Land entsandt, welches kurz davor durch ein Erdbeben und einen Tsunami verwüstet wurde. In kurzer Zeit müssen sie ein Projekt planen, Gespräche mit Poliker/innen und NGO-Mitarbeiter/innen führen, Pressekonferenzen geben und Berichte schreiben. Gleichzeitig führen sie eine Exkursion durch das Land durch, bei der sie illegale Kontrollpunkte passieren, auf Minenfelder treffen, mit einer Entführung konfrontiert werden und Erste Hilfe leisten müsse.
Fazit von Gudrun Kramer, Direktorin des ÖSFK über dieses erste Trainingsprojekt auf Burg Schlaining: „ Wir wollen Mitarbeitern nicht staatlicher Hilfsorganisationen (NGO’s) zeigen, wie man mit diesen Szenarien umgeht - das lernen 67 Teilnehmer in einem von der Europäischen Union finanzierten Trainingsprogramm bei uns in Stadtschlaining. Ausgedacht und koordiniert werden solche Szenarien im Österreichischen Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung, um komplexe Situationen analysieren und beurteilen zu können“, so Gudrun Kramer.
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