B111: Sanierung verzögert sich

KARTITSCH (ebn). Wer sein Auto einmal einem ordentlichen Härtetest unterziehen will, sollte dafür von Kartitsch nach Obertilliach fahren. Der Zustand dieser Straße ist, gelinde gesagt, desolat. Die zahlreichen Schlaglöcher, Risse und Absenkungen in der Asphaltdecke sind mehr als ein Ärgernis für die Autofahrer, die auf dieser Strecke unterwegs sein müssen.
Im Juni 2015 kündigte das Land Tirol an, die kaputte Straße zu sanieren. Immerhin befinden sich 50 Prozent der 23 Kilometer langen Strecke in einem schlechten oder sehr schlechten Zustand. Auf rund einem Viertel ist überhaupt eine Generalsanierung nötig.

Sinnloser Spatenstich

Begonnen hat man mit den Sanierungsarbeiten im untersten Teil der sogenannten "Monegge", jene Kurven, die hinauf nach Kartitsch führen. Dann passierte nichts mehr - bis zum Mai dieses Jahres. Im Gemeindegebiet von Kartitsch wurde ein Haufen Erde neben der Straße abgeladen, fünf Schaufeln hineingesteckt und mit Landesrat Josef Geisler wurde Spatenstich für die Sanierung der Ortsdurchfahrt Kartitsch gefeiert. Rund 700 Meter sollten es sein, die -Zitat Geisler- "die Erreichbarkeit und Lebensqualität des ländlichen Raumes sichern sollen." Die Ausschreibung der Bauarbeiten stünden kurz vor dem Abschluss. Baubeginn sei im Juni, wurde dort verkündet.
Zu früh gefeiert, zu früh gefreut. Seit dem öffentlichkeitswirksamen Auftritt ist quasi nichts geschehen. Wobei: Kurz vor der Dolomitenradrundfahrt, in deren Rahmen die Radfahrer Richtung Kartitsch hinunterbrettern, wurden die schlimmsten Schlaglöcher und Risse notdürftig geflickt. Nur ein schwacher Trost für die geplagten Autofahrer.

Noch keine Ausschreibung

Aber was ist nun wirklich Stand der Dinge? Auf Nachfrage im Innsbrucker Landhaus, Harald Haider, Leiter des Baubezirksamts Lienz, war urlaubsbedingt nicht erreichbar, gab es eine überraschende Antwort: "Die Ausschreibung der Ortsdurchfahrt Kartitsch hat sich gegenüber dem ursprünglichen Zeitplan etwas verzögert. Die Angebotseröffnung wird nun am 18.08.2017 erfolgen. Wir rechnen mit einem Baubeginn Mitte September 2017. Wir werden mit einer kurzen witterungsbedingten Winterpause und einer dem Urlauberaufkommen berücksichtigenden Pause im August, dann Ende September 2018 mit dem Baulos fertig sein. Zudem laufen die Vorbereitungsarbeiten für ein weiteres Baulos auf der B 111 für nächstes Jahr bereits", so der Chef der Öffentlichkeitsarbeit im Land Tirol, Florian Kurzthaler.
Damit heißt es für die Autofahrer weiterhin schön langsam fahren und aufpassen, damit sich die Stoßdämpfer nicht irgendwann ihren Weg Richtung Motorhaube bahnen.